Friedensabkommen im Südkaukasus: Trumps unwahrscheinlicher Frieden

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Aserbaidschan und Armenien unterzeichnen eine Friedenserklärung, die Jahrzehnte des Kriegszustands beenden soll. Diese Entwicklung könnte einen Verlierer haben: Russland.

28. August 2025, 9:05 Uhr

Präsident Donald Trump schüttelt während einer trilateralen Unterzeichnung die Hände von Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew (links) und Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan (rechts) im State Dining Room des Weißen Hauses. © [M] Mark Schiefelbein/​AP/​dpa

Was bot sich wieder für eine unglaubliche Trump-Show im Weißen Haus: Der Präsident von Aserbaidschan und der Premierminister von Armenien trafen sich in Washington, D. C. und unterzeichneten eine Friedenserklärung. Es folgte ein Bild mit Handschlag, Donald Trump strahlend in der Mitte. Er sieht sich seinem Ziel, den Friedensnobelpreis zu bekommen, einen Schritt näher. 

Natürlich hat Trump nicht im Alleingang den Südkaukasus befriedet; die Gespräche zwischen Armenien und Aserbaidschan liefen schon seit März 2024. Aber erstmals gibt es eine gemeinsame Friedenserklärung und zumindest eine Art Lösungsansatz für einen territorial strittigen Korridor mit der von der US-Regierung erdachten Tripp – The Trump Route for Peace & Prosperity.

Noch ist unklar, ob auf die Erklärung tatsächlich ein robuster Frieden folgt, viele Streitfragen sind ungeklärt. Aber doch ist das, was zwischen Armenien und Aserbaidschan geschieht, historisch. Trumps Deal kombiniert mal wieder amerikanische Wirtschaftsinteressen mit Geopolitik – mit der Folge, dass sich die Machtverhältnisse im Südkaukasus verschieben. Ausgerechnet Russland, das die Region als seinen Hinterhof ansieht, könnte dramatisch an Einfluss verlieren. Mittlerweile sind die Beziehungen zu Aserbaidschan so schlecht wie lange nicht mehr, Putins Krawalltalker drohen im russischen Staatsfernsehen unverhohlen den Aserbaidschanern und den Armeniern. 

Wie konnte es dazu kommen, dass Armenien sich von Russland abgewandt hat? Wie konnte es passieren, dass Russland nur als Zaungast den jüngsten Prozessen im Südkaukasus beiwohnt? Und was bedeutet es für Russland und die Region, wenn die Länder des Südkaukasus ihre Eigenständigkeit hochhalten und nicht (mehr) ein Teil der russischen Einflusssphäre sein wollen?

Alle drei Wochen sprechen wir im Ostcast über Politik und Gesellschaft der osteuropäischen Länder. Alice Bota berichtet von ihren Gesprächen und Erfahrungen in Osteuropa, Michael Thumann erzählt von seinen Begegnungen und Reisen in Russland und den Nachbarländern.

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