Kurzurlaub vor letztem Bundesliga-Spieltag Eberl verteidigt Ibiza-Trip der Bayern
Die Meisterschaft hat der FC Bayern schon sicher, das haben einige Spieler in einem Nachtclub auf Ibizia gefeiert. Sportdirektor Max Eberl hatte das zunächst verboten, jetzt wehrt er sich gegen Kritik an dem Ausflug.
13.05.2025, 11.45 Uhr

Max Eberl ist seit März 2024 Sportdirektor der Bayern
Foto:Alexander Hassenstein / Getty Images
Max Eberl hat sich in der Diskussion um den Kurzurlaub auf Ibiza einiger Profis vom deutschen Fußballmeister FC Bayern München vor seine Spieler gestellt.
»Vergangene Woche standen noch viele Entscheidungen in der Liga an, auf die unsere Ergebnisse Einfluss hatten«, sagte der Sportvorstand des Bundesligisten: »Die Konstellation ist nun eine andere, daher haben wir dem Vorhaben der Spieler, ihre zweieinhalb freien Tage gemeinsam zu verbringen, jetzt nicht widersprochen«, sagte Eberl dem TV-Sender Sky.
Einige Spieler des Rekordmeisters um Thomas Müller, Kapitän Manuel Neuer und Stürmer Harry Kane waren am Sonntagmittag im Privatjet auf die spanische Party-Insel im Mittelmeer geflogen und feierten dort in der Nacht auf Montag bis in die Morgenstunden in einem Nachtclub, wie die »Bild«-Zeitung berichtet . In dem Bericht wird ein Partygast zitiert: »Die Spieler selbst haben hauptsächlich Wasser getrunken.«
Erst in der Vorwoche hatte Eberl die Reise noch untersagt. Ein solcher Trip »gehört sich nicht«, hatte Eberl nach dem 3:3 der Bayern in Leipzig betont, »der Wettbewerb läuft noch«. Zuvor soll sich auch Klub-Patron Uli Hoeneß eingeschaltet haben.
»Du hast auch eine Vorbildfunktion«
Das Umschwenken Eberls wurde von den Sky-Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus kritisiert. «Das hat was mit Professionalität und Seriosität zu tun», sagte Hamann. »Vor dem Hintergrund, was der Sportvorstand in der vorigen Woche gesagt hat: Da hat sich nichts geändert. Und du hast auch eine Vorbildfunktion», sagte der Ex-Profi. «Du hast viele junge Spieler am Campus. Der Wettbewerb läuft noch. In Heidenheim, da hängen Arbeitsplätze dran, da hängen Existenzen dran. Es ist unprofessionell und es ist nicht seriös.»
»Vor drei Jahren sind Spieler des FC Bayern nach dem vorzeitigen Titelgewinn nach Ibiza geflogen, obwohl die Saison noch nicht vorbei war«, schrieb Matthäus in seiner Kolumne für Sky: »Den aktuellen Ibiza-Kurztrip sehe ich als fast noch schlimmer an, weil der Verein ihn den Spielern letzte Woche noch verboten hatte.«
»Wir haben nur noch ein Spiel vor der Brust und die Spieler sind Vollprofis, sie wissen genau, worum es da geht«, verteidigte sich Eberl jetzt. Die Mannschaft werde »selbstverständlich alles geben«, um auch am letzten Spieltag am Samstag (15.30 Uhr, TV: Sky) bei der TSG Hoffenheim zu gewinnen. Hoffenheim hat den Klassenerhalt noch nicht sicher und könnte bei einer Niederlage gegen die Bayern noch auf Relegationsrang 16 abrutschen.
Konkurrenz bleibt entspannt
Beim 1. FC Heidenheim, der Hoffenheim noch verdrängen könnte, sehen sie den Kurzurlaub der Bayern-Stars gelassen. »Zunächst einmal gilt für uns am 34. Spieltag, dass wir gegen Werder Bremen gewinnen müssen, um überhaupt eine Chance auf den direkten Klassenerhalt zu haben«, sagte Vorstandsboss Holger Sanwald auf eine entsprechende Nachfrage. Er gehe aber »davon aus, dass der FC Bayern – wie sicherlich jedes Bundesliga-Spiel – unbedingt gewinnen will und deshalb nichts abschenken wird«. Zumal sich die Bayern, so Sanwald, nach der öffentlichen Diskussion um den Ibiza-Trip »sicherlich nichts nachsagen lassen wollen«.
Christian Heidel, Manager von Mainz 05, fand etwas schärfere Worte. »Auch wenn es uns nicht betrifft, halte ich diese Aktion für fragwürdig. Vor allem, nachdem die Reise vor einer Woche abgesagt wurde. Im Hinblick auf den Wettbewerb halte ich das für keine gute Sache«, wurde er von der Bild zitiert, nahm aber gleich wieder Spannung raus: »Die Diskussion, die jetzt automatisch aufkommen wird, hätte man sich sparen sollen. Jetzt wird ganz Deutschland genau hinschauen, wie Bayern in Hoffenheim spielen wird – ich erwarte, dass die Jungs in Topform sind und alles geben«.