Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
EU-Spitzenvertreterin spricht mit Blick auf Gaza von „Genozid“
Israels Führung berät über Ausweitung des Gaza-Kriegs
Jordanien: Hilfskonvoi für Gaza von israelischen Siedlern angegriffen
Bericht: Viele Tote durch umgestürzten Hilfsgüter-Lkw in Gaza
Ausreise: Zwei Deutsche verlassen Gazastreifen
Netanjahu: Israel strebt vollständige Kontrolle über den Gazastreifen an
Trotz scharfer Warnungen der Vereinten Nationen plant Israel die militärische Kontrolle über den gesamten Gazastreifen. "Wir haben die Absicht dazu", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem US-Sender Fox News und bestätigte damit erstmals seit Tagen kursierende Spekulationen. Er fügte hinzu, später solle das Küstengebiet an "arabische Kräfte" übergeben werden, die das Gebiet dann "ordnungsgemäß regieren" sollen. "Wir wollen es nicht behalten", sagte Netanjahu. "Wir wollen eine Sicherheitsgrenze haben. Wir wollen es nicht regieren. Wir wollen dort nicht regieren."
Netanjahu äußerte sich vor einem Treffen mit seinem Sicherheitskabinett. Dabei sollen Pläne erörtert werden, wie das Militär die Kontrolle über weitere Gaza-Gebiete übernehmen könnte. Die Idee war vor allem von rechtsextremen Ministern in Netanjahus Koalition geäußert worden. Zuletzt hatte es dazu bereits ein Treffen mit dem israelischen Militärchef gegeben, das von Insidern als angespannt beschrieben wurde, da dieser eine Ausweitung des Einsatzes ablehnt.
Die Vereinten Nationen hatten Pläne für eine vollständige Kontrolle schon am Dienstag als "zutiefst alarmierend" bezeichnet. Die Einnahme des ganzen Gazastreifens durch Israel könne katastrophale Folgen haben, sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Miroslav Jenca.
Das israelische Militär kontrolliert nach eigenen Angaben derzeit etwa 75 Prozent des Gazastreifens. Der Großteil der rund zwei Millionen Einwohner des Küstengebiets wurde in den vergangenen knapp zwei Jahren mehrfach vertrieben. Helfer hatten zuletzt auf eine Hungersnot in Gaza hingewiesen. Netanjahu steht unter internationalem Druck, einen Waffenstillstand zu erreichen, sieht sich aber auch internen Forderungen aus seiner Koalition ausgesetzt, den Krieg fortzusetzen.
Im Gazastreifen befinden sich nach Angaben Israels noch 50 Geiseln, von denen wohl 20 noch am Leben sind. Gespräche über einen Waffenstillstand, bei denen weitere Geiseln hätten freigelassen werden können, waren im Juli gescheitert.
Großmufti von Jerusalem vom Tempelberg verbannt
Der höchste sunnitische Geistliche in Jerusalem, Großmufti Muhammad Ahmad Hussein, ist von der israelischen Polizei mit einem sechsmonatigen Betretungsverbot des Tempelbergs und der dortigen Al-Aksa-Moschee belegt worden. Das berichtete die Zeitung Times of Israel am Donnerstag und bestätigte damit eine gleichlautende Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa.
Vorausgegangen war ein achttägiger Bann für Hussein, nachdem er laut Wafa in einer Predigt am 27. Juli das Aushungern der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen verurteilt hatte. Hussein hat das Amt des Großmuftis von Jerusalem seit 2006 inne. Der Jerusalemer Tempelberg, auch Al-Haram al-Sharif genannt, ist die drittheiligste Stätte im Islam. Zugleich ist er für Juden von zentraler Bedeutung, weil dort bis zur Zerstörung im Jahr 70 der jüdische Tempel stand. Das macht das Areal mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee zu einem Brennpunkt wiederkehrender Konflikte zwischen jüdischen Nationalisten und muslimischen Palästinensern.
Angehörige israelischer Geiseln stechen Richtung Gaza in See
Angehörige israelischer Geiseln sind von der Küstenstadt Aschkelon aus mit Booten in Richtung des Gazastreifens in See gestochen. Sie wollen mit der Protestaktion auf das Schicksal ihrer Liebsten aufmerksam machen und ihnen „so nahe wie möglich sein“, wie das Forum der Geisel-Angehörigen mitteilte. Die Segel-Aktion wurde „Schajetet 50“ getauft, auf Deutsch „Flotille 50“ - mit Blick auf die 50 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas. Noch 20 davon sind nach israelischen Angaben am Leben.
