Nvidia steigt im großen Stil bei Intel ein: Nvidia will für fünf Milliarden US-Dollar Intel-Aktien kaufen und auch bei Prozessoren kooperieren. Intel entwirft künftig Systems-on-Chips (SoCs) mit eigenen x86-CPU-Kernen und GeForce-RTX-Grafikeinheiten von Nvidia. Letztere befinden sich auf einem eigenen Chiplet, das per Nvlink mit der CPU kommuniziert. Gedacht sind die SoCs für Notebooks und Desktop-PCs.
Für Rechenzentren legt Intel Custom-x86-Prozessoren nach Nvidias Vorstellungen auf. Nvidia will sie in den eigenen Plattformen integrieren, aber auch einzeln an Drittfirmen verkaufen. Dieser Schritt überrascht weniger als die Endkunden-Prozessoren: Nvidia setzt bereits Xeon-Prozessoren in seinen DGX-Systemen ein und Intel betont schon seit Jahren, angepasste CPUs an Unternehmenskunden verkaufen zu wollen.
Nvidia könnte damit zweigleisig fahren: Eigene Serverboards bestehend aus CPU und GPU tragen selbstentworfene ARM-Prozessoren, während zumindest manche große Server mit Intel-Prozessoren kommen. Aktuell nutzt die Firma noch den betagten 64-Kerner Grace, den kommendes Jahr der Nachfolger Vera ablösen soll.
Aufschwung für x86 gegen ARM?
Einen Zeitplan nennen die beiden frischen Partner nicht. Realistisch könnte es ab 2027 so weit sein. Nvidia sammelt gerade zwar schon zusammen mit MediaTek Erfahrung beim Verbund aus eigenem GPU-Chiplet mit fremder (ARM-)CPU, allerdings muss Intel noch ein Nvlink-fähiges CPU-Chiplet auflegen. Bei den Xeons dürfte die Zusammenarbeit gerade erst beginnen.
Spannend wird damit auch die Zukunft von Windows on ARM: Bisher sah alles danach aus, als wollte Nvidia ARM vorantreiben. Mit der Intel-Kooperation bekommt x86 durch Nvidia neuen Schwung.
Genehmigung durch US-Behörden steht noch aus
Einige Fragen bleiben derweil offen, etwa wie der Aktien-Deal aussehen wird. Läuft es ähnlich wie beim Einstieg der US-Regierung, gibt Intel neue Aktien aus und verwässert damit das Wertpapier. Nvidia zahlt pro Aktie 23,28 US-Dollar, sofern die US-Behörden grünes Licht geben.
Anleger dürfen sich unmittelbar trotzdem freuen: Die Neuigkeiten sind derart weitreichend, dass die Aktie prompt um über 27 Prozent hochsprang. Sie erreicht damit den höchsten Kurs seit Juli 2024.
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(mma)