Lange musste Verls Julian Stark im Heimspiel gegen Alemannia Aachen auf seine Einwechslung warten. Kurz vor Schluss traf der Mittelfeldspieler dann allerdings zum Sieg und erfüllte damit den Auftrag von SC-Coach Tobias Strobl an seine Joker.

War nach dem Spiel am Mikrofon gefragt: Julian Stark. IMAGO/Eibner
"Ich muss ehrlich sagen, ich war schon ein bisschen genervt vor dem Spiel", gab Julian Stark nach Schlusspfiff zu. Beim Erfolg in Hoffenheim über die Zweitvertretung der TSG (4:2) stand der 24-Jährige nach drei Einwechslungen erstmals in dieser Saison in der Startelf des SC Verl. Doch nach einer durchwachsenen Leistung und der Hypothek einer Gelben Karte war für Stark (kicker-Note 4,5) zur Halbzeit schon wieder Schluss. Von draußen musste er mit ansehen, wie seine Teamkollegen nach erneutem Rückstand noch drei Tore erzielten und den ersten Saisonsieg perfekt machten.
So rotierte Stark also gegen Alemania Aachen schon wieder aus der ersten Mannschaft und musste bis tief in den zweiten Durchgang auf seine Chance warten. Beim Stand von 1:1, die Gäste hatten zuvor die etwas überraschende Führung durch Berkan Taz mit dem verdienten Ausgleich beantwortet, kam er in Minute 77 in die Partie. Seine kurze Einsatzzeit nutzte der Mittelfeldspieler aber, um den Auftrag von SC-Coach Tobias Strobl an seine Reservespieler auf dem Platz par excellence umzusetzen.
"Der Trainer spricht immer davon, dass wir keine Einwechselspieler sind, sondern Spielentscheider", skizzierte Stark bei MagentaSport die Devise Strobls. "Und das hat heute perfekt funktioniert." Kurz vor Schluss erzielte der gebürtige Überlinger den Siegtreffer, nach einer Flanke von Timur Gayret und ordentlich Gestochere am und im Fünfmeterraum drückte Stark die Kugel zum vielumjubelten 2:1 über die Linie.
"Ich habe darauf spekuliert. Ich habe da schon so einen kleinen Riecher, wo der Ball runterkommt", ließ Stark nach der Partie wissen, dass sein Tor alles andere als ein Zufallsprodukt war. "Wenn man mal meine Historie in der 3. Liga anguckt, dann schieße ich alle meine Tore mit einem Kontakt". Immerhin neun Treffer waren es schon in 96 Drittliga-Spielen für Verl und den SC Freiburg II.
"Gibt nichts Schöneres als Fußballer, als das Spiel zu entscheiden"
"Ich habe einfach gehofft, dass der Ball irgendwie zu mir kommt und dann reagiert, den Ball reingehauen und dann allem freien Lauf gelassen", fuhr der Verler fort. "Ich glaube, es gibt nichts Schöneres als Fußballer, als das Spiel zu entscheiden."
Als Matchwinner war Stark deshalb auch nach dem Spiel als Interviewpartner gefragt und ersparte sich damit eine Extraschicht. Während im Hintergrund die anderen eingewechselten sowie nicht eingesetzen Verler Profis noch mit dem Auslaufen beschäftigt waren, stand der Siegtorschütze vor den Kameras Rede und Antwort - und musste aus diesem Grund dabei auch den ein oder anderen Spruch seiner schwitzenden Teamkollegen über sich ergehen lassen.
"Der Athletik-Trainer meinte gerade schon zu mir, dafür muss ich morgen kommen. Die anderen haben zwei Tage frei", berichtete Stark mit einem Augenzwinkern. "Ich glaube, es war nur ein kleiner Spaß von ihm und das Auslaufen habe ich mir heute erspart."
Das würde er sich mit einem Startelfmandat gegen Cottbus automatisch auch am kommenden Sonntag (16.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in der heimischen Arena, wo der SC seine englische Woche mit dem dritten Sieg in Serie krönen möchte. Aber "wenn ich nicht beginne, dann versuche ich wieder reinzukommen und als Spielentscheider zu fungieren." Um dann erneut ans Mikrofon anstatt zum Auslaufen gehen zu dürfen.
nfu