„Deutschlandtrend“ zu Rente und Pflege: Mehrheit hat kein Vertrauen bei Reformen – Zustimmung zu Bundesregierung auf Tiefpunkt

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Rente, Pflege, Krankenversicherung: Der Reformbedarf ist in den Augen der Deutschen groß – aber vielen fehlt das Vertrauen in die Regierung, die notwendigen Maßnahmen anzupacken. Das hat der am Donnerstag veröffentlichte ARD-„Deutschlandtrend“ ergeben. Demnach sehen 49 Prozent bei der gesetzlichen Rentenversicherung grundlegenden Reformbedarf, 36 Prozent sind für „gezielte Anpassungen“, elf Prozent meinen, es solle so bleiben, wie es ist.

Zudem sind 42 Prozent für eine grundlegende Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung, 43 Prozent befürworten stattdessen gezielte Anpassungen und neun Prozent wollen nichts ändern. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung sprechen sich 44 Prozent für grundlegende Reformen aus, 39 Prozent für gezielte Anpassungen und 13 Prozent für keine Änderungen.

Allerdings haben von denjenigen, die einen Reformbedarf sehen, 81 Prozent kein Vertrauen, dass das bei der gesetzlichen Rente geschieht. Bei der Pflegeversicherung sind 75 Prozent dieser Meinung und bei der Krankenversicherung 72 Prozent. Nur 19 Prozent der 18- bis 34-Jährigen fühlen sich der Umfrage zufolge persönlich gut abgesichert fürs Alter – bei den über 65-Jährigen sind es 69 Prozent.

Zustimmung zur Bundesregierung sinkt auf Tiefstwert

Knapp 100 Tage nach ihrem Amtsantritt bekommt die Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) außerdem so schlechte Noten wie noch nie. Die Zustimmung der Bürger zur schwarz-roten Koalition ist der Umfrage zufolge auf einen Tiefpunkt gesunken. 

Demnach sind aktuell nur noch 29 Prozent der Befragten zufrieden mit der Arbeit der Regierung (minus 10 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat). Das ist der schlechteste Wert seit Amtsantritt der Bundesregierung Anfang Mai. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) sind mit der Arbeit von Union und SPD weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden. 

Zugleich büßt auch Bundeskanzler Merz stark an Vertrauen ein: Aktuell sind der Umfrage von Infratest dimap zufolge nur noch 32 Prozent mit seiner Arbeit einverstanden (-10). Zwei Drittel (65 Prozent) sind das nicht.

AfD erreicht wieder Höchstwert

Die Unzufriedenheit spiegelt sich auch in der Sonntagsfrage wider: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU/CSU laut Infratest dimap auf 27 Prozent (-3 im Vergleich zum Juli). Die AfD würde mit 24 Prozent (+1) erneut ihren bisherigen Höchstwert im ARD-Deutschlandtrend aus dem April 2025 erreichen. 

Die SPD bliebe unverändert bei 13 Prozent, die Grünen kämen unverändert auf 12 und die Linke auf 10 Prozent. Die anderen Parteien, darunter das BSW mit 3 Prozent (-1) und die FDP mit 4 Prozent (+1) wären ohne Chance auf einen Parlamentseinzug.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider.

Befragt wurden vom 4. bis zum 6. August 1321 erwachsene Wahlberechtigte in Deutschland durch das Institut Infratest dimap. Die Schwankungsbreite liegt bei bis zu drei Prozentpunkten. (AFP, dpa)

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