Einst galt er als Polens neue Sturmhoffnung. Doch drei Kreuzbandrisse in vier Jahren stoppten die hoffnungsvolle Karriere von Bartosz Bialek. Nun hofft er auf einen Neustart in Darmstadt unter einem alten Bekannten.

Bartosz Bialek will seiner Karriere in Darmstadt neuen Schwung verleihen. picture alliance / Eibner-Pressefoto
Wenn Bartosz Bialek vom Teamgeist beim SV Darmstadt 98 spricht, dann gerät er ins Schwärmen. In dieser Hinsicht sei die Mannschaft die Beste, in der er bislang gespielt habe. Das sind bei dem 23-Jährigen immerhin schon fünf Vereine: Mit 18 war er von Zaglebie Lublin für etwa fünf Millionen Euro zum VfL Wolfsburg gewechselt, wurde später Vitesse Arnheim und KAS Eupen verliehen, ehe er bei den Lilien unterkam.
Steiler Start und schwere Rückschläge
Zu Beginn seiner Karriere galt der Angreifer als der neue Robert Lewandowski. "Ich wollte aber immer Bartosz Bialek sein", stellt er klar. "Ich hatte eine gute Saison in Polen. Auch die ersten Spiele in Wolfsburg waren positiv. Deswegen haben manche Leute das gesagt. Aber für mich war das egal." Und so positiv, wie seine Karriere begann, ging sie nicht weiter. Drei Kreuzbandrisse in den vergangenen vier Jahren warfen Bialek aus der Bahn. Im Sommer wurde sein Vertrag in Wolfsburg dann nicht verlängert.
Ein Low-Risk-High-Reward-Transfer?
Bei seiner Verpflichtung in Darmstadt sprach Sportdirektor Paul Fernie von einem Low-Risk-High-Reward-Transfer. Denn sollte der ablösefreie Bialek, der im Vergleich zu Wolfsburg sicherlich deutliche Abstriche beim Gehalt machte, es schaffen, auch nur annähernd sein Potenzial ausschöpfen, winkt den Lilien ein großer sportlicher und womöglich auch finanzieller Gewinn.
Viel Lob für Kohfeldt
Ein entscheidendes Argument für seinen Wechsel ans Böllenfalltor war für Bialek Trainer Florian Kohfeldt, unter dem er bereits in Wolfsburg und in Eupen gearbeitet hatte. "Der Trainer hat einen Plan mit mir", sagt er. Das gelte auch für den Rest der Mannschaft, die immer genau wisse, was sie machen müsse. Und Kohfeldt sei sehr positiv - selbst, wenn er einmal etwas Negatives sagen müsse. "Das gefällt mir", sagt er.
Fast wieder bei 100 Prozent
Vor rund sechs Wochen war Bialek zu den Lilien gestoßen. Anfangs wirkte er noch etwas hölzern, wofür er jedoch eine einleuchtende Erklärung hat. "Als ich ins Trainingslager kam, hatte ich mehr als einen Monat Pause. Die Mannschaft war mitten in der Vorbereitung und natürlich schon etwas weiter", sagt er. Doch nun komme er immer besser in Fahrt und sei bald bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. "Ich bin gesund. Die Knie reagieren nicht", sagt er und fügt an: "Ich liebe Fußball und mache alles, damit ich spielen kann."
Ganz nah am ersten Treffer
Im Pokal gegen Viertligist VfB Lübeck gab er sein Pflichtspiel-Debüt, gegen Hertha BSC durfte er vergangenes Wochenende erstmals in der Liga ran. Dabei hatte er Pech, dass sein Schuss von der Strafraumgrenze nur haarscharf über das Berliner Tor strich. "Schade, dass dieser Ball nicht zum Tor geht", sagt er. Aber er sei dankbar für jede Minute, die er auf dem Platz bekomme. "Und ich hoffe, dass der Ball das nächste Mal ins Tor geht."
Stephan Köhnlein