Fünf Jahre nach Anschlag auf Synagoge in Halle: Haseloff sieht „Zäsur in der Geschichte unseres Landes“

vor 18 Stunden 1

Am 9. Oktober 2019 versuchte ein Rechtsextremist, die Synagoge in Halle an der Saale zu stürmen. Nur die schwer gesicherte Tür verhinderte einen Massenmord an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag. Kurz darauf tötete der Angreifer eine Passantin und den Gast einer nahen Dönerbude.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff spricht am fünften Jahrestag der Tat von einem Einschnitt. „Der 9. Oktober 2019 war und ist eine Zäsur in der Geschichte Halles wie unseres Landes“, sagte er dem Tagesspiegel: „Auch deshalb sind wir gemeinsam verpflichtet, die Erinnerung an diesen Tag wachzuhalten, nicht nur im Rahmen der jährlichen Gedenkveranstaltung am 9. Oktober.“

Sachsen-Anhalt hat politische Lehren gezogen

Der CDU-Politiker erklärte, seine Landesregierung habe aus dem Anschlag vor fünf Jahren zahlreiche Konsequenzen gezogen. So sei ein Staatsvertrag über baulich-technische Sicherungsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen geschlossen worden. Das Land fördere eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle, die die Polizeiarbeit ergänzt, sowie eine Stelle zur Beratung und Betreuung für Betroffene. Haseloff verwies zudem auf ein Landesprogramm mit dem Ziel, „jüdisches Leben in unserem Land zu stärken und zu weiterer Entfaltung zu bringen“.

Polizeiliche Maßnahmen sind das eine, mindestens ebenso wichtig ist unsere Verantwortung, dem Hass entschlossen entgegenzutreten.

Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt

Weil es seit dem 7. Oktober 2023 in Israel bundesweit noch einmal einen drastischen Anstieg antisemitischer Übergriffe zu verzeichnen gebe, habe auch Sachsen-Anhalt die Vorkehrungen zum Schutz jüdischer Menschen und Einrichtungen erneut verstärkt, sagt Haseloff weiter: „Polizeiliche Maßnahmen sind das eine, mindestens ebenso wichtig ist unsere Verantwortung, dem Hass entschlossen entgegenzutreten.“

Haseloff appelliert an die ganze Gesellschaft

„Wir müssen auf allen Ebenen – in Schulen, in den sozialen Medien, im öffentlichen Diskurs – dafür eintreten, dass Antisemitismus und Rassismus keinen Raum finden“, forderte der Ministerpräsident: „Es ist eine Verantwortung, die wir alle tragen, nicht nur als Politikerinnen und Politiker, sondern als ganze Gesellschaft.“

Am späten Nachmittag findet in Halle eine Gedenkveranstaltung statt, bei der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen wird.

Gesamten Artikel lesen