UN-Ernährungsbericht: Zahl der weltweit hungernden Menschen ist zurückgegangen

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Die Vereinten Nationen verzeichnen Fortschritte beim Kampf gegen Hunger. Hintergrund ist unter anderem ein besserer Zugang zu Lebensmitteln in Südamerika oder Indien.

29. Juli 2025, 3:36 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, dpa

 Die Zahl der weltweit hungernden Menschen ist gesunken – unter anderem wegen einem besseren Zugang zu Lebensmitteln in Regionen wie Südamerika.
Eine Essensausgabe im brasilianischen São Paulo: Die Zahl der weltweit hungernden Menschen ist gesunken – unter anderem wegen einem besseren Zugang zu Lebensmitteln in Regionen wie Südamerika. © Allison Sales/​dpa

Dem UN- Ernährungssicherheitsberichts zufolge ist die Zahl der hungernden Menschen 2024 das dritte Jahr in Folge gesunken. Insgesamt litten rund 673 Millionen Menschen etwa 22 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Grund für den Rückgang sei ein besserer Zugang zu Lebensmitteln etwa in Südamerika und Indien, auch wenn 8,2 Prozent der Weltbevölkerung von Hunger bedroht ist. Auf dem afrikanischen Kontinent nahm der Hunger gegen den weltweiten Trend zu. 

Entsprechend der von den Vereinten Nationen genutzten Klassifizierung von Ernährungslagen (Integrated Food Security Phase Classification IPC) waren 2024 mehr als 35 Millionen Menschen von einem Ernährungsnotstand (Stufe 4 von 5) betroffen. Fast zwei Millionen waren von Ernährungsmangel katastrophalen Ausmaßes betroffen (Stufe 5, Hungersnot-ähnliche Zustände) – vor allem im Gazastreifen, dem Südsudan, dem Sudan, Haiti und dem Jemen.

Etwa 2,3 Milliarden Menschen auf der Welt lebten dem Bericht zufolge unter mittlerer bis schwerer Nahrungsmittelunsicherheit. Das heißt, sie verfügten entweder nicht über ausreichende Nahrungsmittel oder nicht über Nahrungsmittel ausreichender Qualität. Steigende Lebensmittelpreise trugen zudem dazu bei, dass viele Menschen sich manche – vor allem gesündere und hochwertige – Lebensmittel nicht ausreichend leisten konnten.

Konflikte verstärken Hungerkrisen

"Konflikte treiben den Hunger weiter an, von Gaza bis zum Sudan und darüber hinaus", sagte UN-Generalsekretär António Guterres in einer per Video übertragenen Rede. "Hunger schürt zudem künftige Instabilität und untergräbt den Frieden."

Der Chefökonom der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, Maximo Torero, sagte, dass Menschen in Asien und Südamerika bald wieder vom Hunger bedroht sein könnten. "Wenn die Konflikte weiter zunehmen, wenn die Anfälligkeit weiter wächst und der Schuldendruck weiter steigt, werden die Zahlen wieder steigen", hieß es. 

Der afrikanische Kontinent ist derzeit am stärksten von Hungerkrisen betroffen. In afrikanischen Ländern hielten Produktivitätssteigerungen laut dem UN-Bericht teils nicht mit dem Bevölkerungswachstum und Auswirkungen von Konflikten, extremen Wetterereignissen und Inflation Schritt. Bis 2030 werden dem Bericht zufolge fast 60 Prozent der hungernden Menschen weltweit auf dem afrikanischen Kontinent leben.

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