Nach dem Tod weiterer Journalisten im Gazastreifen mahnt die Bundesregierung Israel, seinen Kurs im Gazakrieg zu ändern. Es sei eine ständige Forderung Deutschlands, dass der Zugang zu und eine Berichterstattung aus Gaza möglich sein müsse, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. »Das sehen wir seit langer Zeit nicht gewährleistet.« Dies gehöre zum fortgesetzten »Forderungs- und Klagekatalog« an Israel.
Bei zwei Luftschlägen auf eine Klinik im Süden des Gazastreifens waren laut palästinensischen Angaben mindestens 20 Menschen getötet worden. Unter ihnen waren laut Berichten fünf Journalistinnen und Journalisten. Bilder von vor Ort zeigten, wie kurz nach einem ersten Angriff ein zweiter folgte, der in den Trümmern auch Rettungskräfte und Journalisten traf.
Die Nachrichtenagenturen Reuters und AP sowie der Fernsehsender Al Jazeera bestätigten inzwischen den Tod von jeweils einem Kollegen beziehungsweise einer Kollegin. Laut den Hamas-kontrollierten Gesundheitsbehörden kamen zwei weitere Berichterstatter ums Leben. Reuters meldete, dass ein weiterer Mitarbeiter verletzt worden sei.
Der Verband der Auslandspresse in Israel (FPA) verurteilte den erneuten Angriff. Man sei »empört und schockiert« über den tödlichen Vorfall im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis, hieß es in einer Erklärung. Selten seit Beginn des Gazakrieges seien mehr Mitarbeiter internationaler Medien getötet worden. »Wir rufen Israel auf, ein für alle Mal die abscheuliche Praxis zu beenden, gezielt Journalisten anzugreifen«, heißt es weiter.
»Dies muss ein Wendepunkt sein«, forderte der Verband. »Wir appellieren an internationale Führungspersönlichkeiten: Tut alles, was ihr könnt, um unsere Kollegen zu schützen. Wir schaffen das nicht allein.«
Nicht der erste tödliche Angriff auf Journalisten
Reporter ohne Grenzen hatte den Angriff zuvor bereits ähnlich verurteilt. »Sie tun alles, was sie können, um unabhängige Stimmen zum Schweigen zu bringen, die versuchen, über Gaza zu berichten«, erklärte Generalsekretär Thibaut Bruttin.