Dabei kam es auch zu Rangeleien mit Ordnungspersonal und mehreren Festnahmen. Das berichtete eine für die Nachrichtenagentur dpa arbeitende Augenzeugin vor Ort. Videos in Sozialen Medien zeigen Polizisten des NYPD mit Helmen, die sich Zugang verschaffen. Später werden zahlreiche Demonstranten in Handfesseln aus dem Gebäude gebracht.
Die Demonstranten hängten Banner in der Bibliothek auf. Der Saal wurde zunächst von draußen abgeriegelt. Aufnahmen zeigten, wie sich die Protestierenden aus der Bibliothek drängen wollten, während die Sicherheitskräfte dagegenhielten. Laut der Agentur AP wurden zwei Campus-Sicherheitsleute verletzt.
Ähnliche Szenen hatten im vergangenen Jahr eine landesweite Debatte über den Gazakrieg und Antisemitismus an US-Universitäten ausgelöst. Die Columbia University wurde zum Epizentrum Hunderter propalästinensischer Proteste in den gesamten USA. Auf dem Campus in New York übernachteten Demonstranten in Zelten und besetzten einen Hörsaal, es gab zahlreiche Festnahmen.
Harvard bietet Regierung die Stirn
Seit dem Machtwechsel in Washington macht Präsident Donald Trump Druck auf die linksliberal geprägte Uni: Seine Regierung wirft der Hochschulleitung vor, sie habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt – und will 400 Millionen US-Dollar an Bundesmitteln für die Uni nur bei weitreichenden Änderungen wieder freigeben. Für Aufsehen sorgt auch der Fall des Columbia-Absolventen Chalil, dem die Regierung Nähe zur palästinensischen Islamistenorganisation Hamas vorwirft. Deshalb will sie ihn abschieben.
Die Hochschule erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitsregeln und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten – und hofft nun darauf, dass sich die Regierung verhandlungsbereit zeigt und das Geld wieder fließt. Das wurde von vielen Kritikern als Kapitulation gewertet.