4:1 gewonnen, 0:4 verloren - der Bonner SC erlebt zum Saisonstart ein Auf und Ab. Beim Aufsteiger weiß man die Lage aber einzuordnen, auch personell soll sich noch was tun. Am Sonntag geht es nach Oberhausen.

Der Bonner SC jubelte in Bochum nach Spielende vor den Fans. IMAGO/Funke Foto Services
Man soll die Feste eben feiern, wie sie fallen. Als die mitgereisten Fans des Bonner SC den 4:1-Auftakterfolg beim VfL Bochum II mit "Spitzenreiter, Spitzenreiter"-Chören bejubelten, stimmte selbst der Trainer mit ein. "Uns war allen klar, dass die Gelegenheit dazu so schnell wohl nicht wiederkommt", kommentierte Sascha Glatzel die spontane Gesangseinlage. "Da war eine große Portion Selbstironie dabei, denn die Wahrheit ist: Für uns waren es nur die ersten drei Punkte gegen den Abstieg."
Die anschließende 0:4-Niederlage gegen die Bundesliga-Reserve von Borussia Mönchengladbach habe dann auch schnell "gezeigt, dass wir keine Spitzenmannschaft sind. Auch wenn wir diesen Realitätscheck gar nicht gebraucht hätten." Dabei habe seine Elf "nicht so viel schlechter gespielt als in Bochum. Nur diesmal war der Gegner eben stärker und es ist weniger für uns gelaufen."
Aufmunternder Applaus
Denn im Gegensatz zum Aufsteiger-Duell im Bochumer Ruhrstadion hielt die Heimpremiere aus Bonner Sicht kein perfektes Drehbuch bereit. Bezeichnend war die Eckenstatistik: Während die acht Hereingaben des BSC allesamt verpufften, nutzte der Gegner seine einzige zur frühen Führung. Kurz darauf musste auch noch Geburtstagskind Tobias Peitz (27) vom Feld - und damit neben Abwehrchef Petar Lela (31) der einzige Sommerzugang in der Startelf. "Einen Qualitätsspieler wie ihn können wir nur schwer ersetzen", sagt Glatzel. Immerhin entpuppte sich die Knieverletzung lediglich als schmerzhafte Prellung.
Kurz vor der Halbzeit hatte der BSC erneut Pech, dass der bereits verwarnte Nico Vidic nach einem harten Einsteigen gegen Lela nicht vom Platz flog. "Uns hat das nötige Quäntchen Glück gefehlt", so Glatzel. "Und das brauchen wir, wenn der Gegner Mönchengladbach heißt und keinen schlechten Tag erwischt." Die Fans kamen offenbar zur selben Einsicht, denn trotz vereinzelter Pfiffe während des Spiels gab es nach dem Schlusspfiff aufmunternden Applaus. Sportdirektor Daniel Zillken sprach unabhängig davon von einer "richtig tollen Kulisse. 2.500 Zuschauer gegen eine Zweitvertretung sind schon ein Brett. Umso ärgerlicher ist es, dass wir keine Topleistung abrufen konnten und der Funke so nicht komplett übergesprungen ist."
"Wir wollen noch etwas tun"
Das Ergebnis in Bochum habe aber eindrucksvoll gezeigt, dass man konkurrenzfähig sei. Zumal der VfL eine Woche später beim Aufstiegsaspiranten Fortuna Köln punkten sollte (0:0). Trotzdem ist man beim BSC weiter auf der Suche nach Verstärkung: "Wir wollen noch etwas tun, werden aber keinen Aktionismus betreiben: Es kommen nur Spieler, die uns wirklich sofort weiterhelfen."
Bis zum anstehenden Duell bei RW Oberhausen wird es wohl keine weiteren Transfers geben. Dass der Gegner angesichts der Auftaktniederlagen gegen den FC Gütersloh (0:2) und bei Fortuna Düsseldorf II (0:1) noch ohne Punkt und ohne Tor dasteht, hat laut Glatzel "nichts zu sagen. Die Oberhausener haben ein Team, das zwangsläufig um den Aufstieg mitspielen wird. Es ist eine Frage der Zeit, bis sie ins Rollen kommen." Freiwillig werden die Bonner am Samstag keine Anschiebehilfe leisten.
Tim Miebach