Der ehemalige Bayernprofi Carsten Jancker ist neuer Trainer bei Austria Klagenfurt, für den 50-Jährigen ist es der erste Chefposten in der österreichischen Bundesliga. Jancker übernimmt die Nachfolge vom früheren 1860-Coach Peter Pacult.
Jancker wird mit Klagenfurt gleich um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Der Klub ist in der sogenannten Qualifikationsgruppe, einer Art Abstiegsrunde, Vorletzter. Nach einer Niederlage beim Linzer ASK (0:6) musste Pacult nach mehr als vier Jahren gehen.
Erstes Spiel gegen den Letzten
»Wir haben jetzt den Resetknopf gedrückt, müssen uns von allem lösen, was ablenkt, und den Fokus auf die nächste Aufgabe richten«, sagte Jancker, der am Montagnachmittag erstmals das Training leitete: »Wir haben vier Endspiele vor uns – und darauf freuen wir uns.«
Für den Vizeweltmeister von 2002, der mit den Bayern acht große Titel holte – unter anderem in der Champions League –, geht es am Freitag zum Grazer AK – Schlusslicht und punktgleich mit den Violetten aus Klagenfurt. Ein Team aus der Sechserstaffel steigt ab.
Jancker hat bereits Trainererfahrung in Österreich, allerdings nur bei unterklassigen Teams. Den SV Horn führte er in die 2. Liga, bis Januar arbeitete der 33-malige deutsche Nationalspieler für den Regionalligisten DSV Leoben.

So kennen ihn noch viele: Carsten Jancker trug von 1996 bis 2002 das Trikot der Bayern
Foto: Bildbyrån / Bildbyran / IMAGO»Ich ließ nicht mal meine Töchter gewinnen«
Seine Vorbilder sind prominent, in München spielte Jancker unter Ottmar Hitzfeld und Giovanni Trapattoni. »Ich habe mir von allen etwas abgeschaut, aber gehe meinen eigenen Weg. Trap etwa war imposant. Er hat wahrscheinlich mehr als 1000 Spieler trainiert und kennt immer noch jeden einzelnen Vornamen«, zitierte die »Kronen Zeitung« Jancker.
Seinen Ehrgeiz lässt er durchbliucken. »Ich ließ nicht mal meine Töchter gewinnen, als sie vier, fünf Jahre alt waren und am Freitag gegen den GAK will ich auch siegen«, kündigte er an.
Sein Gehalt bezieht Jancker dabei allerdings von Sponsor Helmut Kaltenegger, Hauptaktionär eines Unternehmens aus dem Goldhandel. »Carsten steht bei der TGI AG unter Vertrag, wird von uns bezahlt, kostet die Austria daher nicht viel«, wird Kaltenegger in der »Kronen Zeitung « zitiert. Jancker sei sein Wunsch und Vorschlag gewesen, fügte Kaltenegger hinzu, eine Bedingung sei die Verpflichtung aber nicht gewesen. Der Vertrag läuft der Zeitung zufolge zunächst bis Saisonende.
Jancker hatte während seiner aktiven Karriere bereits in Österreich für Rapid Wien gespielt. Nach den Bayern (1996-2002), mit denen er den Höhepunkt seiner Vereinskarriere erreichte, lief unter anderem noch für Udinese Calcio und den 1. FC Kaiserslautern auf.