Neuer Papst: Leo XIV. kündigt an, Franziskus’ Weg weiterzugehen

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Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd und KNA.

Wichtige Updates

Leo XIV. kündigt an: Will Franziskus’ Weg weitergehen

Woelki: Keine großen Spaltungen im Kardinalskollegium

Amtseinführung für 18. Mai geplant

Papst feiert Messe in Sixtinischer Kapelle

Papstbruder: Als Kind spielte Robert Prevost am Bügelbrett Pfarrer 

Kassian Stroh

Leo XIV. kündigt an: Will Franziskus’ Weg weitergehen

Der neue Papst will den Weg seines Vorgängers „als demütiger Diener“ weitergehen. Bei einem Treffen mit dem Kardinalskollegium am Samstag berief sich Leo XIV. mehrmals auf Papst Franziskus, auf dessen Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“ und das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), wie aus der anschließend veröffentlichten Ansprache hervorgeht. Im Anschluss an seine Rede gab es eine längere Aussprache mit den Kardinälen, „seinen engsten Mitarbeitern“. 

„Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich daran gedacht, den Namen Leo XIV. anzunehmen“, führte er weiter aus. Dafür gebe es mehrere Gründe, vor allem weil Papst Leo XIII. (1878-1903) die soziale Frage rund um die erste große industrielle Revolution mit der historischen Enzyklika „Rerum novarum“ behandelt habe. Heute biete die Kirche ihr Erbe der Soziallehre an, um auf eine neue Industrierevolution sowie die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu reagieren, „die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen“.

Franziskus habe sich seiner Aufgabe bis zum Ende voll hingegeben und zugleich gelassen Vertrauen gehabt im Augenblick seines Todes. „Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und nehmen wir den Weg wieder auf, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben kommt“, so Leo XIV.

Zum ersten Mal ist ein Papst jünger als ich. Da muss ich sagen, es geht weiter, auch in der Zukunft, auch wenn ich tot bin, da braucht man keine Sorge haben. Aber das hab ich mir nie vorstellen können früher, dass es einen Papst gibt, der jünger ist als ich, aber so ist es nun einmal. Ich bin sehr froh darüber.

Der Münchner Erzbischof, Reinhard Kardinal Marx, 71, über den neuen Papst, der 69 Jahre alt ist

Kassian Stroh

Bericht: Leo XIV. bleibt erst einmal in seiner bisherigen Wohnung

Der neue Papst bleibt in seiner alten Wohnung. Zumindest vorerst. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Seit er Anfang 2023 von seinem Vorgänger Franziskus zum Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt wurde, wohnt er im Palazzo del Sant'Uffizio. Dort will er dem Bericht zufolge Umbauarbeiten im Apostolischen Palast abwarten, wo die Päpste der Tradition folgend wohnen. 

Franziskus war davon abgewichen, er entschied sich für eine bescheidenere Bleibe im Gästehaus Santa Marta des Vatikans. Ein Zeitplan für die Arbeiten im Palast soll zeitnah ausgearbeitet werden. Wenn Klarheit herrscht, will der neue Pontifex über sein künftiges Zuhause entscheiden.

Der Palazzo del Sant'Uffizio steht direkt südlich der Kolonnaden des Petersplatzes, allerdings schon jenseits der Staatsgrenze, also auf italienischem Territorium. Er gehört aber zu jenen Gebäuden, die gemäß der Lateranverträge des Kirchenstaats mit Italien von 1929 als exterritoriale Gebiete gelten.

Kassian Stroh

Woelki: Keine großen Spaltungen im Kardinalskollegium

Die Papstwahl verlief laut dem beteiligten Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, auffällig schnell. Er bestätigt, dass es nur vier Durchgänge gab. Es sei ein gutes Zeichen, dass sich die Kardinäle so rasch einig gewesen seien, sagte er im Interview des kirchlichen Kölner Portals domradio.de. Die großen Spaltungen und Unterschiedlichkeiten, die im Vorfeld vermutet wurden, habe es nicht gegeben.

Er ist mit einer großen, großen Mehrheit gewählt worden. Und nach der Wahl haben wir alle herzlich geklatscht, wir haben uns mit ihm gefreut.

Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, über den Moment der Papstwahl

Woelki erklärte zudem, warum die Zuschauer auf dem Petersplatz nach der Wahl „so lange“ auf den neuen Papst warten mussten. Nach der Einkleidung ins Papstgewand hätten die Kardinäle und Leo XIV. zunächst gemeinsam einen kleinen Gottesdienst gefeiert: „Wir haben mit ihm den Friedensgruß ausgetauscht und anschließend das Te Deum gesungen, als Ausdruck unserer Freude und unseres Dankes an Gott für den neuen Papst“, berichtete der Kölner Kardinal.

Zu Beginn des Konklaves haben alle Kardinäle geschworen, über die Geschehnisse bei der Wahl absolutes Stillschweigen zu wahren. Andernfalls könnten sie sogar exkommuniziert werden.

Kassian Stroh

Die SZ berichtet

Analysen, Hintergründe und Kommentare zur Papstwahl:

  • Mit seinen ersten Auftritten macht Leo XIV. deutlich, dass er einen Mangel an Demut und Glauben für Krisen und Konflikte in der Welt verantwortlich macht – und dass er das ändern will. SZ-Korrespondent Marc Beise über Leos ersten Tag im Amt (SZ Plus)
  • Ob Leo XIV. Reformen zulässt und wenn ja, welche – das lässt sich noch nicht sagen. Doch aufgemerkt: Er spricht tatsächlich gleich zu Beginn von einer „synodalen Kirche“. Ein Kommentar von Annette Zoch (SZ Plus)
  • „Dilige et quod vis fac“ – diesen Satz schickte Frank-Walter Steinmeier Papst Leo XIV. im Glückwunschschreiben. Wirkt ein bisschen wie lateinisches Schülerstrebertum. Eine Stilkritik von Martin Zips
  • Wie wird der neue Papst in seiner Wahlheimat Peru gesehen? SZ-Korrespondent Peter Burghardt berichtet
  • Im sonst so patriotischen und gläubigen Umfeld von Donald Trump ist man höchstens oberflächlich stolz auf den progressiven „Latin Yankee“, der wenig mit der Politik des Präsidenten anfangen kann. Ein Bericht von Peter Burghardt aus Washington (SZ Plus)
  • In den USA und seiner Wahlheimat Peru besuchen Gläubige die Orte des Wirkens des neuen Papstes. Die Bilder
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