Nach kleineren Unfällen: Waymo ruft 1.200 selbstfahrende Fahrzeuge zurück

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Das US-Robotaxi-Unternehmen Waymo ruft mehr als 1.200 selbstfahrende Fahrzeuge zurück, um die Software zu aktualisieren. Damit soll das Risiko von Kollisionen mit parkenden Autos und anderen feststehenden Objekten beseitigt werden. Vor einem Jahr hatte die US-Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) deswegen eine Untersuchung gegen das Alphabet-Tochterunternehmen eingeleitet.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters betrifft der Rückruf 1.212 Waymo-Fahrzeuge, die nach Unternehmensangaben mit der fünften Generation der Software des automatisierten Fahrsystems (Automated Driver System – ADS) arbeiten, und damit wohl einen Großteil von Waymos aktueller Fahrzeugflotte. Die umfasst derzeit 1.500 Fahrzeuge und bietet mehr als 250.000 bezahlte Fahrten pro Woche in Phoenix, San Francisco, Los Angeles und Austin an. Bis zum Jahr 2026 sollen 2.000 weitere vollautonome Fahrzeuge zu der Flotte hinzukommen.

Waymo erklärte, dass dem Unternehmen 16 Kollisionen mit Ketten, Toren und anderen Barrieren zwischen 2022 und Ende 2024 bekannt seien. Laut einem bei der NHTSA eingereichten Bericht kam es dabei jedoch zu keinen Verletzungen. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hat im Mai 2024 eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen Verkehrssicherheitsgesetze durch die Waymo-Robotertaxis eröffnet, die sie nach weiteren Vorfällen kurz darauf ausweitete. Der Grund: unerwartete Verkehrsunfälle, darunter Kollisionen mit fixen Hindernissen, sowie potenzielle Verletzungen von Verkehrssicherheitsvorschriften.

Damals war von zunächst 22 Vorfällen plus neun weiteren, ähnlichen Fällen beim autonomen Fahrbetrieb von Waymo-Autos im Straßenverkehr die Rede. Nach Angaben der NHTSA wären 17 Waymo-Robotaxis etwa mit geparkten Autos, Toren oder Ketten kollidiert und in fünf Fällen seien die Fahrzeuge beim Überholen schwächerer Verkehrsteilnehmer oder beim Einordnen in den Verkehr auf den dicht befahrenen Spuren des Gegenverkehrs gefahren. Die Untersuchung dauert weiter an.

Die Probleme wurden laut Waymo mit der neuesten ADS-Software der sechsten Generation behoben. Diese aktuelle Softwareversion soll bis Ende Dezember in der gesamten Flotte des Unternehmens eingesetzt werden, hieß es.

"Die bisherigen Daten zeigen, dass der Waymo-Fahrer an den Orten, an denen wir derzeit tätig sind, bereits die Zahl der Verkehrsunfälle und Todesopfer reduziert", schreibt Waymo im firmeneigenen Web-Blog. An anderer Stelle verweist das Unternehmen auf eine neue Studie, wonach Waymo schwere Unfälle reduziert und die Straßen für die am meisten gefährdeten Personen sicherer macht.

Trotzdem kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Im Februar 2024 rief Waymo 444 selbstfahrende Fahrzeuge zurück, nachdem es im US-Bundesstaat Arizona kurz hintereinander zu zwei kleineren Unfällen gekommen war. Damals war u. a. ein selbstfahrendes Waymo-Taxi mit einem rückwärtsgerichteten Pickup zusammengestoßen. Er soll unsachgemäß abgeschleppt worden sein, hieß es damals vonseiten Waymos, sodass die Software des Robotaxis den Fahrweg falsch berechnete.

Nach einem weiteren Unfall im Mai in Arizonas Hauptstadt Phoenix – ein fahrerloses Waymo-Taxi rammte bei niedriger Geschwindigkeit einen Telefonmast – begann das Unternehmen mit einer weiteren freiwilligen Rückrufaktion von über 670 Fahrzeugen, ebenfalls wegen der ADS-Software. Waymo führte die Kollision auf fehlerhafte Karten und Codes zurück.

Im Herbst vergangenen Jahres wurde die General-Motors-Tochter Cruise nach einem Unfall eines ihrer autonomen Autos in San Francisco zu einer Millionenstrafe verurteilt. Kurz darauf geriet nach einigen Unfällen der Autopilot des US-Autobauers Tesla ins Visier der Behörden. Die NHTSA will klären, wie Teslas Autopilot mit schlechten Bedingungen umgeht. 2,4 Millionen Fahrzeuge sind betroffen. Und auch hinsichtlich des Taxi-Dienstes mit autonom fahrenden Autos, den Tesla im Juni in den USA starten will, sieht die Verkehrssicherheitsbehörde noch ungeklärte Fragen. In der vergangenen Woche rief die Amazon-Tochter Zoox 270 Robotaxis zurück, nachdem ein unbesetztes Robotaxi in Las Vegas in einen Unfall mit einem Pkw verwickelt worden war, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde.

(akn)

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