Dolomiten: Almbesitzer installieren symbolisches Drehkreuz auf Berg Sedeca

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Pünktlich mit dem Beginn der Sommerferien strömen wieder zahlreiche Touristen in die Dolomiten. Die Urlaubsgäste bringen Geld in die Region, sind für viele Menschen aber auch ein Störfaktor. Almbesitzer in der Provinz Bozen haben nun ein symbolisches Drehkreuz auf dem Berg Seceda errichtet, um gegen den Besucherandrang zu protestieren.

Es solle ein Zeichen sein »und ein Appell an die zuständigen Behörden«, sagten die Eigentümer der italienischen Nachrichtenagentur Ansa . Nahe der Alm befindet sich einer der meistfotografierten Aussichtspunkte Südtirols. Das Drehkreuz ist inaktiv, der Zugang zum Berg bleibt also frei. Die Protestierenden seien nicht darauf aus, Menschen von der Seceda auszusperren, sagten sie der Ansa. Vielmehr wollten sie »den respektlosen Umgang mit unserer Natur, unserer Landschaft und unseren Lebensgrundlagen durch den Massentourismus stoppen.«

Kein Drehkreuz ist auch keine Lösung

Bereits in der vergangenen Woche hatte ein Landwirt in der Region für Aufsehen gesorgt, als er am Eingang eines Panoramawegs zu den Geislerspitzen ein kostenpflichtiges Drehkreuz installierte. Besucher mussten dort fünf Euro zahlen, um auf den Wanderweg zu gelangen. Laut Medienberichten wollte der Landwirt damit kein Geld verdienen, sondern ebenfalls ein Zeichen gegen Massentourismus setzen. Es hagelte Kritik, nach wenigen Stunden wurde die Anlage außer Betrieb gesetzt. Der Fall wird nun in der Gemeinde St. Christina geprüft.

Der Präsident des italienischen Alpenverbandes CAI nannte die Aktion eine »Provokation, die nützlich sein kann«, solange sie nicht kommerziellen Zwecken diene. Dem Onlineportal »Salto« sagte er, viele Besucher würden Wiesen durchqueren, mit Fahrrädern über Felder fahren oder dort ein Picknick machen. Das habe teils erhebliche Folgen für die Landwirte. Auch rechtlich gerieten diese unter Druck: Immer häufiger würden sie nach Stürzen oder Zwischenfällen mit Weidevieh verklagt.

Der Geschäftsführer des Alpenvereins Südtirol sagte der Nachrichtenagentur dpa, viele Wanderwege würden über Privatgrund führen. »Was früher niemand störte, weil es vielleicht ein bis zwei Touristen waren, wird heute bei gut über 100 Menschen täglich zum echten Problem.« Eintrittsgeld zu verlangen, sei jedoch keine Lösung. Besser wäre es, die Besucher etwa vermehrt über Alternativrouten zu lenken.

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