Das israelische Nachrichtenportal ynet berichtete, die Fahrt zu See in Richtung Gaza werde etwa zwei Stunden dauern. Von einem Punkt in der Nähe des Gazastreifens wollten die Familien versuchen, laut zu rufen, „in der Hoffnung, dass die Botschaften sie (die Geiseln) erreichen und ihnen Hoffnung geben“. Die Veröffentlichung von Gräuel-Videos mit Bildern zweier abgemagerter Geiseln hatte in Israel zuletzt für Entsetzen gesorgt.
Dem Nachrichtenportal zufolge warnten die Teilnehmer der Aktion beim Auslaufen, ein Plan der israelischen Führung zur vollständigen Einnahme des Gazastreifens, der am Abend gebilligt werden könnte, bringe die Geiseln in Lebensgefahr. „Die Rückkehr aller 50 Geiseln nach Hause – das ist das einzige Siegesbild“, hieß es demnach in der Mitteilung.
EU-Spitzenvertreterin spricht mit Blick auf Gaza von „Genozid“
In ungewöhnlicher Schärfe hat eine Spitzenvertreterin der EU das Vorgehen Israels im Gazastreifen verurteilt. Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera sagte der Online-Zeitung Politico, die Praxis des Aushungerns, der Vertreibung und der Tötungen von Palästinensern sehe sehr nach Völkermord aus.
Eine konkrete Bevölkerung werde „ins Visier genommen, getötet und zum Hungertod verurteilt“. Die Menschen seien eingesperrt, hätten kein Zuhause, keine Nahrung, kein Wasser und keine Medikamente und würden bombardiert und beschossen, selbst wenn sie humanitäre Hilfe zu bekommen suchten. „Jegliche Menschlichkeit fehlt, und Zeugen sind nicht zugelassen“, so die Vizepräsidentin. Wörtlich sagte Ribera: „Wenn es kein Genozid ist, sieht es doch sehr nach der Definition aus, die verwendet wird, um die Bedeutung auszudrücken.“
Die EU fordert von Israel zwar immer wieder die Einhaltung völker- und menschenrechtlicher Vorgaben beim Kampf gegen die Hamas und beim Umgang mit der palästinensischen Zivilbevölkerung ein. Die 27 Mitgliedstaaten konnten sich aber bislang, auch aufgrund der Position Deutschlands, nicht zu Sanktionen gegen Israel entschließen.
Der frühere EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte die vorgeschlagenen Strafmaßnahmen, die in Beschränkungen Israels in der Forschungszusammenarbeit und Innovationsförderung liegen sollten, als „Witz“ bezeichnet. Die EU messe beim Gazakrieg mit zweierlei Maß, sagte Borrell, der wie Ribera den spanischen Sozialisten angehört. Was Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Gazastreifen getan habe, übersteige vieles, was die EU in anderen Fällen als Kriegsverbrechen verurteilt habe, so der frühere Chefdiplomat in einem Interview der Zeitung EU Observer.
Kinder aus Gaza: Linke will für Aufnahme "Kleeblatt" nutzen
Zur Aufnahme hilfsbedürftiger Kinder aus Israel, Gaza und dem Westjordanland regt die Linke eine gemeinsame Aktion von Bund und Ländern an. Dafür solle der sogenannte Kleeblatt-Mechanismus aktiviert werden, der auch zur Rettung Schwerverletzter aus der Ukraine genutzt wurde, fordern Linken-Chefin Ines Schwerdtner und ihre Fraktionskollegin Charlotte Neuhäuser.
Das "Kleeblatt" ist ein Verteil- und Koordinierungsmechanismus, der in Corona-Zeiten für Intensivpatienten entwickelt wurde. Es besteht aus fünf Regionen in Deutschland und einem gemeinsamen Lagezentrum von Bund und Ländern. "Schwerverletzte, schwerkranke und traumatisierte Kinder aus Palästina und Israel brauchen unsere dringende humanitäre Nothilfe, für lebensrettende Operationen, Krebs- und Dialysebehandlungen, Rehabilitation", sagte Schwerdtner. "Stadtgesellschaften, Krankenhaus-Teams und Reha-Zentren in Deutschland wollen helfen, doch die Bundesregierung blockiert."
