Die EM-Gastgeberinnen aus der Schweiz sind mit einer Niederlage ins Heimturnier gestartet. Nach einer starken ersten Hälfte brachte ein Doppelschlag der Norwegerinnen die Eidgenossinnen um den Lohn.

Jubel bei Torschützin Ada Hegerberg (li.) und Vilde Böe Risa nach dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. IMAGO/Ulmer/Teamfoto
Auch wenn die Partie nicht die erste der EM war, so war sie dennoch als das offizielle Eröffnungsspiel deklariert. Und in diesem liefen vor allem auf Seiten der gastgebenden Schweiz mit Stierli (Freiburg), Riesen, Ivelj, Reuteler (je Frankfurt) und Vallotto (geht nach Wolfsburg) gleich fünf Bundesliga-Akteurinnen auf - zudem begann im Tor Peng, die bis zuletzt in Bremen spielte und nun zum FC Chelsea wechselt.
Auf Seiten von Norwegen spielten mit Hansen (FC Bayern) und Bjelde (wechselt nach Wolfsburg) ebenfalls zwei Bundesliga-Akteurinnen, während das Team von Gemma Grainger ansonsten mit zahlreicher internationaler Erfahrung bestückt war. So starteten unter anderem die allesamt bei europäischen Spitzenteams aktiven Syrstad Engen, Hegerberg (je Lyon), Graham Hansen (Barcelona), Reiten (Chelsea) und Maanum (Arsenal).
Reuteler an die Latte - Riesen belohnt die Schweiz
Den besseren Start ins Spiel erwischte aber die Schweiz, die auch von Beginn am von Publikum angetrieben wurde. Nach einer ersten Annäherung von Ivelj (8.) versuchten es Wälti (15.) und Reuteler (17.) mal aus der Distanz - zuvor hatte sich auch Norwegen das erste Mal im gegnerischen Sechzehner gezeigt (8.). Nach 24 Minuten hatte die Schweiz durch Reuteler dann die bis dato beste Chance, sie scheiterte aus rund 20 Metern aber an der Latte.
Allerdings folgte schon wenig später die Führung, die insgesamt hochverdient war. Eine etwas zaghafte Klärungsaktion von Bratberg Lund verwertete Riesen mithilfe des linken Innenpfostens (28.). Die Schweiz war auch danach dem 2:0 näher als Norwegen dem Ausgleich, so ließ Reuteler eine weitere gute Chance liegen (35.). Mit dem 1:0 ging es schließlich auch in die Pause.
Doppelschlag der Norwegerinnen aus dem Nichts
Nach dem Seitenwechsel passierte zunächst wenig, ehe Norwegen aus dem Nichts plötzlich zuschlug - und das gleich doppelt. Zunächst sah die in der Luft bis dahin sichere Peng bei einer Ecke nicht gut aus. Hegerberg dankte und köpfte freistehend ein (54.) Nur wenig später klärte Stierli eine flache Hereingabe von Graham Hansen ins eigene Netz (58.). Um ein Haar wäre in dieser Phase auch noch das dritte Tor gefallen, Hegerberg scheiterte im Eins-gegen-eins aber an Peng (63.).
Hegerberg verschießt Elfer - VAR kassiert einen für die Schweiz
Die Schweiz brauchte einige Minuten, um sich von dem Schock zu erholen, gab durch Reuteler aber wieder einen guten Distanzversuch ab, den Fiskerstand wiederum parierte (66.). Kurz darauf wurde es dann turbulent. Eine Ecke fiel auf den ausgestreckten Arm von Reuteler. Den fälligen Elfmeter setzte Hegerberg aber daneben (70.). Im direkten Gegenzug zeigte die Unparteiische Alina Pesu dann nach einem Zweikampf zwischen Riesen und Harviken im anderen Sechzehner auf den Punkt. Weil im Vorfeld aber eine hauchzarte Abseitsstellung vorlag, wurde der Strafstoß einkassiert - auch über die Strafwürdigkeit des Fouls hätte man andernfalls sicher diskutieren können (72.).
Nach einer minutenlangen Pause - auch wegen einer folgenden Trinkpause - war die Schweiz nun gefordert. Und die Eidgenossinnen hatten nach einem feinen Steckpass von Schertenleib durch Reuteler die große Chance. Harviken warf sich aber dazwischen und fälschte so noch zur Ecke ab (83.). Auf der anderen Seite tauchte nach einem langen Ball Bizet Ildhusöy frei vor Peng auf - sie setzte ihren Lupfer aber daneben (88.) -, ehe für die Schweiz Beney nach einer schwachen Flankenabwehr von Norwegens Schlussfrau Fiskestrand freie Schussbahn hatte. Sie schoss aber die kurz vor der Linie klärende Hansen ab (90.).
Anschließend fand die Schweiz kaum mehr Lösungen, die beste Chance hatte noch einmal Norwegen durch Jensen (90.+7). So blieb es am Ende beim 2:1 für Norwegen, das vor allem vom Doppelschlag nach der Pause profitierte. Angesichts der ersten 45 Minuten wäre für die Schweiz sicher mehr drin gewesen. Weiter geht es dann für beide bereits am Sonntag. Die Schweiz trifft am 2. Vorrunden-Spieltag auf Island und steht dort bereits unter Druck (21 Uhr). Zuvor (18 Uhr) trifft Norwegen auf Finnland.