Kovac: "Wir sind Außenseiter, aber …"

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Borussia Dortmund steht im Viertelfinale der Klub-WM - und trifft jetzt auf einen richtigen Topgegner: Keeper Gregor Kobel weiß, worauf es nun für den BVB ankommt. Trainer Niko Kovac sieht sein Team nicht chancenlos.

BVB-Coach Niko Kovac war sehr zufrieden mit seinem Team.

BVB-Coach Niko Kovac war sehr zufrieden mit seinem Team. IMAGO/Anadolu Agency

Aus Atlanta berichtet Matthias Dersch

Niko Kovac hatte ein besonderes Präsent mitgebracht, als er am späten Dienstag nach erfüllter Mission auf der Pressekonferenz in Atlanta erschien: Der BVB-Trainer, der gerade eben durch einen 2:1-Erfolg über den mexikanischen Klub CF Monterrey ins Viertelfinale der Klub-WM eingezogen war, hatte als Wiedersehensgeschenk ein Trikot seines Ex-Spielers Carlos Salcedo überreicht bekommen, mit dem er bei der Frankfurter Eintracht 2018 den DFB-Pokal gewonnen hatte. Doch nicht nur wegen der kurzen Begegnung mit seinem alten Bekannten hatte der 53-Jährige beste Laune, sondern auch wegen des Einzugs ins Viertelfinale bei dieser Klub-WM, die nun mit dem prestigeträchtigen Duell gegen Real Madrid in New Jersey nun richtig Fahrt aufnimmt für den BVB.

Kovac sieht die "beste Hälfte" des Turniers

"Wir wissen, dass wir Außenseiter sind. Aber auch dieses Spiel will erst einmal gespielt werden", sagte Kovac, der sich darin bestätigt sehen durfte, in der klimatisierten Luxus-Arena in Atlanta auf eine Leistungssteigerung seines Teams gesetzt zu haben. Besonders in der ersten Hälfte spielten die Dortmunder phasenweise wie aus einem Guss und führten verdient bereits nach 24 Minuten mit 2:0. Hätte Doppelpacker Serhou Guirassy nach seinen ersten beiden Treffern (14., 24.) weiter so treffsicher agiert, die Partie wäre bereits zur Pause entschieden gewesen.

"Die erste Hälfte war unsere beste bei diesem Turnier", bilanzierte Kovac, zeigte sich aber auch mit dem zweiten Durchgang zufrieden, in dem seine Elf den Sieg "nach Hause gekämpft" habe - obwohl die Mexikaner kurz nach der Pause in Folge eines Durcheinanders in der BVB-Abwehr durch German Berterame auf 1:2 (48.) verkürzen konnten.

Kobel erklärt Monterreys Druckphase

"Monterrey kam stark aus der Kabine. Wir hatten nach dem Gegentor dann eine kritische Phase, in der so ein Spiel auch mal kippen kann, da der Gegner nichts mehr zu verlieren hatte", analysierte Dortmunds Keeper Gregor Kobel, der sich erneut als starker Rückhalt seiner Mannschaft präsentierte, und bilanzierte zufrieden: "Dass wir es da geschafft haben, cool zu bleiben und nicht den Kopf zu verlieren, auch wenn wir unter Druck geraten, das war richtig gut. Deshalb ist unsere Leistung auch in der zweiten Hälfte hoch zu bewerten."

Dennoch wird gegen Real Madrid eine weitere Leistungssteigerung nötig sein. Insbesondere, was die eigene Balance im Spiel angeht. Mehrmals gelang es den Mexikanern, den Ball hinter Dortmunds hoch attackierende Kette zu spielen und dadurch für Gefahr zu sorgen. Ein Muster, auf das auch die Madrilenen um ihren neuen Trainer Xabi Alonso setzen dürften, der ohnehin ein Freund des schnellen, vertikalen Spiels ist.

"Die Mannschaft hat sich das mehr als verdient"

"Wir wollen grundsätzlich hoch stehen und pressen, den Gegner so unter Druck setzen", sagte Kobel, der dieses Problem ebenfalls ausgemacht hatte. "Aber gerade gegen eine Mannschaft wie Real Madrid, die so viel Speed in ihren Reihen hat, müssen wir einen besseren Mix finden. Sonst wird es gefährlich." Eine Bemerkung, die Zustimmung bei seinem Trainer fand, der ebenfalls anmerkte: "Wir hatten Probleme mit den tiefen Bällen hinter die Kette, da haben wir uns zu spät abgesetzt."

Das Minimalziel ist nun bereits zwar übererfüllt - gerechnet hatte der BVB lediglich mit dem Einzug ins Achtelfinale. Die Ambitionen von Kovac und seiner Elf sind damit jedoch noch nicht befriedigt, wie Sportdirektor Sebastian Kehl bestätigte: "Die Mannschaft hat sich das mehr als verdient. Wir stehen jetzt unter den acht besten Teams der Welt, es kommen jetzt spannende Spiele. Und wir wissen es aus der Champions League: Ab jetzt kann alles passieren."

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