Mehrere Städte in Deutschland hatten sich zur Aufnahme von Kindern aus dem Krisengebiet bereit erklärt. Bundesinnenministerium und Auswärtiges Amt prüfen aber nach eigenen Angaben noch, welche Hilfe möglich ist. Kriterien seien unter anderem die Sicherheitslage und die Möglichkeit der Ausreise, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch.
Israels Führung berät über Ausweitung des Gaza-Kriegs
Nach fast zwei Jahren Krieg im Gazastreifen steht Israels Führung vor der brisanten Entscheidung, ob das abgeriegelte Palästinensergebiet vollständig erobert werden soll. Ein entsprechender Plan, über den das Sicherheitskabinett laut israelischen Medienberichten am heutigen Abend befinden soll, sieht angeblich zunächst die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets vor. Die Armeeführung und die Opposition warnen vor einer vollständigen Einnahme des Gazastreifens. Medienberichten zufolge soll Regierungschef Benjamin Netanjahu dennoch zu dem Schritt neigen.
Noch vor den Beratungen über eine Ausweitung des Kriegs forderte die Armee Einwohner im Süden der Stadt Gaza auf, sich sofort Richtung Süden in die humanitäre Zone in Al-Mawasi zu begeben. In der Stadt Gaza sollen sich schätzungsweise etwa eine Million Menschen aufhalten - ungefähr die Hälfte der Bevölkerung des Küstengebiets. In israelischen Rundfunkberichten hieß es, für eine Einnahme des gesamten Gazastreifens müsse das Militär außerdem in die Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt vordringen. Israels Armee kontrolliert bereits rund 75 Prozent der Fläche des durch den Krieg weitgehend verwüsteten Küstengebiets. Militärisch gesehen wäre es für die Streitkräfte nicht schwierig, auch den Rest des Gazastreifens zu erobern, sagten israelische Sicherheitsanalysten der US-Zeitung Wall Street Journal.
Israel greift mehrere Ziele in Libanon an
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der Hisbollah in Libanon angegriffen. Dazu gehörten verschiedene Stellungen der von Iran unterstützten Miliz - unter anderem Waffenlager und Raketenabschussrampen sowie Einrichtungen zur Lagerung technischer Ausrüstung, wie das Militär am Abend mitteilte. Libanesische Medien berichteten zuvor von israelischen Luftangriffen im Süden des Landes.
Eigentlich gilt seit Ende November vergangenen Jahres eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah. Israel fordert eine vollständige Entwaffnung der Miliz. Das israelische Militär greift daher nahezu täglich weiter Stellungen der Schiitenorganisation in verschiedenen Gegenden des Nachbarlandes an - dabei kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten.
Die libanesische Armee wurde in dieser Woche damit beauftragt, einen Plan zur Entwaffnung der Hisbollah auszuarbeiten. Bis zum Jahresende sollen alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle gestellt werden. Die Hisbollah hat wiederholt betont, dass sie sich nicht auf einen solchen Zeitplan einlassen wolle. Israels Militär müsse zunächst seine Angriffe einstellen und seine Truppen von den fünf verbleibenden Posten im Südlibanon abziehen.
Beobachter gehen zu diesem Zeitpunkt nicht davon aus, dass die Hisbollah zeitnah ihre Waffen ablegt. Es wird befürchtet, dass die Debatte jedoch zu einer innenpolitischen Krise führen könnte. Die Hisbollah bleibt trotz der Schwächung durch den Krieg mit Israel weiter eine starke politische Kraft im Land. Am Donnerstag soll in einer weiteren Kabinettssitzung über weitere Details zum Stand der Waffen außer staatlicher Kontrolle gesprochen werden.
