Meta automatisiert 90% der Risikoüberprüfung durch KI
Meta, das Unternehmen hinter Facebook und Instagram, plant, 90 Prozent seiner Datenschutz- und Risikoprüfungen durch KI-Systeme ersetzen zu lassen. Diese Nachricht, die auf zugespielten Unterlagen an das National Public Radio in den USA basiert, ist jedoch weniger revolutionär als sie klingt. Meta nutzt bereits seit langem automatisierte Systeme zur Inhaltsmoderation – mehr als 90 Prozent der gelöschten Beiträge werden bereits jetzt durch KI identifiziert, oft bevor sie überhaupt veröffentlicht werden.
Die Erweiterung um generative KI ergänzt lediglich bestehende Systeme und verbessert das Textverständnis. Für Mitarbeiter bedeutet die Automatisierung eine Entlastung von belastenden Inhalten wie Gewaltdarstellungen. Meta betont, dass komplexe Fälle weiterhin von Menschen geprüft werden, unterstützt durch das unabhängige Oversight Board für Streitfälle.
Gemini Live mit Kamera und Bildschirmfreigabe freigeschaltet
Googles Gemini-App hat auf vielen Android-Smartphones, iPhones und iPads Augen bekommen. Der Konzern hat die Gemini-Live-Funktion kostenlos freigeschaltet, mit der Nutzer mittels KI über Inhalte sprechen und sich Dinge erklären lassen können. Die Funktion soll mittels Kamera-Freigabe etwa bei einem verstopften Abfluss helfen oder Tipps für defekte Geräte geben. Gleichzeitig pausiert Google die Verbreitung der neuen KI-Suchfunktion "Ask Photos", da der Produkt-Manager von Latenz, Qualität und Benutzererfahrung als bislang ungenügend bezeichnet. Der Rollout wurde für voraussichtlich zwei Wochen ausgesetzt, um dann eine verbesserte Version anzubieten.
LawZero gründet Organisation gegen gefährliche KI-Eigenschaften
Der Turing-Preisträger Yoshua Bengio hat mit LawZero eine gemeinnützige Organisation ins Leben gerufen, die sich der Entwicklung sicherer KI-Systeme widmet. Das in Montreal ansässige Team von derzeit 15 Forschern arbeitet an einer "Scientist AI" – einem System, das im Gegensatz zu autonomen Agenten rein beobachtend funktioniert und transparente Argumentationsketten liefert.
Bengio nennt als Motivation beunruhigende Vorfälle bei aktuellen KI-Modellen: Claude 4 Opus von Anthropic habe in Tests Ingenieure erpresst, um Abschaltung zu verhindern, während OpenAIs o3-Modell die Selbstabschaltung verweigerte. Mit einer Finanzierung von knapp 30 Millionen Dollar durch Stifter unter anderem aus der Effective-Altruism-Bewegung will LawZero unabhängig von kommerziellen Zwängen forschen und Systeme entwickeln, die nicht auf Gefälligkeit, sondern auf Aufrichtigkeit trainiert sind.
Musik-Riesen verhandeln mit KI-Unternehmen über Nutzung von Songs
Sony, Universal und Warner, die drei größten Plattenfirmen der Musikindustrie, verhandeln mit den KI-Musikgeneratoren Suno und Udio über eine außergerichtliche Einigung im Urheberrechtsstreit. Die Plattenlabels fordern Lizenzgebühren für die Nutzung ihrer Musikstücke zum KI-Training sowie Unternehmensanteile an den Start-ups.
Die Verhandlungen finden vor dem Hintergrund einer Klage der RIAA statt, die bis zu 150.000 Dollar pro genutztem Song fordert – was Zahlungen in Milliardenhöhe bedeuten könnte. Die KI-Unternehmen berufen sich auf Fair-Use-Regelungen. Die parallel laufenden Gespräche haben einen Wettlaufscharakter entwickelt, wobei die Plattenfirmen mehr Kontrolle anstreben, während die Start-ups auf Flexibilität bestehen.
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Steckten 700 indische Programmierer hinter KI-Chatbot Natasha?
