Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
Selenskij will US-Botschafterin austauschen
Russlands Verkehrsminister nach Entlassung tot gefunden
Gegenseitige Drohnenangriffe, 43 Verletzte in Charkiw – das Kampfgeschehen in der Nacht
Selenskij: Ukraine erhält Hunderttausende Drohnen
Angriff auf russische Luftwaffenbasis
Trump möchte weiter Waffen an die Ukraine liefern
US-Präsident Donald Trump will die Ukraine trotz eines jüngst bekannt gewordenen teilweisen Lieferstopps weiter mit Waffen versorgen. Auf die Frage eines Journalisten, ob er beabsichtige, weitere Waffen in die Ukraine zu liefern, sagte der Republikaner: „Wir werden noch weitere Waffen schicken. Wir müssen, sie müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen. Sie werden sehr schwer getroffen.“ Vorrangig solle es sich dabei um Verteidigungswaffen handeln.
Erst vergangenen Dienstag war bekannt geworden, dass die USA die Lieferung einiger bereits zugesagter Waffen – darunter auch Flugabwehrraketen – an die Ukraine gestoppt haben. Das US-Verteidigungsministerium erklärte dazu, dass die USA dabei seien, ihre eigenen Fähigkeiten zu überprüfen – und auch Hilfen für andere Länder gestoppt hätten.
„Koalition der Willigen“ trifft sich erneut
Für diesen Donnerstag ist ein virtuelles Treffen der „Koalition der Willigen“, des Länderverbundes zur Unterstützung der Ukraine, in Rom geplant. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hatten im Frühjahr in diesem Format angekündigt, im Fall eines langfristigen Waffenstillstandes Friedenstruppen in das von Russland angegriffene Land entsenden zu wollen. Doch wie genau das vonstattengehen sollte und wer dabei sein würde, wurde nie recht klar. Bislang scheiterte der Plan zudem an US-Präsident Donald Trump, der nicht bereit war, einer solchen Friedenstruppe Rückendeckung zu geben.
Am Donnerstag und Freitag ist in Rom außerdem die vierte Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine geplant. Etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen wollen dort über langfristige Perspektiven für das Land beraten.
Selenskij will US-Botschafterin austauschen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij kommt US-Präsident Donald Trump offenbar bei einer wichtigen Personalentscheidung entgegen. Die Financial Times berichtet, die beiden Staatschefs hätten in einem Telefonat die Ablösung der ukrainischen Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, vereinbart. Auch das US-Portal Bloomberg berichtet von dem Personalwechsel. Beide Medien berufen sich auf Insider. Einige Republikaner werfen Markarowa, die seit 2021 als Botschafterin in Washington arbeitet, eine zu große Nähe zu den Demokraten vor. Ihre Entlassung könnte ein Versuch Selenskijs sein, Trump in einer für die Ukraine heiklen Zeit zu beschwichtigen.
In der kommenden Woche will der ukrainische Präsident die Personalie im Rahmen einer großen Kabinettsumbildung bekanntgeben, wie die Financial Times unter Berufung auf Kreise berichtete. Ein ranghoher ukrainischer Beamter sagte der Zeitung, Selenskij wolle einen „guten Verhandlungsführer“ als Botschafter ernennen, der „für das Weiße Haus und gleichzeitig für den Kongress verständlich ist“. Kandidaten für die Nachfolge sollen dem Bericht zufolge unter anderem der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal und Verteidigungsminister Rustem Umjerow sein. Seit Beginn des Krieges hat Selenskij sein Kabinett bereits mehrfach umgebildet.
Russlands Verkehrsminister nach Entlassung tot gefunden
Der gerade erst von Kremlchef Wladimir Putin entlassene Verkehrsminister Roman Starowoit ist Moskauer Behördenangaben zufolge tot mit einer Schusswunde in einem Auto gefunden worden. Das teilte das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau mit.
