Block-Prozess in Hamburg: Mitangeklagter räumt Tatbeteiligung ein

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Am siebten Verhandlungstag im Prozess um die Entführung der beiden jüngsten Kinder von Unternehmerin Christina Block, 52, hat erstmals einer der Angeklagten seine Beteiligung an der Rückholaktion gestanden.

Es habe aber keine Entführung, sondern eine Rettung sein sollen, sagte der 36-jährige Israeli über die Vorfälle in der Silvesternacht 2023/24.

»Ich werde über den Fall mehr erzählen«, hatte der Mann am Landgericht Hamburg angekündigt. Der 36-Jährige ist neben der Hamburger Unternehmerin und einem Anwalt der Block-Gruppe der dritte Hauptangeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in der Silvesternacht gemeinsam mit weiteren Beteiligten den damals zehn Jahre alten Jungen und das 13-jährige Mädchen gewaltsam aus der Obhut des Vaters in Dänemark entführt zu haben.

Gegen Ende des sechsten Verhandlungstags am vergangenen Dienstag hatte der 36-Jährige seine Aussage begonnen. Er berichtete nach Angaben eines Dolmetschers, er habe in Israel für einen staatlichen Energieversorger als Ermittler im Kampf gegen Stromdiebstahl gearbeitet. Über einen Freund habe er Kontakt zu dem Chef der Sicherheitsfirma bekommen, die die Block-Kinder entführt haben soll. Er habe sich bereit erklärt, bei einer Aktion zur Rettung der Kinder mitzumachen. Dabei sei es ihm nicht um das in Aussicht gestellte Geld gegangen, er habe die Kinder »retten« wollen. »Helfen war meine Motivation«, sagte er.

Wegen seiner Kampfsport-Erfahrungen habe er den Auftrag bekommen, während der Aktion den Ex-Mann der Hamburger Unternehmerin zu überwältigen. »Das Erste, was ich gemacht habe: Ich sprang auf den Vater«, sagte der Angeklagte dem Dolmetscher zufolge. Als der Vater am Boden lag, habe er gesehen, dass seine Begleiter die Kinder schon in ein Auto gebracht hatten. Er sei daraufhin selbst in ein Fahrzeug gestiegen, man sei zu einem Wald an der deutsch-dänischen Grenze gefahren, so der Angeklagte weiter.

Christina Block ist Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette »Block House«, Eugen Block. Sie kämpft seit Jahren um das Sorgerecht für ihre beiden jüngsten Kinder. Im August 2021 hatte ihr in Dänemark lebender Ex-Mann Stephan Hensel, 51, sie nach einem Wochenendbesuch bei sich behalten. Das Hanseatische Oberlandesgericht sprach der Mutter das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu. Ihren Anspruch konnte Block aber nicht bei der dänischen Justiz durchsetzen.

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