Das Rettungsschiff »Ocean Viking« soll nach Angaben der europäischen Hilfsorganisation SOS Méditerranée in internationalen Gewässern von der libyschen Küstenwache beschossen worden sein. Der Angriff habe am Sonntagnachmittag rund 40 Seemeilen nördlich der libyschen Küste stattgefunden und etwa 20 Minuten gedauert, teilten die Seenotretter mit.
An Bord befanden sich demnach 87 Gerettete. Laut der Organisation wurde niemand verletzt. SOS Méditerranée veröffentlichte ein Video von dem Vorfall, in dem zu Beginn ein Schiff der libyschen Küstenwache zu sehen und Schüsse zu hören sind. Später werden verschiedene Einschusslöcher gezeigt, sowie Projektile, die offenbar auf dem Boot gefunden wurden.
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Abschließend verifizieren lassen sich die Aufnahmen nicht. Es gab aber bereits einen vergleichbaren Vorfall im Jahr 2021.
Hilfsorganisation: Es war ein gezielter Angriff
»Dieser Vorfall war nicht nur eine ungeheuerliche und inakzeptable Tat«, hieß es in der Pressemitteilung der SOS Méditerranée . Die Seenotretter sprachen von einem gezielten Angriff und forderten eine gründliche Untersuchung.
»Die europäischen Staaten, allen voran Italien, unterstützen, rüsten und trainieren jedoch weiterhin die libysche Küstenwache«, und das Boot sei 2023 von Italien im Rahmen eines EU-Programms gespendet, so die Hilfsorganisation. Sie verlangte ein sofortiges Ende der europäischen Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache.
Weiteres Rettungsschiff in Italien festgesetzt
Jedes Jahr wagen Tausende auf der Flucht die Überfahrt über das Mittelmeer, meist von Libyen oder Tunesien aus. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Unglücken. Seenotretter und die italienische Regierung geraten regelmäßig in Streit über die Rettungsaktionen.
Zudem teilte die Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans, dass ihr Rettungsschiff »Mediterranea« im Hafen von Trapani festgesetzt wurde. Demnach werfen die italienischen Behörden der Crew vor, eine Anweisung des Innenministeriums ignoriert zu haben: Statt nach Genua, im Norden des Landes zu fahren, hatte das Schiff zehn Gerettete in der sizilianischen Hafenstadt Trapani ans Land gebracht. Wie lange das Schiff festgehalten wird, ist noch unklar. Zugleich droht eine Geldstrafe von bis zu 10.000 €.