„Die Umstände des Vorfalls werden derzeit ermittelt“, sagte eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde. Die Ermittler gehen demnach von einem Suizid aus. Zuvor hatten auch russische Medien berichtet, dass sich der 53-jährige Politiker an seinem Wohnort Odinzowo wenige Kilometer westlich von Moskau erschossen haben soll.
In dem am Montag in Moskau veröffentlichten Erlass zur Entlassung stehen keine Gründe. Russischen Medien zufolge könnten ihm Versäumnisse aus seiner Zeit als Gouverneur des Gebiets Kursk angelastet werden. Dort hatten ukrainische Truppen im August vorigen Jahres Dutzende Ortschaften eingenommen.
Putin entlässt Verkehrsminister nach etwa einem Jahr im Amt
Kremlchef Wladimir Putin hat den erst vor etwa einem Jahr ernannten Verkehrsminister Roman Starowoit entlassen. In einem in Moskau veröffentlichten Erlass stehen keine Gründe, warum der 53-Jährige seinen Posten schon wieder räumen muss. Dem Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland könnten jedoch Versäumnisse angelastet werden aus seiner Zeit als Gouverneur des Gebiets Kursk. Dort hatten ukrainische Truppen im August vorigen Jahres Dutzende Ortschaften eingenommen. Zum geschäftsführenden Verkehrsminister wurde Andrej Nikitin ernannt, der bisher Starowoits Stellvertreter war.
Starowoits Nachfolger in Kursk, Alexej Smirnow, ist wegen angeblichen Betrugs festgenommen worden. Nach dem Eindringen ukrainischer Truppen in das Gebiet musste er im Dezember 2024 zurücktreten. Bei dem Verfahren gegen Smirnow geht es darum, dass Gelder für den Bau von Befestigungsanlagen an der Grenze zur Ukraine nicht entsprechend ausgegeben worden sein sollen.
Diese Befestigungslinien wurden bereits ab 2022 kurz nach Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine gebaut. Als Gouverneur hatte Starowoit die Fertigstellung dieser Anlagen bereits nach oben gemeldet. Von Ermittlungen gegen ihn ist bisher aber nichts bekannt.
Russische Kommentatoren nannten als möglichen Grund auch das Chaos auf den russischen Flughäfen. Wegen der häufigen ukrainischen Drohnenangriffe fallen mitten in den Ferien Hunderte Flüge aus. Passagiere sitzen bisweilen zu Tausenden auf den Flughäfen fest, weil keine Starts und Landungen möglich sind. Die russische Zeitung Kommersant berichtete am Montag von hohen finanziellen Verlusten in der Luftfahrtbranche.
Gegenseitige Drohnenangriffe, 43 Verletzte in Charkiw – das Kampfgeschehen in der Nacht
Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen aus der Luft überzogen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 101 Drohnen und Drohnenattrappen ein. Davon seien 58 abgeschossen und 17 mit elektronischen Mitteln zu Boden gebracht worden. Außerdem habe Moskau vier umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300/400 abgefeuert.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden ukrainischen Angaben zufolge 27 Menschen verletzt. Darunter seien mindestens drei Kinder, teilen die ukrainischen Behörden mit. Zudem seien Wohnungen und ein Kindergarten beschädigt worden. Das volle Ausmaß des Angriffs ist noch nicht bekannt. Eine Stellungnahme aus Moskau liegt bisher nicht vor. Bei einem erneuten Angriff wurden laut Bürgermeister Ihor Terechow weitere 16 Menschen verletzt. Innerhalb von zehn Minuten hätten sechs Shahed-Drohnen die Stadt attackiert, schrieb er bei Telegram. Das Heer teilte bei Facebook mit, dass in Charkiw das Gebäude eines Rekrutierungszentrums getroffen worden sei.
Auch in Saporischschja sei eine Drohne in der Nähe eines Rekrutierungszentrums herabgestürzt. Dort wurde vorläufigen Angaben nach ein Soldat verletzt. Militärgouverneur Iwan Fedorow schrieb bei Telegram von 17 Verletzten.