Jordanien: Hilfskonvoi für Gaza von israelischen Siedlern angegriffen
Ein 30 Lastwagen umfassender jordanischer Hilfskonvoi auf dem Weg in den Gazastreifen ist nach Regierungsangaben aus Jordanien von israelischen Siedlern angegriffen worden. Die jordanische Nachrichtenagentur Petra berichtet unter Berufung auf Informationsminister Mohammad Momani, dass Angreifer die Straße blockiert hätten. Die Fahrzeuge seien mit Steinen beworfen und vier Lastwagen beschädigt worden. Die Weiterfahrt des Konvois habe sich um Stunden verspätet. Es war bereits der zweite derartige Vorfall innerhalb weniger Tage. Am Sonntag hatten ähnliche Angriffe zwei Hilfslaster zur Umkehr nach Jordanien gezwungen.
Momani warf Israel vor, Siedlergewalt nicht entschieden zu unterbinden, und forderte die Behörden zum Einschreiten auf. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, es sei an dem im von Israel besetzten Westjordanland gelegenen Allenby-Grenzübergang zu Jordanien zu einer Ansammlung israelischer Zivilisten gekommen. Soldaten hätten sie auseinandergetrieben, die Lastwagen seien anschließend zu ihrem Zielort begleitet worden.
Neben den Attacken kritisierte der jordanische Minister die logistischen Hürden für Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Darunter seien lange Inspektionszeiten, begrenzte Öffnungszeiten an den Übergängen, komplizierte Antragsverfahren und neueste Zollgebühren von bis zu 400 US-Dollar pro Lkw. Die Fahrt von Amman nach Gaza dauere aufgrund von Beschränkungen und gezielten Verzögerungen mittlerweile bis zu 36 Stunden, statt wie früher rund zwei Stunden.
Israels Oppositionsführer: Gaza-Einnahme "sehr schlechte Idee"
Kurz bevor das israelische Sicherheitskabinett wohl an diesem Donnerstag über einen Plan zur Einnahme des gesamten Gazastreifens entscheidet, hat sich Israels Oppositionsführer klar dagegen positioniert. Entsprechende Überlegungen der Regierung seien eine "sehr schlechte Idee", sagte Jair Lapid vor Journalisten. Dies habe er Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Besprechung wissen lassen. "Man schickt Israel nicht in den Krieg, wenn die Mehrheit der Bevölkerung nicht hinter einem steht - und das israelische Volk hat an diesem Krieg kein Interesse."
Israel werde für die Ausweitung der Kämpfe in dem Küstengebiet einen "hohen Preis" bezahlen, sagte Lapid weiter. Er bezog sich sowohl auf die Zahl der Opfer, die die militärische Eroberung weiterer Gebiete wahrscheinlich mit sich bringen würde, als auch auf die möglichen Kosten einer Besatzung.
Die israelische Armeeführung warnt Medienberichten zufolge vor einem Schritt zur Einnahme des gesamten Gazastreifens. Der israelische Rundfunk berichtete, Armeechef Ejal Zamir habe in einer Vorbesprechung mit Netanjahu vor einer "Falle" sowie tödlicher Gefahr für Geiseln und Soldaten gewarnt. Regierungschef Netanjahu hingegen tendiere zur kompletten Einnahme.
Bericht: Viele Tote durch umgestürzten Hilfsgüter-Lkw in Gaza
Mindestens 20 Menschen sind einem Medienbericht zufolge getötet worden, als ein mit Hilfsgütern beladener Lastwagen auf eine Menge im Gazastreifen gestürzt ist. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf medizinische Kreise, bei dem Vorfall im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens seien außerdem Dutzende Menschen verletzt worden. Details zu dem Vorfall – ob es ein Unfall war oder Hilfesuchende den Lkw umgestürzt haben – bleiben unklar.
Zahlreiche hungernde Zivilisten hätten sich versammelt, um humanitäre Hilfe zu erhalten, hieß es in dem Bericht. Der Lastwagen sei von der israelischen Armee auf eine unsichere Route gezwungen worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das Fahrzeug habe sich überschlagen und sei in die Menge gestürzt.
Nach UN-Angaben werden die meisten Lastwagen nach der Einfahrt in den Gazastreifen geplündert, bevor sie ihren Zielort erreichen – von hungrigen Zivilisten und Bewaffneten. Dabei kommt es oft zu chaotischen und gefährlichen Szenen.
Nach UN-Angaben droht in dem umkämpften Gebiet mit zwei Millionen Einwohnern eine Hungersnot, obwohl Israel seit mehr als einer Woche wieder mehr Hilfslieferungen zulässt. Auch in der Nähe von Hilfszentren kommt es immer wieder zu tödlichen Vorfällen.
