Fenerbahce wartet weiter auf die ersehnte Champions-League-Rückkehr. Im zweiten Jahr unter Trainer José Mourinho tritt die Mannschaft aus Istanbul beim letztlich zu guten Gegner Benfica Lissabon viel zu harmlos auf und muss deshalb mit dem Trostpreis vorliebnehmen.

Langes Gesicht: Trainer José Mourinho hat mit Benfica Lissabon das Champions-League-Ticket nicht gebucht. picture alliance / ZUMAPRESS.com
Was im Hinspiel vor einer Woche nach trister Vorstellung am Ende auch aufgrund einer Überzahl noch eine kleine Druckphase von Fenerbahce zutage gefördert hatte, verkam nun beim Rückspiel zwischen Lissabon und Istanbul zum kompletten Gegenteil.
Gastgeber Benfica war in den ersten 45 Minuten plus Nachspielzeit das einzige Team, dem anzumerken war, dass es in diesen Play-offs eben um die ersehnte und mit vielen Millionen Euro garnierte Teilnahme an der Champions League ging. Das Team von Trainer Bruno Lage schob ab der ersten Minute etwa mit dem sehr agilen Pavlidis an, der Grieche scheiterte dabei auch früh am glänzenden Schlussmann Livakocic (3.) und traf nach rechtzeitiger Skriniar-Abwehr nur das Außennetz (10.).
Zudem hatten die Portugiesen Pech, dass gleich zwei erzielte Tore aberkannt wurden - beide erzielt von Barreiro. Einmal war der Ex-Mainzer knapp im Abseits positioniert (11.), was einen minutenlangen VAR-Check nach sich zog, dann foulte er vor seinem erfolgreichen Flugkopfball in der Entstehung des Treffers Nebenmann Brown (23.).
Aktürkoglu erlöst die Lissabonner
Nach einem knapp verfehlten Distanzhammer von Rios (28.) war es aber soweit - und ausgerechnet Aktürkoglu traf nach überlegtem Barreiro-Querpass eiskalt unter die Querlatte zum umjubelten sowie hochverdienten 1:0 (35.). Warum ausgerechnet Aktürkoglu? Der türkische Nationalspieler hatte vor seinem Wechsel zu Benfica jahrelang für Fener-Stadtrivale Galatasaray gespielt.
Istanbul selbst fiel derweil bis zum Pausenpfiff nur mit Meckerei, Zweikämpfen und schlecht ausgespielten Kontern etwa über Stürmer En-Nesyri auf. Lissabons Torwart Trubin war quasi beschäftigungslos.
En-Nesyri hadert, Talisca foult
Groß änderte sich das auch im zweiten Abschnitt nicht. Zwar agierten die Türken ein wenig zielstrebiger, mit Ideenreichtum kamen sie dabei jedoch nicht ums Eck. So verstrich die Zeit immer weiter beim Duell mit Lissabon, das defensiv auf Verwaltungsmodus umgestellt hatte. Einmal aber auch mit dem Feuer spielte: Denn in der 72. Minute entwischte En-Nesyri seinen Bewachern, stand bei der feinen Flanke des eingewechselten Aydin nicht im Abseits - setzte seinen cleveren Kopfball allerdings nur an den Querbalken.

Der entscheidende Mann: Kerem Aktürkoglu (li.) lässt sich nach seinem goldenen Tor für Benfica feiern. picture alliance / Anadolu
Damit war es auch schon besiegelt, das Ausscheiden der Gäste. Denn ein Sturmlauf in den finalen Augenblicken blieb gänzlich aus, auch weil sich Angreifer Talisca binnen weniger Minuten Gelb (79.) und Gelb-Rot (82.) abgeholt hatte. Hängende Köpfe beim Fener-Team waren die Folge, auch bei vielen mitgereisten Fans, die nun schon seit 2008/09 auf eine Teilnahme an der Königsklasse warten. Großer Jubel dagegen im Estadio da Luz bei den Gastgebern, die sich auf sicherlich namhafte Gegner freuen dürfen.
Die Auslosung für die Champions-League-Ligaphase, die 2025/26 erst zum zweiten Mal in diesem neuartigen Format über die Bühne geht, steht bereits am Donnerstag an. Ab 18 Uhr (LIVE! bei kicker) werden dann für alle 36 teilnehmenden Teams - darunter Benfica und die erstmals qualifizierten Teams Almaty (Kasachstan) sowie Pafos FC (Zypern) - die jeweiligen acht Gegner ermittelt.