Donald Trump fordert schnelle Aussage von Rupert Murdoch im Epstein-Verleumdungsprozess

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Klage gegen »Wall Street Journal« Trump fordert schnelle Aussage von Murdoch im Epstein-Verleumdungsprozess

Ein angeblicher Geburtstagsgruß frivoler Natur bringt Donald Trump in Bedrängnis. Im Verleumdungsprozess gegen die Zeitung, die darüber berichtete, drückt der US-Präsident nun aufs Tempo.

28.07.2025, 20.01 Uhr

Rupert Murdoch im Februar 2025 zu Gast im Weißen Haus

Rupert Murdoch im Februar 2025 zu Gast im Weißen Haus

Foto: Elizabeth Frantz / REUTERS

Hat US-Präsident Donald Trump dem mittlerweile verstorbenen US-Millionär und mutmaßlichem Missbrauchstäter Jeffrey Epstein einen schlüpfrigen Geburtstagsbrief geschrieben? Ein Bericht des »Wall Street Journal (WSJ)« legt das nahe. Trump streitet die Vorwürfe ab und geht unter anderem gegen Rupert Murdoch , Gründer des Medienimperiums, zu dem das »WSJ« gehört, vor. Und das möglichst zügig: Der US-Präsident hat ein US-Gericht gedrängt, den 94-Jährigen schnell aussagen zu lassen. Das berichten die Nachrichtenagentur Reuters und mehrere US-Medien übereinstimmend.

Laut dem Magazin »Forbes « und dem Sender CNBC  soll Trump unter anderem das hohe Alter von Murdoch als Grund für eine beschleunigte Zeugenaussage zu der Verleumdungsklage angegeben haben. Murdoch ist 94 und kämpfte zuletzt Berichten zufolge immer wieder mit seiner Gesundheit. Der Medienmogul könne womöglich zu krank oder sogar schon tot sein, sollte das Gericht kein rasches Verfahren einleiten, heißt es demnach in dem Antrag.

Trump und seine Anwälte drängen daher offenbar auf eine Aussage Murdochs innerhalb der nächsten 15 Tage. Den Berichten zufolge soll der 94-Jährige dies bereits abgelehnt haben. Der zuständige Richter Darrin Gayles, der den Vorsitz in dem Fall führt, wies Murdochs Anwälte demnach an, bis spätestens 4. August eine offizielle Stellungnahme dazu abzugeben.

Trump behauptet, der Brief sei eine Fälschung

In Trumps Klage, aus der die Berichte zitieren, wird der angebliche Geburtstagsgruß aus 2003 als »Fälschung« bezeichnet. Weiter heißt es darin, das »WSJ« habe den Artikel veröffentlicht, um dem Ruf des Präsidenten zu schaden.

»Veröffentlichen Sie die Epstein-Unterlagen«, fordert diese Lichtinstallation in Washington den US-Präsidenten auf

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Foto: Alex Wroblewski / AFP

Unter Berufung auf die Gerichtsakten schrieb Reuters zudem, Trumps Anwälte hätten angegeben, dass Trump vor der Veröffentlichung des Artikels Murdoch kontaktiert habe, um ihm zu sagen, dass der in der Geschichte erwähnte Brief eine Fälschung sei. Murdoch habe daraufhin Trump versichert, er werde sich »darum kümmern«. Der Artikel sei dann aber trotzdem veröffentlicht worden, nachdem Murdoch angeblich mit Mitarbeitenden des Journals »die Angemessenheit der Veröffentlichung des Artikels besprochen« und an der Formulierung des Artikels beteiligt gewesen sei, hieß es in den Berichten weiter.

Dazu sollen Trumps Anwälte festgehalten haben: »Murdochs direkte Beteiligung unterstreicht die tatsächliche Böswilligkeit der Angeklagten«. Damit verwiesen sie auf die rechtlichen Voraussetzungen, die Trump erfüllen muss, um mit seiner Klage Erfolg zu haben. Demnach muss Trump nicht nur beweisen, dass der Artikel falsch war, sondern auch, dass das »WSJ« von seiner Falschheit wusste oder hätte wissen müssen.

Kritik versprach Offenlegung aller Epstein-Unterlagen

Trump steht allerdings Beobachtern zufolge vor hohen Hürden, wenn es darum geht, dem Blatt tatsächlich Diffamierung nachzuweisen. Auch die Forderung nach 10 Milliarden Dollar Schadensersatz könnte demnach eher unrealistisch sein.

Dow Jones, Herausgeber des »WSJ«, hatte zuvor bereits erklärt, das Blatt stehe zu seiner Berichterstattung und werde sich energisch gegen die Klage verteidigen.

Der Artikel hatte Kritik an Trump, auch aus den Reihen der MAGA-Bewegung, befeuert. Trump hatte im Wahlkampf immer wieder versprochen, er werde, sollte er wiedergewählt werden, sämtliche Unterlagen zum Fall Epstein veröffentlichen. Bislang ist dies nicht der Fall.

Epstein wurde 2019 unter umstrittenen Umständen tot in seiner New Yorker Gefängniszelle aufgefunden, während er auf seinen Prozess wegen Missbrauchs und Sexhandels mit Minderjährigen wartete.

Trump und Epstein waren jahrelang befreundet , bevor es zu einem »Zerwürfnis« kam, wie Trump es nannte.

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