Aufwand und Ertrag passen bei der Alemannia noch nicht zusammen. Dass aber der Einsatz von Teilen der Fans nicht wertgeschätzt wird, brachte den Vizepräsidenten auf die Palme.

Vor der Partie fielen die Fans noch mit einer Choreo positiv auf. IMAGO/foto2press
Alemannia Aachen steht nach drei Spieltagen noch ohne Sieg da, am Samstag kassierte das Team von Benedetto Muzzicato im zweiten Heimspiel die zweite Niederlage - 0:2 hieß es am Ende gegen die Löwen.
Dabei verkaufte sich die Alemannia gut, zeigte sich aggressiv, laufstark und mutig. Doch die Gelb-Rote Karte für Gianluca Gaudino (64. Minute) nach einem Foul an 1860-Stürmer Florian Niederlechner spielte den Löwen in die Karten. Spät und in Überzahl stachen schließlich die eingewechselten Joker Patrick Hobsch (89.) und David Philipp (90.+1).
"Wir belohnen uns nicht für ein gutes Spiel, wie auch schon in Osnabrück (0:0, Anm. d. Red.)", sagte Muzzicato nach dem Spiel bei MagentaSport. Dennoch sieht er seine Mannschaft auf einem guten Weg: "Ich kann meinem Team nur ein großes Kompliment machen für die Art und Weise, aber am Ende entscheiden solche Dinge wie die zweite Gelbe Karte. Wir werden aufstehen und freuen uns auf Essen."
Vizepräsident wütet gegen Fans
Heftige Kritik übte indes Vizepräsident Andreas Görtges, jedoch nicht am Team, sondern an den Fans. "Die ehemals besten Fans sollten sich in Teilen mal selbst hinterfragen!", leitete er einen langen Beitrag auf seiner Facebook-Seite ein.
Warum? Görtges sah die Leistung der Alemannia gegen einen der Top-Favoriten der Liga nicht entsprechend gewürdigt. "Was aber ist der Dank eines wirklich großen Teils der Zuschauer? Man flüchtet in Scharen bereits nach dem ersten Gegentor. Die Mannschaft versucht weiter alles, macht auf und kassiert dann eben auch noch das zweite Tor. Spätestens da war das Stadion fast halbleer, vor allem auf der Osttribüne. Ist das der Dank der angeblich besten Fans und der Beweis für den Zusammenhalt???", wütete der 44-Jährige.
Görtges vermisst Aufmunterung und Wertschätzung
Er empfinde das "als ganz schwaches Zeichen" und hätte dies in Aachen nicht für möglich gehalten. "Beim FC ja, in Aachen niemals. Leider wurde ich eines Besseren belehrt", schrieb Görtges. Er hätte sich erhofft, dass "wir die Mannschaft nach Abpfiff gebührend aufmuntern und zeigen, dass wir wertschätzen, wenn man sich für die Alemannia zerreißt! Genau dies würde man mitnehmen, um das nächste wichtige Spiel in Essen anzugehen."
Ob seine Wutrede Wirkung zeigen wird? Bis zum nächsten Heimspiel dauert es jedenfalls noch etwas, erst am Samstag, dem 13. September, empfängt die Alemannia den SSV Ulm 1846 Fußball. Zunächst sind die Aachener an diesem Sonntag (19.30 Uhr) auswärts bei RWE gefordert.
Görtges übrigens will sich "ab jetzt" wieder daran halten, in den sozialen Medien "möglichst nichts mehr zu kommentieren".
cfl