Inter Mailand hat mit einer schlechten Woche die Triple-Chance an die Wand gefahren und Napoli in der Serie A vorbeiziehen lassen. Nun wartet der FC Barcelona in der Königsklasse - und mit dem Duell die Chance auf Besserung.

Verteidigt sein aktuell torloses und strauchelndes Team leidenschaftlich: Inter-Erfolgstrainer Simone Inzaghi. IMAGO/Sportimage
Großes Lob hatte es aus Barcelona schon vor der Landung der Inter-Mannschaft am Flughafen der katalonischen Metropole gegeben - und zwar von Hansi Flick. Der Trainer des kommenden Gegners im Champions-League-Halbfinale - Hinspiel am Mittwoch ab 21 Uhr (LIVE! bei kicker) - adelte Simone Inzaghis Team auf der offiziellen Pressekonferenz als Mannschaft "mit einer der besten Abwehrreihen in Europa".
Doch nicht nur das. Flick weiter: "Sie verfügen über ein großartiges Mittelfeld und ihre beiden Stürmer (Lautaro Martinez und Marcus Thuram; Anm. d. Red.) sind auch sehr gut."
Inzaghi muss den Leerlauf stoppen
Alles im Kern sicher absolut zutreffende Punkte. Wenn, ja wenn da nicht die aktuell Durststrecke der Nerazzurri wäre. Ein sportliches Tal, das definitiv zur Unzeit kommt.
Denn war der FC Internazionale nach dem CL-Viertelfinalrückspiel gegen den FC Bayern München (2:2 nach 2:1 im ersten Vergleich) total auf Triple-Kurs gewesen, schwammen dem amtierenden Serie-A-Meister plötzlich die Felle davon.
Losgegangen war es mit dem 0:1 gegen den FC Bologna in der heimischen Liga, ehe vor einer Woche im Rückspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen Erzrivale Milan nach einer Nullnummer im ersten Duell ein sattes 0:3 folgte. Drei Gegentreffer in einem Spiel? In der gesamten CL-Saison hatten die Mailänder bis dato nur deren vier kassiert - drei von Bayern, eines von Leverkusen.
Doch nicht nur das: Nach dem Aus im italienischen Pokal folgte an diesem Sonntag im Spitzenspiel gegen die aufbegehrende AS Rom ein weiteres 0:1 - und Inter verlor die lange gehaltene Spitzenposition an Meisterschaftsanwärter Napoli.
Inzaghi attackiert die Durststrecke mit positiven Gedanken
Eine laut Flick mit "beste Abwehrreihe in Europa" funktioniert also plötzlich nicht mehr so, wie eben auch der eigene Angriff um Lautaro drei Spiele in Folge nicht ein einziges Tor verbucht hat. Diese großen Probleme muss Coach Inzaghi nun adressieren, um nicht auch noch die dritte Titelchance aus den eigenen Händen gleiten zu sehen.
Das tut der seit 2021 beim lombardischen Traditionsklub angestellte Trainer, der von der italienischen Sportzeitung Il Messaggero schon einmal als "Maestro des modernen Fußballs" bezeichnet worden ist, mit gelassener Art. Seiner Meinung nach, so Inzaghi am frühen Dienstagabend dann auf der eigenen Spieltags-PK, "radiert eine schlechte Woche nicht die Arbeit von vier gemeinsamen Jahren aus".
Ich werde nie schlecht über meine Jungs reden."
Der Inter-Coach weiter: "Die Jungs haben es bis hierhin großartig gemacht". Dabei zielte der Coach auf die letztjährige Meisterschaft, die beiden errungenen Pokalsiege (2022, 2023) und die knappe Niederlage im Champions-League-Finale 2023 (0:1 gegen Manchester City). Und eben auch auf die bis vor einer Woche überragende Spielzeit mit den Tänzen auf drei Hochzeiten. Deswegen, so Inzaghi, "werdet ihr von mir nie hören, dass ich schlecht über meine Jungs oder diesen Verein spreche. Dank ihnen konnten wir in den letzten vier Jahren so gut abschneiden und alle Erwartungen übertreffen."
Auch empfinde er die derzeitige Ergebniskrise zum denkbar schlechten Saisonzeitpunkt nicht etwa als schwierigste Phase seiner Trainerlaufbahn: "Es ist doch nicht der schwierigste Moment, wenn man vor dem Champions-League-Halbfinale steht. Da herrscht vielmehr Enthusiasmus vor. Klar, wir kommen aus einer miesen Woche und müssen morgen sehr gut sein, um die Hürde nehmen zu können." Doch sein Team verfüge ja über Qualität, die es nun wieder auszugraben gelte.
mag