In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde nach Angaben des Militärgouverneurs Oleh Kiper ein Mann getötet und zivile Infrastruktur beschädigt. In der Region Cherson im Süden des Landes kam ein 35-Jähriger bei einem Drohnenangriff ums Leben, wie Militärgouverneur Oleksander Prokudin dort mitteilte. Der Mann sei bei einem Angriff auf einen Traktor bei der Stadt Beryslaw tödlich verletzt worden.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, 93 ukrainische Drohnen über russischen Gebieten und der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgeschossen zu haben. Nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau, Sergej Sobjanin, seien sechs davon auf Kurs auf die russische Hauptstadt gewesen. Zwei Drohnen seine außerhalb von Sankt Petersburg abgeschossen worden, wie der Gouverneur der Region Leningrad meldete.
Ukraine: Russland greift mit 1275 Kampfdrohnen an
Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich an den Frontabschnitten im Osten der Ukraine erneut schwere Gefechte geliefert. Wie der ukrainische Generalstab am Abend mitteilte, seien im Tagesverlauf insgesamt 149 russische Angriffe gemeldet worden. Die Angriffe seien von 1275 Kampfdrohnen und 61 Angriffen russischer Kampfflugzeuge unterstützt worden. Diese Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.
Die meisten und schwersten Kämpfe wurden einmal mehr aus der Umgebung der Stadt Pokrowsk gemeldet. Dort seien russische Soldaten zu 40 Angriffen angetreten, teilte die Generalität in Kiew mit, die Attacken seien aber abgeschlagen worden. Pokrowsk ist eine an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegene Stadt im Westen der ostukrainischen Region Donezk. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört.
Bericht: Hegseth machte offenbar falsche Angaben über Waffenknappheit
Vergangene Woche wurde bekannt, dass das US-Verteidigungsministerium bereits zugesagte Raketen und Geschosse nicht an die Ukraine geliefert hatte. Dem vorangegangen war offenbar eine Anordnung von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, die Munitionsbestände der Armee zu überprüfen. Er wolle sicherstellen, dass die US-Streitkräfte für ihre eigenen Einsätze ausreichend Munition hätten. Da die Prüfung angeblich zu dem Ergebnis kam, dass die Munitionsbestände der USA niedrig seien, stoppte Hegseth die Lieferungen an die Ukraine.
Der US-Fernsehsender NBC berichtet nun, hochrangige Militärangehörige sähen die Wehrhaftigkeit der Amerikaner keineswegs durch die Munitionslieferungen an die Ukraine gefährdet. Dem Bericht zufolge sei das Aussetzen der Waffenlieferungen nicht gerechtfertigt.
Weiter heißt es, Hegseth habe seine Entscheidung weder mit dem US-Außenministerium noch dem Kongress, den Partnern in Kiew oder der EU abgesprochen. Kritiker werfen dem Verteidigungsminister vor, die Waffenknappheit als Vorwand zu nutzen, um seine eigene und die Agenda von US-Präsident Trump durchzusetzen, die „America first“ lautet. Es sei bereits das dritte Mal, dass Hegseth versucht habe, die Unterstützung der Ukraine einzustellen. Sowohl im Februar als auch im Mai dieses Jahres seien seine Entscheidungen aber innerhalb weniger Tage revidiert worden.
Bei der Munition, deren Lieferung noch vom ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden bewilligt und die zum Teil bereits nach Polen transportiert worden war, handelt es sich laut Berichten unter anderem um 30 Abfangraketen für Patriot-Flugabwehrbatterien, um etwa 140 Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen, von denen einige von ukrainischen F-16-Kampfjets verschossen werden können, sowie um 252 Boden-Boden-Raketen. Ebenfalls betroffen sind offenbar 25 tragbare Stinger-Flugabwehrraketen sowie mehr als 8000 Artilleriegranaten.
