Chefin der US-Seuchenbehörde CDC gefeuert – nach nicht mal einem Monat

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Zu Covid-Zeiten war das Center for Disease Control omnipräsent. Regelmäßig kamen von dort die neuen Zahlen zu Infektionen und Opferzahlen während der Pandemie. Aktuell ist die US-Behörde für den Seuchenschutz wieder in den Schlagzeilen – allerdings eher wegen des personellen Durcheinanders. Wie nun bekannt wird, ist Chefin Susan Monarez ihren Job los, weniger als einen Monat nach Dienstantritt.

»Washington Post«  und »New York Times« berichten, dass dahinter ein handfester Streit mit Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. steckt. Demnach wollte Monarez bei dessen weitreichenden und umstrittenen Veränderungen der Impfvorgaben nicht einfach so mitmachen. Kennedy habe ihr mit Rauswurf gedroht, so die »New York Times«. 

Nachdem sich Monarez daraufhin Beistand des republikanischen Senators Bill Cassidy gesucht habe, sei die Lage noch weiter eskaliert. Ein wütender Kennedy habe die CDC-Chefin beschuldigt, Informationen nach außen getragen zu haben und ihr erklärt, das würde sie den Job kosten.

Am Mittwoch (Ortszeit) erklärte das Gesundheitsministerium Monarez für entlassen. Ihre Anwälte widersprachen dieser öffentlichen Mitteilung gegenüber der Associated Press und sagten, sie habe weder gekündigt noch sei ihr eine Entlassung mitgeteilt worden.

Monarez, 50, war von Donald Trump nominiert worden – nachdem dessen erste Wahl durchgefallen war. Der Senat hatte sie bestätigt, am 31. Juli war sie eingeschworen worden. Es wäre damit die kürzeste Führungsära in der Geschichte des CDC.

Offizielle kündigen unter Protest

Kennedy untergräbt seit seinem Amtsantritt wissenschaftliche Grundsätze. Er hatte zuletzt mitgeteilt, sein Ministerium werde nicht länger die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen mitfinanzieren, die Atemwegserkrankungen wie Covid-19 oder Grippe bekämpfen sollen. 

Der Mann, der einst als Chef einer Anti-Impforganisation krude Informationen über Impfungen verbreitete und damit Hunderttausende Dollar verdiente, bremst nun als Gesundheitsminister mit fragwürdigen Argumenten die mRNA-Technologie aus – zum Entsetzen von Forschern und Experten. Die Programme, die Kennedy streichen will, sollten die USA für kommende Pandemien oder Epidemien wappnen.

Mehrere hochrangige Vertreter des CDC warfen am Mittwoch hin und erklärten ihre Rückzüge teils in klaren Worten. Demetre Daskalakis, bis dahin Chef des Nationalen Zentrums für Immunisation und Atemwegserkrankungen, schrieb: »Ich kann die Rolle wegen der ständigen Instrumentalisierung des Gesundheitssystems nicht länger ausfüllen.« Chefmedizinerin Debra Houry erklärte: »Die Wissenschaft am CDC sollte nicht zensiert oder für politische Interpretationen benutzt werden.«

Im Juni hatte Kennedy sämtliche Mitglieder eines Gremiums der Seuchenbehörde CDC gefeuert, das die Regierung zum Impfen berät und Empfehlungen ausspricht, und setzte neue Leute ein. Prompt empfahl das Gremium, Grippeimpfstoffe ohne das Konservierungsmittel Thiomersal zu verwenden. Kennedy hatte dieses einst in einem seiner Bücher als gefährlich bezeichnet, obwohl es wissenschaftlichen Studien zufolge in den üblichen Dosierungen unbedenklich ist.

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