Diogo Jota vom FC Liverpool stirbt bei Autounfall: Er hatte noch so viel vor

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Zum Tod von Liverpool-Spieler Diogo Joto Tragödie im Lamborghini

Der Unfalltod von Diogo Jota ist ein Schock, für die Familie, den Klub, die Fans. Noch vor Kurzem hatte der Portugiese davon gesprochen, dass sich sein Lebenstraum erfüllt habe.

Ein Nachruf von Peter Ahrens

03.07.2025, 13.42 Uhr

Portugals Diogo Jota mit der Nations-League-Trophäe

Portugals Diogo Jota mit der Nations-League-Trophäe

Foto: Sebastian Widmann - UEFA / Getty Images

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FA-Cup-Gewinner mit dem FC Liverpool 2022

FA-Cup-Gewinner mit dem FC Liverpool 2022

Foto: Marc Atkins / Getty Images

Der FC Liverpool hat in einer ersten Reaktion auf seiner Website  geschrieben, er werde zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Kommentare abgeben. Man bitte darum, die Privatsphäre von Diogos und Andres Familie, Freunden, Teamkollegen und Klubmitarbeitern zu respektieren, während man versuche, »einen unvorstellbaren Verlust zu verarbeiten«. Es ist vielleicht das Beste und das Einzige, was man als Klub auf so eine Tragödie sagen kann.

Als Stürmer der Wolverhampton Wanderers 2018

Als Stürmer der Wolverhampton Wanderers 2018

Foto: Rui Vieira / AP / picture alliance

Es ist einer der Momente, in denen alles Andere egal werden müsste. Die Klub-WM, das Transfergerangel, Pro und Contra, Hin und Her. Alles müsste zusammenschrumpfen. Ein junger Mensch ist gestorben.

Doch das Rad wird sich natürlich weiterdrehen, heute schon, morgen schon, das muss auch so sein, aber es fühlt sich falsch an.

Vor elf Tagen hatte Jota geheiratet. Vor einem Jahr ist er zum dritten Mal Vater geworden. Vor vier Wochen hatte er den Gewinn der Nations League mit Portugal gefeiert. Vor sechs Wochen war er englischer Meister geworden. Er sprach davon, dass sich ein Lebenstraum für ihn erfüllt habe.

2018 nach England gewechselt

»Mit dem Titel, den ich seit so vielen Jahren anstrebe, anzukommen in dieser besonderen Saison in der besten Liga der Welt, von der ich schon als Kind träumte – das ist ein Moment, den ich für immer schätzen werde.« Es ist drei Wochen her, dass Jota das sagte.

Trauer an der Anfield Road

Trauer an der Anfield Road

Foto: Peter Byrne / empics / picture alliance

Der Traum von der Premier League – er erfüllte sich für Diogo Jota schon 2018. In seinem ersten Englandjahr stieg er mit den Wolverhampton Wanderers in die Erstklassigkeit auf. Die Späher der großen Klubs waren da längst auf ihn aufmerksam geworden, Jürgen Klopp holte ihn 2020 an die Anfield Road. 122 Ligapartien und 47 Tore sprechen eine deutliche Sprache, ob sich der Transfer für beide Seiten gelohnt hatte.

Den Premier-League-Titel zu gewinnen, das sei mehr, als er je erträumt habe, hat Diogo Jota vor Kurzem gesagt. Dazu kamen die erfolgreichen Auftritte Portugals Anfang Juni im Final Four der Nations League – ein 28-jähriger Fußballprofi schien auf dem Gipfel seiner Laufbahn angekommen zu sein.

Das sei schon ein großes Ding »für einen kleinen Mann, der aus Gondomar kommt«, sagte er. Gondomar, das ist der Ort seiner Heimat im portugiesischen Norden. Der dort ansässige Klub spielt in der vierten Liga, dennoch hat Gondomar bekannte Fußballer hervorgebracht, zum Beispiel den früheren Nationalspieler Pedro Barbosa oder ehemaligen Frankfurter André Silva.

Für den FC Porto war er 2016 aktiv

Für den FC Porto war er 2016 aktiv

Foto: DPI / NurPhoto / AFP

Aber keiner hatte es so weit gebracht wie Diogo Jota. Von Gondomar SC über FC Paços de Ferreira und den FC Porto nicht nur in die einflussreichste und berühmteste Fußball-Liga der Welt, sondern schließlich auch in einen der berühmtesten Fußballklubs der Welt.

Dieses Liverpool-Gefühl

Wer beim FC Liverpool spielen darf, wer die Atmosphäre des »This is Anfield« an den Wochenenden einsaugen darf, diese hymnische Verehrung durch die Fans spüren darf, dieses tief verankerte Gefühl für das Kultur- und Lebensgut Fußball, für den kann es im Fußballleben kaum Größeres geben.

Diogo Jota hatte es fünf Jahre lang, dieses Liverpool-Gefühl, es hat ihn über Verletzungspausen getragen, es hat ihn zu Titelgewinnen beflügelt: Ligacup 2022 und 2024, FA-Cup-Gewinn 2022, jetzt der Meistertitel.

Und es gab noch so viel zu erreichen: In der Champions League war der FC Liverpool in dieser Saison überraschend früh ausgeschieden, da gab es noch einiges gutzumachen. Im kommenden Jahr ist die Weltmeisterschaft, und Portugal hat dort Großes vor. Die WM in Katar hatte Diogo Jota verletzungsbedingt verpasst. Aber alle waren sicher: 2026 ist er dabei.

Und natürlich und vor allem anderen: die Ehe, die Kinder, das private Glück.

Er hatte noch so viel vor.

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