Der Schritt war erwartet worden, nun ist er offiziell: Ronen Bar will am 15. Juni als Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet zurücktreten. Das teilte Bar am Rande einer Gedenkveranstaltung für gefallene Geheimdienstmitarbeiter mit.
»Als Leiter der Organisation habe ich Verantwortung übernommen – und nun, an diesem besonderen Abend, der Erinnerung, Heldentum und Opfer symbolisiert, habe ich mich entschieden, die Umsetzung anzukündigen und meine Rolle als Leiter des israelischen Sicherheitsdienstes zu beenden«, sagte Bar laut »Haaretz« : »Meine Liebe zu meinem Heimatland und meine Loyalität gegenüber dem Staat sind die Grundlage für jede Entscheidung, die ich in meinem Berufsleben getroffen habe. Das gilt auch heute Abend.«
Ronen Bar machte Netanyahu anschließend schwere Vorwürfe. Demnach soll Netanyahu ihn aufgefordert haben, ein Papier zu unterschreiben, in dem er sich verpflichtet, in einem Korruptionsprozess aus »Sicherheitsgründen« nicht gegen den Premier auszusagen. Bar verweigerte die Unterschrift.
Zudem soll Netanyahu gefordert haben, dass der Schin Bet Organisatoren von Massendemonstrationen gegen die Regierung ausspioniert. Vor allem aber soll Netanyahu von Ronen Bar verlangt haben, dass der Schin Bet im Falle einer Verfassungskrise sich nicht auf die Seite des Obersten Gerichts stellt, sondern auf die Seite des Premiers.