KI-Update kompakt: KI in Schulen, Databricks, Schlussfolgern, AI Shopping Guide

vor 2 Stunden 1

Eine aktuelle Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom zeigt, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im deutschen Bildungssystem zunimmt. Mehr als die Hälfte (51 %) der befragten Lehrkräfte hat bereits Erfahrungen mit KI im schulischen Kontext gesammelt. Die Studie basiert auf Antworten von 502 Lehrern der Sekundarstufen I und II.

Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Während 51 % KI bereits im Unterricht einsetzen, planen 28 % dies für die Zukunft. 11 % lehnen den KI-Einsatz ab, und 7 % nutzen KI nur privat. Bei den KI-Nutzern im Unterricht wird die Technologie hauptsächlich zur Wissensvermittlung (81 %) eingesetzt, insbesondere zur Erklärung von KI selbst (59 %). Auch die Erstellung von Prüfungsaufgaben (30 %) und die Kontrolle von Aufgaben (29 %) sind häufige Anwendungsbereiche.

Trotz des wachsenden Interesses gibt es auch kritische Stimmen: 39 % der Befragten meinen, KI habe in der Schule nichts zu suchen. Interessanterweise stimmen jedoch auch unter diesen Kritikern 79 % zu, dass Schüler KI-Kompetenzen erwerben sollten.

Eine neue Studie der Norwegian University of Science and Technology und der Mizani sowie Idiap Research Institute liefert erstaunliche Erkenntnisse: GPT-4 Vision kann Gesichter erkennen, Geschlechter bestimmen und das Alter von Personen auf Fotos einschätzen – und das, obwohl es dafür nicht explizit trainiert wurde. Die Forschenden umgingen dafür die Sicherheitsvorkehrungen von ChatGPT durch geschicktes Prompt-Engineering: Sie gaben im Prompt an, das eingegebene Bild sei KI-generiert. GPT-4 Vision erkannte zwar, dass es sich um ein echtes Foto handelte, schätzte aber trotzdem das Alter.

Bei der Geschlechtserkennung erreichte GPT-4 Vision sogar eine perfekte Trefferquote von 100 Prozent auf einem Datensatz mit 5400 ausgewogenen Bildern. Damit übertraf es das DeepFace-Modell, das speziell für diese Aufgabe entwickelt wurde und 99 Prozent Genauigkeit erzielte. Auch bei der Altersschätzung zeigte ChatGPT beachtliche Fähigkeiten. Auf dem UTKFace-Datensatz konnte es in fast 75 Prozent der Fälle das Alter korrekt einschätzen. Den Forschenden fiel allerdings auf, dass GPT-4 bei Menschen über 60 viel größere Altersbereiche schätzte als bei jungen Menschen.

Auf Basis seiner Data-Intelligence-Plattform hat das Unternehmen Databricks die Databricks Apps vorgestellt. Mit ihnen sollen Entwicklerinnen und Entwickler ab sofort ihre KI- und Datenanwendungen schneller und sicherer bauen und in den produktiven Betrieb überführen können. "Build Databricks Apps in 5 Minutes" – mit diesem Slogan bewirbt das Unternehmen sein neues Angebot in einem Erklärvideo. Die Databricks Apps sind demnach auf Anwendungsfälle wie Künstliche Intelligenz, Analytik, Datenvisualisierung oder die Überwachung der Datenqualität zugeschnitten.

Binnen weniger Minuten sollen sich maßgeschneiderte und unternehmensspezifische Anwendungen erstellen lassen, ohne dass sich Entwicklerinnen und Entwickler lange mit Herausforderungen wie Infrastruktur, Wartung, Sicherheit, Governance und Compliance beschäftigen müssen. Databricks hat die neue Apps-Plattform bereits intern genutzt und gibt sie nun im Rahmen einer öffentlichen Betaphase auf der Serverless-Infrastruktur bei AWS und Azure frei.

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Eine Studie von Forschern der Princeton und Yale University hat untersucht, wie Sprachmodelle bei Chain-of-Thought-(CoT-)Prompts Aufgaben lösen.

