NFL: Desmon Watson könnte der schwerste Spieler der Geschichte werden

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Für Desmond Watson wird sogar das Volltanken seines Autos zuweilen zur Herausforderung. Er füllt Benzin in sein Auto, schreitet zum Bezahlen und dann überkommt es ihn. »Man geht rein und sieht nur Junkfood«, sagte Watson. »Und wer isst nicht gerne, wenn er Auto fährt?«, fragte er gegenüber »The Athletic«.

Tatsächlich essen sehr viele Menschen gern beim Autofahren. Vermutlich aber die wenigsten so leidenschaftlich wie Watson. Bei einer Körpergröße von 1,98 Metern wiegt er rund 200 Kilogramm. Beeindruckend viel, zumal für einen Leistungssportler.

Und dennoch hat er nun Chancen, es in die amerikanische Profifootballliga NFL  zu schaffen. Beim Draft, der jährlichen Talentbörse, wurde er am Wochenende zwar nicht gewählt, dennoch unterschrieb er jetzt einen Vertrag bei den Tampa Bay Buccaneers.

Beim zweimaligen Super-Bowl-Sieger kämpft er um einen Platz im Kader. Erreicht er sein Ziel, wäre Watson der schwerste Spieler der NFL-Geschichte. Der Rekordmann in einem Sport, in dem Fliegengewichte keine Chance haben.

 Watson (in blau) bei einem Spiel 2024

Gleich schlägt es ein: Watson (in blau) bei einem Spiel 2024

Foto: Matt Pendleton / IMAGO

Dennoch wäre es unfair, Watson auf sein Gewicht zu beschränken. Er spielte zuletzt für die University of Florida, verpasste dort kein einziges Spiel. Verletzungen? Krankheiten? Kein Thema für Watson.

Nicht umsonst ist sein Trainer Billy Napier voll des Lobes für Watson: »Er ist ein Einhorn«, sagte er Reportern im Sinne von: Watson ist einmalig. »Du wirst im Laufe deiner Karriere nie wieder einen Spieler dieser Statur haben.« Watson sei groß und schwer, klar, aber auch »extrem intelligent«, sagte sein Trainer.

In Florida ein Publikumsliebling

Auf dem Feld ist es die Hauptaufgabe des Defensive Tackle, die Laufspielzüge der Gegner aufzuhalten. Im besten Falle prallen die flinken Kerle einfach von ihm ab. »Ich bin einer der besten Laufstopper da draußen, und das liegt nicht nur an meiner Statur. Da ist auch ein bisschen Technik dabei«, sagte er.

In Florida jedenfalls wurde er zum Publikumsliebling. Einen gegnerischen Quarterback hob er jüngst einfach in die Luft, als hätte er es nicht mit einem Modellathleten zu tun, sondern mit einem aufmüpfigen Kind im Park.

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Zur Combine, einer Nabelschau der künftigen Stars, in denen sich die Talente in Disziplinen wie Hochsprung aus dem Stand oder Bankdrücken messen, wurde Watson dennoch nicht eingeladen. Also nahm er an einem Auswahltag seiner Uni teil, absolvierte dort dieselben Disziplinen wie die Toptalente bei der Combine. 36-mal stemmte er beim Bankdrücken eine mehr als 100 Kilogramm schwere Langhantel in die Luft, niemand schaffte mehr. Weder bei der Combine noch beim Pro Day.

Watson ist schon jetzt ein Mann der Rekorde.

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Und er ist flink. Über 40 Yards (knapp 37 Meter) benötigte er knapp unter sechs Sekunden. Wahrlich keine Fabelzeit, aber es gibt weniger massige Spieler, die langsamer sind. Was Watson nicht verwundert, seine Mutter sei Sprinterin gewesen, sagte er »The Athletic«.

Auch seine Geschwister sind sportlich, seine Schwester ist Volleyballerin, sein älterer Bruder hat Uni-Football in Oregon gespielt, brachte als Aktiver rund 75 Kilogramm auf die Waage.

Er nimmt schon ab

Ohnehin: die Waage. Footballer auf gewissen Positionen müssen schwer sein, sonst werden sie umhergeschubst. Manche werden regelrecht gemästet, die Spieler wurden in den vergangenen Jahren immer schwerer. Die Stars können ihr Gewicht einsetzen im harten Kampf Mann gegen Mann. Aber es birgt Gesundheitsrisiken, die Fettpolster können das Herz überfordern. »Wer nach dem Karriereende nicht gleich abspeckt, riskiert schwere Folgeschäden«, sagte der Kardiologe Aaron Baggish, der auch das NFL-Team New England Patriots betreut, einmal dem SPIEGEL. Lesen Sie hier mehr über das Wettrüsten um die schwersten Footballstars: Gemästet wie Nutztiere 

Was zu viel ist, ist ohnehin zu viel. Das weiß auch Watson, der sagte, er habe schon einiges abgenommen. Einst, so Watson, sei er nahe an der Viertel-Tonne gewesen.

»Er hatte zahlreiche Ernährungsberater, zahlreiche Positionstrainer, zahlreiche Krafttrainer, und ich denke, dass wir im letzten Jahr wahrscheinlich das Beste gemacht haben, was wir konnten«, sagte Trainer Napier. »Ich denke, er hat viel über das Entstehen von Gewohnheiten und Selbstdisziplin gelernt, und letztendlich zeigt sein Körperbau, dass er großartig sein wird.«

Darauf hofft auch Watson, der zumindest das Problem mit den Tankstellen in den Griff bekommen hat. Er geht nach dem Tanken nicht mehr rein zum Bezahlen, nicht mehr dahin, wo das Junkfood lockt. Sondern bezahlt gleich an der Zapfsäule. Das geht schneller und helfe seiner Gesundheit.

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