In europäischen Ländern will Uber bald Robo-Shuttles einsetzen, die auf Technik des chinesischen Startups Momenta basieren. Beide Unternehmen haben am Freitag eine strategische Vereinbarung bekanntgegeben, um autonome Fahrzeuge auf der Uber-Plattform in internationalen Märkten außerhalb der USA und Chinas einzuführen. Als ersten Markt wollen die Partner ab Anfang 2026 Europa bedienen. Dabei soll zunächst Sicherheitspersonal an Bord sein. Über Details zu der Übereinkunft sowie zu den Ländern, in denen die selbstfahrenden Autos auf die Straße kommen werden, hüllten sich die zwei Firmen zunächst in Stillschweigen.
Durch die Kombination des Mietwagen-Netzwerks von Uber mit der autonomen Fahrtechnologie von Momenta will das Duo nach eigenen Angaben "sichere, skalierbare und effiziente Robotaxi-Dienste beschleunigen und bereitstellen". Die Zusammenarbeit ebne den Weg für eine Zukunft, "in der mehr Fahrgäste auf der ganzen Welt die Vorteile einer zuverlässigen und erschwinglichen autonomen Mobilität erleben", betonte Uber-Chef Dara Khosrowshahi. Momenta-CEO Xudong Cao hob hervor, die Vereinbarung vervollständige das "entscheidende Ökosystem, das für die weltweite Skalierung des autonomen Fahrens erforderlich ist".
Momenta hat von seinem Sitz in Peking aus bereits strategische Partnerschaften mit anderen wichtigen Akteuren auf dem Gebiet wie Saic Motor, General Motors, Mercedes-Benz und Toyota geschlossen. Die Firma unterstreicht ihren datengesteuerten "Flywheel"-Ansatz (Schwungrad), der einen kontinuierlichen Prozess des Lernens aus ähnlichen oder gleichen Handlungen und einer darauf basierenden Verbesserung der Algorithmen mithilfe realer Fahrdaten beinhalte. Daraus hervorgehen sollen KI-Modelle, die ein menschenähnlicheres Fahrverhalten erzielen.
Reger Wettbewerb auf einem potenziellen Zukunftsmarkt
Die Strategie von Momenta umfasst den Einsatz serienreifer Fahrerassistenzsysteme wie Mpilot und die Entwicklung vollständig autonomer Fahrtechnologien. Das Startup hat seit 2018 die Genehmigung, seine Robo-Autos auf öffentlichen Straßen in Schanghai zu testen. Es zeigt sich getrieben von der Vision, durch seine Technologie in den nächsten zehn Jahren eine Million Verkehrstote zu verhindern. Andererseits gibt es noch wenig öffentlich zugängliche, umfassende Daten zu Unfallraten oder Sicherheitsbilanzen speziell für die vollständig autonomen Systeme von Momenta. Fortlaufende reale Einsätze, Sicherheitsdaten und regulatorische Entwicklungen dürften so entscheidend sein, um langfristig Vertrauen in die Fähigkeiten der Firma aufzubauen.
Uber hat in einigen US-Städten Partnerschaften mit Unternehmen wie Motional und Waymo für autonome Mietwagen-Fahrten abgeschlossen, die aber nicht frei von Rückschlägen sind. Konkurrent Lyft hat den Markt ebenfalls im Blick. Uber hatte zuvor eine eigene Sparte für selbstfahrende Autos, verkaufte diese jedoch 2020 an Aurora Technologies, eine von Amazon unterstützte Firma. Weitere Investitionen von Uber in Höhe von 400 Millionen Euro sah der Deal vor. Elon Musk behauptet trotz der regen Konkurrenz weiter, dass sein E-Auto-Konzern Tesla über 90 Prozent Marktanteil bei Robotaxis erreichen werde. Volkswagen will von 2026 an selbstfahrende Autos in Kooperation mit Uber auf US-Straßen bringen. (nen)