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Wie lange lässt sich ein Konflikt aufschieben – und mit welchem Risiko? Zum Angriff Israels auf den Iran
Es gibt gute Gründe, warum jene europäischen Politiker jetzt auf viel Zustimmung stoßen, die unter dem Eindruck der israelischen Präventivschläge gegen die iranischen Nuklearanlagen vor einer politisch unkontrollierbaren Entwicklung im Nahen Osten warnen. Der seit Freitag der vergangenen Woche geführte Krieg zwischen Israel und dem Iran wird vermutlich nicht nur aus ein paar Angriffen mit Flugzeugen, Raketen und Drohnen bestehen und danach wieder enden, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Sondern er wird so lange dauern, bis eine Seite einlenkt und klein beigibt, also auf die weitere Verfolgung ihrer politischen Ziele verzichtet. Für Israel geht es um eine gesicherte Existenz in einem Raum, in dem der Iran und dessen stellvertretende Akteure sich seine Auslöschung auf die Fahnen geschrieben haben. Darüber hinaus strebt der Iran die Verfügung über ein Waffenarsenal an, das ihn zur Hegemonialmacht im Nahen und Mittleren Osten machen würde. Ist es in der Vergangenheit immer wieder gelungen, die Austragung des Konflikts zwischen dem Iran und Israel zu vertagen, indem dritte Mächte eine zukünftige Auflösung des Konflikts in Aussicht stellten, Verhandlungen führten und auf die Entwicklung einer kompromissorientierten Verständigung setzten, ohne sagen zu können, wie diese aussehen würde, so scheint es dieses Mal auf eine militärische Klärung hinauszulaufen. Die israelische Regierung hat sich offenkundig entschlossen, jetzt eine definitive Entscheidung zu suchen.