Russland: Einnahme zweier Orte in der Ostukraine
Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge zwei Ortschaften im Osten der Ukraine unter seine Kontrolle gebracht. Es handele sich um Soboliwka in der Region Charkiw und Piddubne in der Region Donezk, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zudem meldet die Nachrichtenagentur Interfax, russische Einheiten hätten einen ukrainischen Luftwaffenstützpunkt, eine Fabrik für Drohnen-Komponenten und Munitionslager angegriffen. Eine ukrainische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
Heftige Drohnenangriffe auf ukrainische Städte
Russland und die Ukraine haben nach Militärangaben jeweils mehr als 100 Drohnenangriffe des Gegners verzeichnet. Demnach setzte Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Nacht 157 Drohnen und 4 Raketen ein. Es habe Einschläge an 19 Stellen gegeben, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit.
In der Ukraine gab es laut Behörden im Gebiet Kiew Brände, schwere Schäden an Gebäuden und mindestens drei Verletzte.
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurden mehrere Einschläge gemeldet. Bürgermeister Igor Terechow berichtete auf Telegram von Explosionen. Laut Militärgouverneur Oleh Synjehubow brachen in mehreren Bezirken der Stadt Brände aus. In dem Gebiet starb nach Polizeiangaben ein achtjähriger Junge, als eine Drohne ein Auto traf. Ein Vierjähriger und ein 40 Jahre alter Mann seien bei dem Angriff verletzt worden. Eine 46-jährige Frau und ein wenige Monate altes Mädchen seien ebenfalls verletzt worden.
Im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt Kiew wurde eine Siedlung getroffen, wie der amtierende Militärgouverneur des Gebiets Kiew, Mykola Kalaschnyk, auf Telegram mitteilte. Drei Menschen seien dabei verletzt worden.
Auch das südostukrainische Gebiet Saporischschja wurde laut Militärgouverneur Iwan Fedorow mit Schahed-Drohnen angegriffen. Ein privates Unternehmen, ein Bauernhof und Lagerhäuser seien beschädigt worden, teilte Fedorow bei Telegram mit. Es habe mehrere Brände gegeben. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet.
Auch Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Flugabwehr 120 ukrainische Drohnen vernichtet oder abgefangen habe. Betroffen waren demnach rund ein Dutzend Regionen, vor allem die an die Ukraine grenzenden Gebiete Brjansk und Kursk.
Selenskij: Ukraine erhält Hunderttausende Drohnen
Die Ukraine erhält für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenskij noch in diesem Jahr Hunderttausende Drohnen. Mit einer US-Firma sei die verstärkte Produktion vereinbart worden. „Dadurch wird die Ukraine in diesem Jahr Hunderttausende weiterer Drohnen zu Sonderkonditionen erhalten – und im nächsten Jahr noch viel mehr“, sagte Selenskij in seiner abendlichen Videobotschaft. Priorität hätten dabei Abfangdrohnen.
Selenskij sagte auch, dass die Ukraine mit Dänemark ein Abkommen über die gemeinsame Waffenproduktion unterzeichnet habe. „Wir werden auf dem Territorium Dänemarks arbeiten“, sagte er. Es sei die erste Vereinbarung dieser Art; weitere derartige Abkommen sollen folgen. „Das gilt für Drohnen und viele andere notwendige Waffentypen.“
Zu einem auf der Plattform X veröffentlichten Videoclip drohte Selenskij weitere Schläge mit weitreichenden Waffen gegen Militärobjekte tief im Landesinneren Russlands an. In dem Video wird über bisherige Angriffe auf russische Rüstungsbetriebe, Luftwaffenbasen und Ölraffinerien berichtet. So solle Russlands „Appetit zu töten“ gezügelt werden.
