Grenzkonflikt: Tausende Kambodschaner fliehen aus Thailand

vor 11 Stunden 1

Wegen der schweren Kämpfe an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha bereiten sich Berichten zufolge Tausende kambodschanische Arbeitsmigranten auf ihre Rückkehr in die Heimat vor. Vermutlich hätten aber noch weit mehr – womöglich Zehntausende Menschen – beantragt, die Grenze in Ban Laem in der Provinz Chanthaburi überqueren zu dürfen, berichtete der Sender Thai PBS aus dem Grenzgebiet. In sozialen Netzwerken war von einem „Massenexodus“ die Rede.

Die meisten fühlten sich in der weiter eskalierenden Situation nicht mehr sicher in Thailand, hieß es. Kambodschas Regierung zufolge lebten und arbeiteten 2024 mehr als 1,2 Millionen Kambodschaner in dem Nachbarland. Auf Bildern in sozialen Medien war zu sehen, wie viele Menschen mit ihren Habseligkeiten bepackt an dem Grenzübergang eintrafen.

Die Zusammenstöße entlang der 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern waren am Donnerstag entbrannt. Mittlerweile ist auch Thailands Marine involviert. Es gibt mindestens 32 Tote und viele Verletzte auf beiden Seiten, darunter größtenteils Zivilisten. Etwa 200 000 Menschen wurden aus dem Kampfgebiet in Sicherheit gebracht oder sind inzwischen geflohen.

Thailand hatte als Reaktion alle Grenzübergänge geschlossen und inzwischen in acht Distrikten an der Grenze das Kriegsrecht ausgerufen. Kambodscha hat derweil um einen Waffenstillstand gebeten. Wie der Sender BBC berichtet, sagte Kambodschas UN-Botschafter Chhea Keo, das Land wolle einen bedingungslosen Waffenstillstand und eine friedliche Lösung des Konfliktes. Thailand hat sich bisher nicht dazu geäußert. Bei dem Streit geht es vor allem um die Grenzziehung, die noch aus der Kolonialzeit stammt und von beiden Ländern unterschiedlich interpretiert wird.

Hat Thailand Streumunition eingesetzt?

Wegen der Kämpfe hatte sich auch die Organisation Human Rights Watch besorgt gezeigt. Die Menschenrechtler haben Thailand und Kambodscha dazu aufgerufen, Zivilisten und zivile Infrastruktur unbedingt zu schützen. Gleichzeitig sollten der UN-Sicherheitsrat und internationale Regierungen beide Seiten dazu drängen, alle notwendigen Schritte zum Schutz der Bevölkerung zu unternehmen, hieß es in einer Mitteilung der Organisation. Zivilisten dürften niemals das vorsätzliche Ziel von Angriffen sein.

Human Rights Watch äußerte sich auch besorgt über Berichte aus Kambodscha, wonach Thailand mit Streumunition angegriffen haben soll. Thailand weist diese Vorwürfe zurück. „Human Rights Watch betrachtet jeden Einsatz dieser Waffe in besiedelten Gebieten als rechtswidrig und willkürlich“, schrieb die Organisation. Streumunition ist in vielen Teilen der Welt geächtet – Kambodscha und Thailand haben das Übereinkommen nicht unterzeichnet.

Gesamten Artikel lesen