Amtseinführung von Leo XIV. als Chance für Deutschland: Mit den Weihen des Papstes

vor 15 Stunden 1

Wenn Leo XIV. am 18. Mai in sein Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche eingeführt wird, dann ist das eine doppelte Chance für Deutschland. Einmal für die Bischöfe auf ihrem reformatorischen Sonderweg, den Leo XIV. gut kennt. Aber auch politisch, für Kanzler Friedrich Merz. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Der Christdemokrat, der nicht zur Trauerfeier für Franziskus reiste, muss diesmal wirklich nach Rom und in den Vatikan. Nicht nur, weil mehrere Dutzend Staats- und Regierungschefs erwartet werden und da am Rande viel Diplomatie und Austausch möglich ist. Wie sich beim letzten Treffen gezeigt hat.

Hinzu kommt: Merz, der Katholik, kann seiner Partei buchstäblich vor Augen führen, dass ihm das mit dem C für Christlich im Namen doch ernst ist. Christliche Gesellschaftslehre, katholische Soziallehre, dazu evangelische Arbeitsethik – diese Grundierung seines Handelns würde ihm gewiss nicht zum Nachteil ausgelegt.

Dann ist es außerdem noch so, dass Donald Trump es sich doch wohl nicht nehmen lassen wird, zur Einführung in Person aufzukreuzen. Mag seine Religion auch selbstgestrickt sein – sich mit dem ersten US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri zu schmücken, dürfte ihn am Ende zu sehr verlocken.

Bei dieser Gelegenheit kann ihn Merz abpassen – am besten, nachdem beide mit Leo XIV. gesprochen haben. Vielleicht hat der Sozialethiker und Weltbürger Robert Francis Prevost Trump dann auch mit Wissen und Haltung beeindruckt; wie so viele zuvor, unter anderem die Kardinäle im Konklave.

Prevost, der gute Amerikaner

Leo XIV. ist nicht allein wegen Trump gewählt, aber auch. Je mehr die Welt über ihn erfährt, desto mehr wird er zum Gegenbild, zum „guten Amerikaner“.

Und auf seine Weise ist er auch noch mächtiger als der US-Präsident. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen stehen hinter ihm, ihre Zahl wächst – in all den Ländern, mit denen der US-Präsident es auch noch zu tun hat, in Asien, besonders in China, in Lateinamerika, in Afrika.

„Pontifex Maximus“, der große Brückenbauer, wird mit seiner das Ereignis überwölbenden Präsenz helfen, im Gespräch mit Trump zu bestehen. Dem wird, dem muss deutlich werden: Er hat nicht allein das Sagen.

Was bedeutet, dass womöglich Friedrich Merz tatsächlich bei ihm besser zu Wort kommt. Das ist angesichts der Spannungen zwischen Deutschland und den USA unter Trump dringend nötig. Sagen wir so: der Anlass heiligt die Mittel.

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