Donald Trump habe sich nie "unangebracht verhalten", soll die Gehilfin von Jeffery Epstein bei einer Vernehmung gesagt haben. Der Kongress bekommt Zugang zu den Akten.
23. August 2025, 2:54 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AP, htg
US-Präsident Donald Trump ist in der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein von dessen Freundin entlastet worden. Sie habe Trump nie in unangemessener Umgebung gesehen, er habe sich auch gegenüber niemandem unangebracht verhalten, hieß es in Mitschriften der Befragungen von Ghislaine Maxwell, die vom US-Justizministerium veröffentlicht wurden.
"Ich habe den Präsidenten tatsächlich nie in irgendeiner Massage-Situation gesehen", wurde Maxwell in den veröffentlichten Mitschriften zitiert. "Ich habe den Präsidenten in keiner Weise in irgendeinem unangemessenen Umfeld gesehen. Der Präsident hat sich nie irgendjemand gegenüber unangebracht verhalten. In den Gelegenheiten, in denen ich mit ihm zusammen war, war er in jeder Hinsicht ein Gentleman." Auch habe sie Epstein oder irgendjemand anderen je sagen hören, dass Trump "irgendetwas Unangemessenes mit Masseurinnen getan" habe.
Maxwell war vor ihrer Vernehmung eine Teilimmunität zugesichert worden, damit sie frei sprechen konnte. Nach ihrer Aussage war sie aus unbekannten Gründen von ihrem Gefängnis in Florida nach Texas in eine Haftanstalt mit minimaler Sicherheitsstufe verlegt worden. Maxwell hofft auf eine Begnadigung durch Trump.
Verschwörungstheorien um Epsteins Tod
Maxwell wurde 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie war zuvor schuldig befunden worden, Epstein geholfen zu haben, minderjährige Mädchen sexuell zu missbrauchen. Laut Anklage hatte Maxwell ihrem Freund die Opfer zugeführt. Epstein selbst nahm sich Behördenangaben zufolge 2019 in einem New Yorker Gefängnis das Leben, noch bevor der geplante Prozess gegen ihn beginnen konnte.
Seitdem ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um seinen Tod, auch weil Epstein und Maxwell teils enge Kontakte zu mächtigen und einflussreichen Persönlichkeiten unterhielten, darunter beispielsweise Prinz Andrew, Bill Clinton und auch Donald Trump. Vor allem rechte Influencer und Verschwörungstheoretiker zweifeln die offiziellen Angaben über einen Suizid Epsteins an und vermuten, er sei getötet worden, um angebliche Machenschaften liberaler Eliten zu verschleiern.
Im Wahlkampf hatte Trump wiederholt gefordert, dass die Akten der Epstein-Ermittlungen veröffentlicht werden sollen. Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit kündigte Justizministerin Pam Bondi an, die Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich machen zu wollen. Im Zentrum des Interesses steht dabei eine Liste, auf der die Namen von Epsteins Kunden stehen soll. Bondi sagte dem Nachrichtensender Fox im Februar, eine entsprechende Liste liege auf ihrem Schreibtisch. Im Juli teilten das FBI und das Justizministerium jedoch mit, dass eine solche Liste nicht existiere. Darüber hinaus würden auch keine weiteren Akten im Fall-Epstein offengelegt.
Justizministerium übergibt Epstein-Akten dem US-Kongress
Anhänger Trumps reagierten wütend auf diese Kehrwende und forderten vehement eine Veröffentlichung aller Dokumente, die mit dem Fall zu tun haben. Enthüllungen durch Medien heizten die Debatte weiter an. So hatte Bondi Trump laut einem Bericht des Wall Street Journal von Ende Juli Trump bereits im Mai mitgeteilt, dass sein Name in Dokumenten zum Fall Epstein auftauche. Die namentliche Erwähnung muss jedoch nicht automatisch auf ein Fehlverhalten hindeuten. Trump soll außerdem eine anzügliche Geburtstagskarte geschickt haben, auf die er laut Wall Street Journal die Umrisse einer nackten Frau gezeichnet hat. Trump bestreitet das und verklagte die Zeitung wegen Verunglimpfung.
Dem ranghöchsten Demokraten im Justizausschuss des US-Senats soll FBI-Chef Kash Patel bestätigt haben, dass FBI-Mitarbeiter die Epstein-Akten explizit nach Trumps Namen durchforstet haben. Trump selbst bezeichnete die Affäre um den Fall als "großen Schwindel", für den die Demokraten verantwortlich seien.
Der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses des Repräsentantenhauses, der Republikaner James Comer, forderte das Justizministerium Anfang August verpflichtend dazu auf, die Epstein-Dokumente dem Ausschuss zu übergeben. Das Ministerium teilte mit, dass es dieser Aufforderung von diesem Freitag an nachkommen werde.
Das Thema Epstein ist bisher eine der größten und hartnäckigsten Krisen von Trumps zweiter Präsidentschaft, die mehr als andere Themen auch seine Anhänger aufbringt. Laut einer YouGov-Umfrage von Anfang August finden 70 Prozent der Befragten, Trump habe die Frage der Veröffentlichung der Epstein-Akten "nicht gut" gehandhabt. Darunter waren auch 43 Prozent der befragten Republikaner.