Das russische Verteidigungsministerium berichtete von ukrainischen Drohnenangriffen den gesamten Samstag über. Es kam zu massiven Behinderungen im Passagierflugverkehr mitten in den russischen Sommerferien. Nach nicht unabhängig überprüfbaren ukrainischen Angaben gab es etwa Drohneneinschläge auf einer russischen Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch und in einem Rüstungsbetrieb in der Stadt Tscheboksary rund 670 Kilometer östlich von Moskau.
Angriff auf russische Luftwaffenbasis
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen neuen Schlag gegen eine russische Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch ausgeführt. Auf dem Militärflugplatz Borissoglebsk seien feindliche Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34, Su-35S und Su-30SM stationiert, teilten die Streitkräfte in Kiew mit. Es seien ein Depot mit Gleitbomben, ein Ausbildungsflugzeug und wahrscheinlich andere Maschinen getroffen worden.
„Die Verteidigungskräfte ergreifen weiterhin alle Maßnahmen, um die Fähigkeit der russischen Besatzer zu untergraben, zivile Infrastruktur anzugreifen, und um die Russische Föderation zu zwingen, ihre bewaffnete Aggression gegen die Ukraine einzustellen“, erklärten die Streitkräfte bei Telegram. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Woronesch, sagte aber nichts zu eventuellen Schäden. Von der Region Woronesch aus greift die russische Luftwaffe immer wieder das etwa 500 Kilometer westlich gelegene ukrainische Gebiet Charkiw an.
Es seien mehrere ukrainische Drohnen in der Nacht abgeschossen worden, berichteten russische Medien. Die Bewohner hätten Explosionen am Himmel über Ortschaften gehört und Feuerbälle gesehen. Der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew, berichtete bei Telegram von Schäden. Es gebe aber keine Informationen zu Verletzten, sagte er. Insgesamt bestehe weiter die Gefahr durch Drohnenangriffe.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es in der Nacht insgesamt 94 abgewehrte ukrainische Drohnenangriffe, davon 34 im Gebiet Woronesch. Auch im Anflug auf Moskauer Gebiet wurden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin am Morgen zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.
Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine – mindestens fünf Verletzte
Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden.
Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.
Bei einem der schlimmsten russischen Luftangriffe gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew waren in der Nacht zu Freitag etwa zwei Dutzend Menschen verletzt worden. In einer „brutalen und schlaflosen Nacht“ habe Russland bei diesen „zynischen Angriffen“ 550 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper eingesetzt, schrieb Präsident Wolodimir Selenskij auf X.
Russland: Luftabwehr schießt Dutzende ukrainische Drohnen ab
Russische Luftabwehreinheiten haben laut Angaben von Behörden Dutzende ukrainische Drohnen in weit verstreuten Teilen des Landes abgeschossen. Alexander Drosdenko, der Gouverneur der Leningrader Region um St. Petersburg, schrieb auf Telegram, dass zwei Drohnen in Bezirken südlich der zweitgrößten Stadt des Landes, St. Petersburg, abgeschossen wurden. Er sagte, es seien keine Verletzten oder Schäden gemeldet worden. Der Betrieb auf dem St. Petersburger Flughafen Pulkowo wurde zeitweise eingestellt. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass innerhalb von drei Stunden insgesamt 42 Drohnen abgeschossen wurden.
Atomkraftwerk Saporischschja nach Ausfall wieder mit Strom versorgt
Nach einem Ausfall seiner Stromversorgung bekommt das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder Energie. Der Ausfall habe dreieinhalb Stunden gedauert und verdeutliche die prekäre Sicherheitslage, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Zuvor hatten bereits die von Russland eingesetzte Kraftwerksleitung und die ukrainischen Netzbetreiber die Reparatur der Stromversorgung bestätigt.
Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023 gewesen, erklärte die Atomenergiebehörde.
Das Atomkraftwerk war vorübergehend auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen gewesen. „Das Atomkraftwerk ist derzeit auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, was die äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage unterstreicht“, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.
Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit Längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die aktuelle Situation auf russischen Beschuss zurück.
Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle. Sie schickt regelmäßig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht.