Herthas Cuisance: "Wir fliegen auf diesem Weg"

vor 4 Stunden 1

Hertha BSC bleibt im Flow. Einen Tag nach der Vertragsverlängerung von Michael Cuisance bauten die Berliner ihre Erfolgs-Serie mit dem 1:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth aus.

0 gegen Fürth und sieht seine Vertragsverlängerung als Signal.

Wach und willig: Michael Cuisance gewann mit Hertha BSC 1:0 gegen Fürth und sieht seine Vertragsverlängerung als Signal. IMAGO/Passion2Press

Es war ein Tag mit sehr viel Retro-Charme im Berliner Olympiastadion. Hertha-Legende Marcelinho, seit Tagen in der Stadt, wurde von Präsident Fabian Drescher vor dem Fürth-Spiel als neuer Fahnenträger des Klubs - eine Art Botschafter - präsentiert. Und die Helden der Saison 1974/75, die Hertha BSC als Vizemeister hinter Borussia Mönchengladbach abgeschlossen hatte, waren auch eingeladen.

Was Erich Beer, Gerhard Grau, Uwe Kliemann, Wolfgang Sidka & Co. von ihren Erben zu sehen bekamen, war kein Hochamt des Fußballs, aber ein verdienter 1:0-Sieg einer überlegenen, gut organisierten Hertha-Mannschaft durch ein Tor von Fabian Reese. "Wir waren in der ersten Hälfte das bessere Team", bilanzierte Trainer Stefan Leitl nach dem Duell gegen seinen Ex-Klub. "Die Möglichkeiten waren da, höher zu führen. In der zweiten Hälfte haben die Fürther viel versucht, aber wir haben das sehr seriös wegverteidigt. Ich kann mich an keine Torchance erinnern, die wir zugelassen haben." Was daran lag, dass es keine gab.

Das Ziel sind 49 Punkte - einer mehr als im Vorjahr

Mit dem vierten Heimsieg der Saison schraubten die Berliner ihre Erfolgs-Serie auf sieben ungeschlagene Spiele am Stück (fünf Siege, zwei Remis) - und erfüllten den ersten Teil der Vorgabe ihres Trainers, der drei Siege aus den finalen drei Saisonspielen gefordert hatte. Gelingt das, hätte Hertha trotz einer lange Zeit ernüchternden Saison am Ende mit 49 Punkten einen Zähler mehr als in der Vorsaison unter Pal Dardai geholt.

Der Erfolg gegen harmlose Fürther war eher einer aus der Kategorie Arbeitssieg, für mehr Glitzer fehlten ein, zwei Tore mehr. "Eine richtig gute erste Halbzeit" hatte Sportdirektor Benjamin Weber gesehen, "in der wir uns nicht mit dem zweiten Tor belohnen. In der zweiten Halbzeit haben wir alles wegverteidigt und gar nichts zugelassen. Das war defensiv extrem stabil. Deswegen haben wir die Serie ausgebaut. Jetzt sollen noch zwei Spiele dazukommen."

Leitl: "Ein Zeichen nach innen und nach außen"

Am Vorabend des Fürth-Spiels hatte Hertha mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Michael Cuisance bis 2029 einen Coup gelandet, der sich auch in Webers Arbeitszeugnis gut macht. Zwei Tage nach dem verkündeten Transfer von Ibrahim Maza nach Leverkusen sendete Hertha eine prägnante Botschaft in die Branche und den eigenen Klub - die nämlich, dass man trotz Spardrucks auch in der kommenden Saison einen überaus wettbewerbsfähigen Kader aufbieten will. "Er weiß, was er an uns hat. Wir sind sehr, sehr froh, dass Micka ein klares Bekenntnis und Zeichen abgegeben hat", sagte Weber am Sonntag. "Es wird darum gehen, dass wir gut aus der Saison rauskommen und positive Signale, was die Mannschaft angeht, setzen können."

Cuisances Unterschrift nannte der Sportchef "auch ein Signal nach innen" und "ein Statement" und lag damit auf einer Linie mit seinem Cheftrainer. "Ich bin superhappy damit, dass Benny es gelungen ist, mit Micka zu verlängern", erklärte Leitl. "Ich glaube schon, dass es ein Zeichen ist: nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Micka ist ein sehr wichtiger Spieler für uns und wird nächste Saison durch den Abgang von Ibo noch mehr Verantwortung übernehmen müssen oder dürfen. Darauf freuen wir uns.“

Beeinflusst Cuisances Unterschrift Reeses Entscheidung?

Um den französischen Mittelfeldspieler, den Hertha im Vorjahr für eine Sockelablöse von 300.000 Euro vom FC Venedig geholt hatte, hatte zuletzt vor allem der Schweizer Vorjahresmeister Young Boys Bern geworben. Jetzt hat Cuisance den Spekulationen um einen möglichen Abgang im Sommer ein Ende bereitet und Fakten geschaffen. "Für meine Familie und mich war das sehr wichtig", sagte der 25-Jährige nach dem Sieg gegen Fürth. "Wir sind sehr froh, hier zu sein - in diesem Verein, bei diesen Fans, bei dieser Mannschaft. Ich bin hier für ein Ziel, ich will etwas erreichen mit dieser Mannschaft."

Er hofft, dass er damit auch ein Signal an Unterschiedsspieler Reese (Vertrag bis 2028) sendet. "Fabi weiß, was er in Berlin hat. Er hat auch ein paar Ziele, die er erreichen will. Wir hoffen alle, dass er bleibt", betonte Cuisance - und lobte ausdrücklich Herthas Entwicklung unter dem Mitte Februar installierten Leitl: "Wir sind auf einem superpositiven Weg, wir fliegen auf diesem Weg. Wir haben ein Statement, eine Nachricht geschickt für die nächste Saison, was wir sind und was wir wollen." Mit der Unterschrift - und der Erfolgs-Serie, die Cuisance und seine Kollegen in Münster und gegen Hannover ausbauen wollen.

Steffen Rohr

Gesamten Artikel lesen