Die Forschenden führten eine detaillierte Fallstudie zur symbolischen Denkaufgabe der Entschlüsselung von Verschiebechiffren durch. Bei einer Verschiebechiffre wird jeder Buchstabe des Originaltextes um eine bestimmte Anzahl von Stellen im Alphabet verschoben.

Die Studie zeigt, dass Sprachmodelle wie GPT-4 beim Schlussfolgern Wahrscheinlichkeiten, Auswendiggelerntes und eine Art "verrauschte Logik" für die Lösung der Aufgabe kombinieren. GPT-4 etwa sei in der Lage, das Gelernte auf neue Fälle zu übertragen und nutze dabei zwei Strategien: die Vorwärts- oder Rückwärtsverschiebung der Buchstaben, je nachdem, was weniger Schritte erfordert.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die gezeigte Leistung bei CoT-Prompts sowohl Auswendiglernen als auch "probabilistische Version echten Schlussfolgerns" widerspiegelt.

Der Chipdesigner Qualcomm stellt eine neue Software vor: Der "AI-Orchestrator" soll als Vermittler zwischen persönlichen Daten, Apps und KI-Modellen auf Qualcomm-Geräten fungieren. Ziel ist es, personalisierte Antworten und Aktionen zu liefern. Die Software unterstützt verschiedene Eingabeformen wie Text, Bild und Sprache. Zudem soll sie die Fähigkeiten installierter Apps verstehen und nutzen können. Qualcomm betont, dass die Ausführung direkt auf dem Gerät Vorteile bei Reaktionszeit und Privatsphäre bringen soll.

Zur Veranschaulichung beschreibt Qualcomm Szenarien wie die Planung eines Abendessens. Der KI-Assistent soll dabei Termine koordinieren, automatisch Reservierungen vornehmen und auf Änderungen reagieren können. Weitere Details zum AI Orchestrator will Qualcomm auf seinem jährlichen Snapdragon Summit ab dem 21. Oktober präsentieren.

Amazon will künftig für ausgewählte Produktkategorien Einkaufsführer anbieten, die mittels generativer KI erstellt werden. Das kündigte das Unternehmen auf seinem "Delivering The Future"-Event in Nashville an. Diese "AI Shopping Guides" gehen auf wesentliche Merkmale und Funktionen der jeweiligen Produkte ein, um Kunden die Kaufentscheidung unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse zu erleichtern. Die KI sei dabei in der Lage, auf Verschiebungen im Markt zu reagieren und diese unverzüglich einzupflegen. Auch neue Anbieter und Produkte ließen sich schneller erfassen und der Text so aktuell halten.

Bei Fernsehern erklären die Einkaufsführer etwa die verschiedenen Panel-Techniken und Auflösungen – und sollen ebenso die Frage beantworten, welche Features für verschiedene Einsatzbereiche eine Rolle spielen und welche nicht. Die neuen Einkaufsführer sind zum Start für über 100 Produktkategorien verfügbar, darunter für Fernseher, Kopfhörer, Laufschuhe, Hundefutter und Feuchtigkeitscreme. Zunächst stehen die "AI Shopping Guides" allerdings nur für US-Kunden auf Mobilgeräten unter Android und iOS zur Verfügung.

Zum Schluss habe ich noch einen Kleinen: Unsere Kollegin Anna Kalinowski spricht in der heutigen heiseshow mit Alexander Spier und Ben Schwan von heise online über Googles neues KI-Tool NotebookLM. Es generiert unter anderem Podcasts mit nutzerdefinierten Inhalten. Und auch wenn solche Text-to-Speech-Tools generell nützlich sein können, um zum Beispiel eine umfangreiche Studie zusammenzufassen, gehen die Meinungen dazu, ob das nun in Form eines Podcasts mit zwei plaudernden Moderator:innen sein muss, auseinander. Schaut doch mal vorbei oder hört rein: Die #heiseshow wird jeden Donnerstag um 17 Uhr live auf heise online gestreamt. Nach der Live-Übertragung ist die Sendung zum Nachschauen und -hören auf YouTube und als Podcast verfügbar.

(igr)

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