Ausreise: Zwei Deutsche verlassen Gazastreifen
Zwei Deutsche konnten "in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden" aus dem Gazastreifen ausreisen, das erklärte eine Sprecherin des Auswärtige Amts. Zwei enge Familienangehörige begleiteten sie demnach. Ihre Weiterreise erfolge per Bus durch Israel und das Westjordanland bis nach Jordanien, von wo aus die Personen mit einem Linienflug weiter nach Deutschland reisen sollen. Sie seien von den zuständigen deutschen Auslandsvertretungen Ramallah und Amman konsularisch betreut worden, so die Sprecherin weiter.
Die Bundesregierung setze sich mit größtem Einsatz auch dafür ein, dass die Deutschen, die seit dem 7.10.2023 noch immer in der Geiselhaft der Hamas sind, freikommen. Die Sicherheit deutscher Staatsangehöriger habe oberste Priorität. "Nach Kenntnis der Bundesregierung befinden sich nunmehr nur noch sehr wenige Deutsche mit ihren Familienangehörigen im Gazastreifen."
Die heutige Ausreise ist die sechste Ausreise deutscher Staatsangehöriger und enger Familienangehöriger in diesem Jahr und damit seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah im Mai 2024. Insgesamt hat die Bundesregierung seit Jahresbeginn fast 100 Deutschen inklusive ihrer Familienangehörigen die Ausreise aus Gaza ermöglicht.
Zuerst hatte der Spiegel über die Ausreise der Deutschen aus dem Gazastreifen berichtet.
Rotes Kreuz bereit zu Hilfe für israelische Geiseln in Gaza
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist bereit, den Geiseln in der Gewalt der Hamas Medikamente, Lebensmittel und Nachrichten von Angehörigen zu bringen. Voraussetzung sei eine Einigung zwischen Israel und der Hamas, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstagabend in Genf.
Die Hamas hatte am Sonntag mitgeteilt, dem Roten Kreuz die Versorgung der von ihr festgehaltenen israelischen Geiseln mit Lebensmitteln und Medikamenten zu ermöglichen. Bedingung sei aber, dass Israel eine umfassende und dauerhafte Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht. Zudem müsse Israel jegliche Luftaufklärung während der Zeit einstellen, in der Hilfe zu den Geiseln gelangt.
Nach Angaben des IKRK telefonierte dessen Präsidentin Mirjana Spoljaric am Montag mit Israels Staatspräsident Isaac Herzog. Dabei sei es um den Versuch gegangen, Zugang für humanitäre Hilfe zu erreichen, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu gewährleisten und das Leid in der Region zu lindern. Dazu gehörten laut dem Roten Kreuz auch Bemühungen um eine Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen.
Israel fordert Druck auf Hamas - Umgang mit Geiseln im Sicherheitsrat verurteilt
Während Israel vor dem UN-Sicherheitsrat mehr internationalen Druck auf die islamistische Terrororganisation Hamas fordert, lösen Berichte über eine mögliche Einnahme des Gazastreifens durch Israel Besorgnis aus. Ein solcher Schritt könne "katastrophale Folgen für Millionen Palästinenser" haben und das Leben der verbleibenden Geiseln in Gaza weiter gefährden, warnte der UN-Diplomat Miroslav Jenca in New York. Israels Außenminister Gideon Saar beschuldigte derweil Länder, die jüngst eine Anerkennung Palästinas als Staat angekündigt hatten, ein Waffenruhe-Abkommen zunichtegemacht zu haben.
"Lassen Sie mich das klarstellen: Diese Länder haben den Krieg verlängert", sagte Saar bei einer von Israel beantragten Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Zuletzt hatten Frankreich und Kanada angekündigt, Palästina als Staat anzuerkennen. Großbritannien drohte Israel ebenfalls mit einem solchen Schritt, falls die israelische Regierung den Gaza-Krieg und das Leiden der palästinensischen Zivilbevölkerung nicht beenden sollte. "Der internationale Druck muss auf der Hamas liegen", forderte der israelische Außenminister im mächtigsten UN-Gremium. "Alles andere verlängert diesen Krieg nur."