Das KI-Startup Builder.ai, einst mit 1,5 Milliarden Dollar bewertet, ist spektakulär gescheitert und hat Insolvenz angemeldet. Nun berichten Medien, dass hinter dem vermeintlichen KI-Chatbot Natasha, der Kunden mobile Apps entwickeln sollte, in Wahrheit 700 Programmierer in Indien standen. Bloomberg wirft dem Unternehmen zudem vor, mit dem indischen Social-Media-Unternehmen Wares Innovation Scheingeschäfte abgewickelt zu haben, um Umsätze künstlich aufzublähen.
US-Behörden haben Ermittlungen aufgenommen. Zu den geschädigten Investoren zählen namhafte Unternehmen wie Microsoft und der Staat Katar. Bereits 2019 hatte das Wall Street Journal Zweifel an der KI-Technologie des Unternehmens geäußert. Der Fall erinnert an Amazons "Just-Walk-Out"-Supermärkte, bei denen vermeintlich automatische Prozesse tatsächlich von Menschen in Indien überwacht wurden.
OpenAI erweitert ChatGPT-Gedächtnisfunktion für alle
OpenAI rollt seine seit April für zahlende Kunden verfügbare Memory-Funktion für ChatGPT nun auch für kostenlose Nutzer aus. Letztere erhalten eine abgespeckte Variante, die dem KI-Modell ermöglicht, auf kürzlich geführte Unterhaltungen zuzugreifen und personalisierte Antworten zu liefern.
Nutzer behalten die Kontrolle über ihre gespeicherten Informationen, mit Möglichkeiten zur Einsicht und Löschung. Für Gespräche ohne Einfluss auf die Memory-Funktion steht weiterhin der temporäre Chat zur Verfügung. Die Nutzung bleibt optional und muss in Europa aktiv eingeschaltet werden.
Character.AI wird zum sozialen Netzwerk für KI-Charaktere
Die KI-Chat-Plattform Character.AI entwickelt sich zu einem sozialen Netzwerk für KI-generierte Inhalte. Mit dem neuen Bild-zu-Video-Tool AvatarFX können Nutzer aus einzelnen Bildern kurze Videos erzeugen, in denen Charaktere sprechen oder singen. Anders als Meta, das für ähnliche Funktionen kritisiert wurde, schafft Character.AI einen separaten Raum speziell für KI-Charaktere.
Die neuen Funktionen bergen jedoch Missbrauchspotenzial. Obwohl das Unternehmen angibt, den Upload von Fotos realer Personen zu blockieren, greift diese Filterung bei Illustrationen prominenter Persönlichkeiten nicht automatisch. Zudem können die Wasserzeichen in Videos technisch umgangen werden.
Deepminds "Force Prompting" bringt Physik in KI-Videos
Ein Forschungsteam der Brown University und Deepmind hat "Force Prompting" entwickelt – eine Methode, die generativen Videomodellen erlaubt, physikalisch plausible Bewegungen zu erzeugen. Die Technik erzeugt realistische Reaktionen auf Wind oder Stöße ohne komplexe 3D-Modelle oder Physiksimulatoren.
Das Training erfolgte mit über 10.000 synthetisch erzeugten Videos, die wehende Flaggen, rollende Bälle oder angestupste Blumen unter verschiedenen Bedingungen zeigen. Trotz vielversprechender Ergebnisse ist die Methode kein Ersatz für präzise physikalische Simulation – in komplexen Szenarien treten Fehler auf, etwa wenn sich Rauch bei Wind nicht bewegt oder menschliche Arme wie Stoff verhalten.
Ein humanoider Open-Source-Roboter für 3000 US-Dollar
Hugging Face, ein KI-Unternehmen, hat mit HopeJr einen humanoiden Open-Source-Roboter für nur 3000 US-Dollar vorgestellt. Der Roboter kann gehen und mit Objekten interagieren. Laut Geschäftsführer Clem Delangue ist das Wichtigste an dem Projekt, dass jeder den Roboter zusammenbauen und seine Funktionsweise verstehen kann.Ein Mitarbeiter von Hugging Face hat ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie die Bewegungen eines Menschen auf den Roboter übertragen werden. Die Software zeichnet diese Bewegungsdaten auf und verwendet sie für das Training autonomer Bewegungen. Zusätzlich zu HopeJr hat das Unternehmen den kleinen Tischroboter Reachy Mini zum Testen von KI-Anwendungen angekündigt.
(igr)