Michigan: Bär überlebt zwei Jahre mit Plastikdeckel um den Hals

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Tierisches Durchhaltevermögen Bär nach zwei Jahren von Plastikdeckel befreit

Ein Plastikdeckel als unfreiwilliges Halsband: Mit diesem gefährlichen Accessoire überlebte ein Schwarzbär in Michigan zwei Jahre lang. Nun gelang Wildtierexperten die Rettung.

19.06.2025, 11.19 Uhr

Wildtierexpertinnen entfernen den Deckel vom Hals des ruhig gestellten Schwarzbären in der Nähe von Hillman, Michigan

Wildtierexpertinnen entfernen den Deckel vom Hals des ruhig gestellten Schwarzbären in der Nähe von Hillman, Michigan

Foto: AP

Wildtierexperten im US-Bundesstaat Michigan ist es nach langer Suche endlich gelungen, einen Schwarzbären aus einer misslichen Lage zu befreien: Ganze zwei Jahre lang steckte das Tier mit seinem Hals in einem großen Plastikdeckel fest, nun konnte das Team dem Bären helfen.

»Es ist wirklich erstaunlich, dass der Bär überlebt hat und sich selbst versorgen konnte«, sagte Cody Norton, Bärenspezialist der staatlichen Naturschutzbehörde (DNR), der Nachrichtenagentur AP. »Sein Hals war vernarbt und das Fell fehlte, aber insgesamt war er in einem viel besseren Zustand, als wir erwartet hatten.«

Vernarbter Hals des Schwarzbären

Vernarbter Hals des Schwarzbären

Foto: AP

Erst betäubt, dann befreit

Erstmals war das Tier im Jahr 2023 als Jungbär auf einer Wildkamera auf der Upper Peninsula entdeckt worden, der nördlichen Halbinsel Michigans, schon damals mit dem Deckel um den Hals. Seitdem suchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Departments of Natural Resources (DNR) immer wieder nach dem scheuen Bären.

Ende Mai wurde er erneut von einer Kamera erfasst, er trug noch immer den Deckel um den Hals. Die Wildhüter stellten daraufhin eine Falle auf und fingen den Bären schließlich ein. Der Bär wurde am 3. Juni betäubt und der Plastikdeckel innerhalb weniger Minuten entfernt, danach wurde der Bär wieder freigelassen.

Die Wildtierbiologin Angela Kujawa, die bei der Aktion vor Ort war, fragt sich, wie der Bär mit seinem unbequemen »Accessoire« überhaupt auf Bäume klettern konnte. Auch Ruhe zu finden, dürfte dem Tier schwerer als anderen gefallen sein: »Wahrscheinlich hat er beim Ausruhen öfter auf dem Rücken oder auf der Seite gelegen«, vermutet sie.

»Wie ein ziemlich normaler Bär durchgeschlagen«

Cody Norton, DNR-Mitarbeiter

Wie der Deckel ursprünglich um den Hals des Bären geraten konnte, ist unklar. Zwar ist es in Michigan erlaubt, Bären mit Ködern anzulocken, doch eigentlich müssen die Öffnungen in den verwendeten Fassdeckeln groß genug sein, um solche Unfälle zu verhindern.

Mit rund 50 Kilogramm brachte der zweijährige Bär ein für sein Alter typisches Gewicht auf die Waage. »Wir waren angenehm überrascht – er hat sich trotz allem wie ein ziemlich normaler Bär durchgeschlagen«, sagt Norton.

Schwarzbären kommen hauptsächlich im Westen der USA, in Kanada und Teilen Mexikos vor. Die Art gilt weder als gefährdet noch bedroht, und ihre Populationen scheinen aufgrund der Landbewirtschaftung zu wachsen. Laut einem Bericht des Michigan DNR  aus dem Jahr 2022 gibt es auf der oberen und unteren Halbinsel Michigans mehr als 12.000 Bären und damit mehr als noch 2012.

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