Der Sonntag war für Torsten Lieberknecht wohl kein Tag wie jeder andere. Der 51-Jährige feierte zwar nicht sein erstes Debüt bei einem Klub - diesmal aber beim 1. FC Kaiserslautern, wo für ihn alles begonnen hat.

Torsten Lieberknecht feierte zum Einstand beim 1. FC Kaiserslautern einen 2:1-Sieg gegen Schalke. IMAGO/RHR-Foto
Für einen kleinen Lacher hatte Torsten Lieberknecht kurz nach seinem Debüt im Fritz-Walter-Stadion gesorgt und damit die Stimmung nach turbulenten Tagen in Kaiserslautern gehoben - der 2:1-Sieg gegen Schalke hatte schon sein Übriges getan. Wie denn der Tag bei seinem Einstand auf dem Betzenberg, dort wo seine aktive Laufbahn vor rund 30 Jahren ja begonnen hatte, denn war, wurde er gefragt.
"Insgesamt war es ein toller und bewegender Tag, das muss ich sagen. Auch mit einer gewissen Nervosität, die mich an so einem Tag natürlich begleitet. Da bin ich ein Mensch, auch wenn ich Pfälzer bin", sagte der gebürtige Bad Dürkheimer und erntete einige Lacher im Pressekonferenzraum.

Warum Anfang beim FCK gehen musste - und was ist auf Schalke los?
Paukenschlag am Betzenberg: Am Montagabend gab der 1. FC Kaiserslautern die überraschende Trennung von Trainer Markus Anfang bekannt - doch warum kam es dazu? Und wird er jetzt zum Kandidaten beim FC Schalke 04?
23.04.25 - 12:39 Uhr 15:06 Minuten
Er werde nun wieder öfter seinen eigenen Dialekt hören, hatte Lieberknecht schon an seinem ersten Trainingstag vermutet. Mit viel Applaus wurde er dann auch offiziell im Stadion begrüßt. Wohl wenige Trainer - und es waren viele in den zurückliegenden Jahren - wurden wohl so wohlwollend vom FCK-Publikum aufgenommen. Und Lieberknecht zahlte die Sympathien gleich mit dem erhofften Turnaround zurück.
"Zwischendrin mal ein wilder Ritt" sei der mit viel Aufwand erzwungene Sieg gegen Schalke allerdings gewesen. "Ich freue mich sehr, dass wir das Spiel gewinnen konnten, eine ordentliche Partie gezeigt und einen guten Start hingelegt haben."

"Das Herz der Pfalz": Choreographie der FCK-Fans. IMAGO/Eibner
Begonnen hatte die Begegnung mit einem Gänsehaut-Moment, als der Ball noch gar nicht rollte. Eine große Choreographie der Heimfans erstreckte sich von der Westkurve bis über die Südtribüne ("Herz der Pfalz") und empfing damit die Mannschaften und auch den neuen FCK-Coach. Der war gepackt.
"Die Choreo und die Stimmung auf dem Betze kannst du hier einfach nie ausblenden", beschrieb Lieberknecht die Minuten bis zum Anpfiff.
Komplett aus seiner Routine warf ihn das Drumherum aber dann doch nicht - auch schon zuvor. "Ich habe versucht, meinen Job zu machen - zusammen mit den Jungs - und vor allem beim Aufwärmen noch den einen oder anderen zu beobachten. Vielleicht auch mal jemanden kurz in den Arm zu nehmen oder ein bisschen anzuklatschen, damit er in Bewegung kommt. Manchmal ist beim Warmmachen eben auch einer dabei, der ein bisschen träge wirkt", sagte er.
Als dann unzählige Fotos vor dem Anpfiff von ihm gemacht waren und der Ball endlich rollte, galt die ganze Aufmerksamkeit dem Spiel. Das 1:0 hatte der neue Trainer noch bejubelt, danach aber schnell zur Sachlichkeit gefunden. Beim 2:1-Siegtreffer hingegen gab es kaum ein Halten, so wie dann auch beim Schlusspfiff.
Ein im Aufstiegsrennen wichtiger Sieg, eine "unglaublich beeindruckende Pfalz-Choreo" ... laut Lieberknecht war es "insgesamt ein super Tag für die Pfalz und für den FCK." Und für den neuen Trainer wohl auch.
pau