Beim 4:1 gegen Werder Bremen schnürte Jean-Matteo Bahoya den ersten Doppelpack seiner Karriere. Der junge Franzose könnte der nächste Überflieger bei der Eintracht werden und formuliert ein ehrgeiziges Ziel.

Shootingstar: Mit einem Doppelpack gegen Werder Bremen bringt Jean-Matteo Bahoya das Waldstadion zum Beben. IMAGO/osnapix
Schon in der vergangenen Saison schaffte es Jean-Matteo Bahoya deutschlandweit in die Schlagzeilen - als schnellster Spieler der Bundesliga. Mit 37,16 km/h wurde er am 26. Spieltag im Auswärtsspiel beim VfL Bochum geblitzt - Rekord. "Ich hatte diese Fähigkeit schon immer, aber ich wusste nicht, dass ich eines Tages einer der Schnellsten sein würde. Ich habe aber viel dafür getan, in Angers und hier in Frankfurt sehr viel mit den Athletiktrainern gearbeitet", sagte der 20-Jährige kurz darauf in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.
Ein typischer Eintracht-Transfer
Eine allzu große Bedeutung möchte er dieser Statistik jedoch nicht beimessen: "Das ist schön und auch eine nette Geschichte. Aber mir wäre es lieber, ich würde die meisten Tore in der Bundesliga schießen oder die meisten Vorlagen geben." In der vergangenen Saison war dieses Ziel mit wettbewerbsübergreifend drei Toren und vier Assists noch nicht in Reichweite. Doch speziell in der Rückrunde zeigte Bahoya eine verheißungsvolle Entwicklung. Nun sagt der Sunnyboy mit einem breiten Grinsen: "Wenn ich kann, würde ich in dieser Saison gerne 20 Tore schießen."
Vor eineinhalb Jahren wechselte der Flügelspieler für acht Millionen Euro Ablöse vom damaligen französischen Zweitligisten Angers SCO an den Main. Ein typischer Eintracht-Transfer, bei Talenten dieser Güteklasse muss man früh dran sein. Intern wird Bahoya ein gewaltiges Wertsteigerungspotenzial zugetraut. Mit hoher Geschwindigkeit, versierter Technik und Zug zum Tor bringt er ein attraktives Gesamtpaket mit. Gegen Werder traf er sogar einmal per Kopf, obwohl das nicht seine Paradedisziplin ist.
"Ekitiké hat sich das verdient"
"Ich bin sehr glücklich, weil wir gewonnen und ich zwei Tore geschossen habe", sagt Bahoya. Mit seiner Leistung (kicker-Note 1,5) schaffte er es in die Elf des Tages. "Ich habe mit viel Energie und Tempo gespielt. Hoffentlich war das erst der Anfang", rekapituliert der Youngster und erklärt: "Ich habe die Freiheit, meinen Fußball zu zeigen und spiele jetzt mit Selbstvertrauen." Mit breiter Brust steht auch Can Uzun auf dem Platz. Der Spielmacher legte Bahoya beide Tore auf. "Ich liebe es, mit Can zu spielen. Er spielt sehr gut, und er kennt mich. Wenn er sieht, dass ich Platz habe, gibt er mir den Ball", schwärmt der Flügelspieler.
Auf das Zusammenspiel mit seinem Kumpel Hugo Ekitiké muss er dagegen verzichten. "Für Hugo ist es sehr schön, in Liverpool zu spielen. Das hat er sich verdient", betont Bahoya, gibt sich aber nicht zerknirscht: "Jetzt habe ich mehr Platz und kann viel scoren." Auch die Konkurrenzsituation dürfte sich leistungsfördernd auswirken. Als er nach 67 Minuten für Ansgar Knauff den Platz verließ, traf dieser prompt zum 4:1. Auch Uzun ist im 4-2-3-1 auf dem linken Flügel ein Konkurrent, falls Trainer Dino Toppmöller auf der Zehn Mario Götze einsetzt. Mit dem Doppelpack hat Bahoya allerdings direkt am 1. Spieltag ein starkes Statement gesetzt - und sich für weitere Startelf-Einsätze empfohlen.
Julian Franzke