Die Islamisten setzten Folter und Hunger gezielt als Propagandamittel ein, sagte Saar und bezog sich auf schockierende Hamas-Videos von abgemagerten Geiseln. Der zuständige UN-Vertreter Jenca verurteilte die Behandlung der Geiseln und bekräftigte die Forderung der Vereinten Nationen nach ihrer bedingungslosen Freilassung. Zugleich wies Jenca auf die katastrophale Situation hin, in der sich mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen wegen der Abschottung des Küstengebiets durch die israelischen Streitkräfte befänden. Nach UN-Angaben droht den Menschen in Gaza eine Hungersnot.
Die weitaus meisten Vertreter im UN-Sicherheitsrat erklärten in der Sitzung zwar ihr Mitgefühl mit den israelischen Geiseln, wiesen aber auch auf die Kriegsführung Israels mit Zehntausenden getöteten Zivilisten hin. Einige Diplomaten forderten von Israel ein Ende des Krieges und der Blockade Gazas. Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur appellierte an Israel, in Verhandlungen einzutreten. Zwar verurteilte er das Oktober-Massaker der Hamas, Israels Kriegsführung könne diese Tat aber nicht rechtfertigen.
UN bezeichnet mögliche Ausweitung von Israels Militäroperation als alarmierend
Die Vereinten Nationen (UN) haben am Dienstag Berichte über eine mögliche Ausweitung der israelischen Militäroperationen auf den gesamten Gazastreifen als "zutiefst alarmierend" bezeichnet. "Das Völkerrecht ist in dieser Hinsicht eindeutig: Der Gazastreifen ist und muss ein integraler Bestandteil des künftigen palästinensischen Staates bleiben", sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Miroslav Jenca auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage in Gaza. Israels Schritt, den ganzen Gazastreifen einnehmen zu wollen, könne katastrophale Folgen haben und "das Leben der verbleibenden Geiseln in Gaza weiter gefährden".
Auch der stellvertretende UN-Vertreter Chinas, Geng Shuang, äußerte sich "sehr besorgt" über die gemeldeten Pläne und fügte hinzu: "Wir fordern Israel dringend auf, solche gefährlichen Aktionen sofort einzustellen." Im Vorfeld der UN-Sitzung sprach der israelische Außenminister Gideon Saar vor Reportern in der UN und kritisierte Länder, die Israel durch die Anerkennung eines "virtuellen" palästinensischen Staates unter Druck setzen wollten.
Israels Außenminister Saar fordert stärkeren Druck auf Hamas
Israels Außenminister Gideon Saar hat vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York erneut die Freilassung der Geiseln in Gaza und größeren internationalen Druck auf die Hamas gefordert. "Unsere Geiseln werden noch immer von Hamas und Islamischem Dschihad in den Verliesen Gazas ausgehungert und gefoltert", sagte Saar. Sie dürften nicht vergessen werden.
Saar schilderte die Zustände, die zuletzt auf schockierenden Hamas-Videos von Geiseln zu sehen waren, als "satanisch". Die Islamisten setzten Folter und Hunger gezielt als Propagandamittel ein. Angesichts der schweren Vorwürfe gegen Israel, seinerseits Hunger im Gazastreifen als Kriegswaffe einzusetzen, sagte der Minister, sein Land lasse große Mengen humanitärer Hilfe für den Gazastreifen zu – und das unter schwierigen Bedingungen. "Kein anderes Land handelt im Krieg auf diese Weise", sagte Saar. Hamas trage die Verantwortung, sowohl für den Beginn des Krieges am 7. Oktober als auch für dessen Fortdauer, weil sie die Geiseln nicht freilasse und die Waffen nicht niederlege. "Der internationale Druck muss auf Hamas liegen", forderte Saar. "Alles andere verlängert diesen Krieg nur." Israel hatte die Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums angefragt.
In der Sitzung des 15-köpfigen UN-Sicherheitsrates sorgte der Bruder einer kürzlich von der Hamas zur Schau gestellten Geisel für einen emotionalen Auftritt. Eli David erzählte, wie sein Bruder Evjatar (24) auf dem Video gezwungen wurde, sein eigenes Grab zu schaufeln. Er habe es nicht einmal über das Herz gebracht, sich das Video seit seiner Veröffentlichung anzusehen, so David. "Mein Vater kann nicht schlafen, und meine Mutter hat seitdem nicht aufgehört zu weinen."