"Kein Gesicht gezeigt": Norderstedts Klassenerhalt lässt auf sich warten

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Mit der Niederlage gegen Ottensen hat der FC Eintracht Norderstedt einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt verpasst, was sich der Tabellen-13. größtenteils selbst zuzuschreiben hat. Bis zum nächsten Ligaspiel ist es noch eine Weile hin, vorher will die Eintracht ihre DFB-Pokalträume am Leben erhalten.

Trotz der jüngsten Niederlage steuern Ersin Zehir und Eintracht Norderstedt auf den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord zu.

Trotz der jüngsten Niederlage steuern Ersin Zehir und Eintracht Norderstedt auf den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord zu. IMAGO/Lobeca

Den ersten Matchball hat Eintracht Norderstedt vergeben: Die 1:2-Niederlage beim vor einigen Jahren selbsternannten größten Rivalen Teutonia 05 Ottensen offenbarte einen Rückfall in alte Zeiten. So wurde die 40-Punkte-Marke verpasst, aber es bleibt bei neun Zählern Vorsprung auf den Bremer SV. "Mit der ersten Hälfte waren wir alle nicht zufrieden", kommentierte Trainer Elard Ostermann, "wir haben kein Gesicht gezeigt, um drei Punkte zu holen und den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern."

Doch das Team hat noch genügend Matchbälle und Ostermann auch noch das eine oder andere Ass im Ärmel. Mit etwas Schützenhilfe aus der 3. Liga - Osnabrücks Klassenerhalt hätte auch positive Auswirkungen auf das Abstiegsszenario in der Regionalliga Nord - und passenden Ergebnissen der direkten Abstiegskonkurrenten könnte der FCE zeitnah - womöglich sogar auf der Couch - die Klasse halten.

Nächster Schritt zum DFB-Pokal

Wobei: "Auf dem Sofa" stimmt nicht ganz. Das nächste Punktspiel gegen Phönix Lübeck wurde zwar auf Dienstag (6. Mai) verlegt, aber die Eintracht steht dennoch auf dem Platz - und zwar im vielleicht wichtigsten Spiel des Jahres. Hamburgs Amateurszene fiebert dem Pokal-Halbfinale zwischen dem Oberliga-Zweiten Altona 93 und Norderstedt entgegen.

Mehr als 4.000 Zuschauer sind in der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn garantiert. Doch letztlich geht es dort nicht nur um die (geteilten) Einnahmen, sondern um die Chance, in die erste DFB-Pokalrunde einzuziehen. Dort würden - ein Finalerfolg gegen einen der Oberliga-Klubs USC Paloma oder Halstenbek-Rellingen vorausgesetzt - rund 200.000 Euro in die Vereinskasse fließen. Und die Stadt Norderstedt könnte vielleicht "motiviert" werden, die Baumaßnahmen im Edmund-Plambeck-Sportpark zu forcieren. Seit rund einem Jahr sind dort die Stehtraversen aus Sicherheitsgründen gesperrt, sodass der Eintracht bei aktuellem Stand für den DFB-Pokal kein Stadion zur Verfügung stehen würde.

Trio bleibt in Norderstedt

Die Prämie würde sicherlich auch Sportchef Frank Spitzer helfen, dem Kader den nötigen Schub zu geben, um wieder unter die Top Ten der Liga zu kommen. Immerhin konnte er bereits den herausragenden Australien-Rückkehrer Jonas Behounek von einer Vertragsverlängerung überzeugen, auch Lukas Krüger und Vizekapitän Andre Wallenborn bleiben dem Tabellenfünften der Rückrunde erhalten. Mit Lars Huxsohl und Nick Gutmann (beide Ottensen) stehen seit Dienstagabend zudem zwei Rückkehrer bereits fest.

Doch für Trainer Ostermann ist das nur Zukunftsmusik. Der 56-jährige Ex-Profi muss an das Tagesgeschäft denken. Er hat den im Herbst innerlich zerstrittenen Verein mit einem gut zusammengestellen Trainerteam und einem neuem Sportchef zumindest sportlich wieder auf Kurs gebracht und hofft nun, die Früchte seiner Arbeit ernten zu können: "Wir wollen unbedingt ins Finale. Das ist ein tolles Erlebnis, zum Abschluss der Saison vor so vielen Zuschauern zu spielen. Ich hoffe, dann noch als Regionalligist."

Für ihn selbst wäre der Einzug in den DFB-Pokal eine Rückkehr: Als Aktiver absolvierte der damalige Mittelfeldspieler sieben Pokalspiele für vier Klubs - darunter war das 0:4 gegen den FC Bayern im Trikot des TuS Hoisdorf aus Schleswig-Holstein im Jahr 1988.

Harry Borchardt

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