Wölfe in Europa: EU-Staaten geben grünes Licht für schnelleren Abschuss von Wölfen

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Die Ausbreitung des Wolfes polarisiert, jetzt haben die EU-Staaten endgültig eine Änderung auf den Weg gebracht. Dadurch können Wölfe schneller getötet werden.

Aktualisiert am 5. Juni 2025, 12:59 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP,

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 Der Wolf breitet sich in Europa aus – künftig soll sein Abschuss durch eine Gesetzesänderung in der EU leichter werden.
Der Wolf breitet sich in Europa aus – künftig soll sein Abschuss durch eine Gesetzesänderung in der EU leichter werden. © Christian Charisius/​dpa

Die 27 EU-Länder haben endgültig eine Gesetzesänderung für den schnelleren Abschuss von Wölfen abgesegnet. Der Rat der Mitgliedstaaten winkte den Vorschlag der EU-Kommission durch. Damit wird der Schutzstatus des Wolfes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von "streng geschützt" auf "geschützt" gesenkt.

Die Entscheidung galt nach mehreren Verfahrensschritten als Formalie und ist Voraussetzung für eine einfachere Jagd auf Wölfe in Deutschland.

Durch die Gesetzesänderung wird der Abschuss von Wölfen künftig deutlich einfacher. Anders als bislang sind dann etwa keine DNA-Analysen mehr nötig. Es bleibt den einzelnen Regierungen der EU-Länder allerdings überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken.

Umsetzung in Deutschland noch unklar

Wie Deutschland damit umgeht, ist noch nicht sicher. "Entsprechend dem Koalitionsvertrag prüft die Bundesregierung derzeit, wie der Vorschlag der EU-Kommission in nationales Recht umgesetzt werden kann", sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums. 

Wann die Änderung in Deutschland kommt, ließ das Ministerium offen. Bis dahin könnte etwa die sogenannte Schnellabschussregelung weiter angewandt werden. Dem Umweltministerium zufolge bleibt der Wolf auch künftig eine geschützte Tierart und wird nicht pauschal zum Abschuss freigegeben. "Problematische Wölfe können aber einfacher abgeschossen werden."

Über 5.700 Tiere durch Wölfe getötet oder verletzt

Die Diskussion über den Wolf wird emotional geführt. Risse von Nutztieren wie Schafen und Rindern häufen sich und sind nach Angaben von Landwirten für die Weidetierhaltung ein spürbares Problem. Schutz-Vorrichtungen wie Zäune würden von Wölfen zunehmend überwunden. 

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf hat bis 2023 einen starken Anstieg an getöteten und verletzten Nutztieren durch den Wolf über die vergangenen zehn Jahre festgestellt. 2023 kamen demnach rund 5.730 Tiere zu Schaden, der Großteil davon Schafe.

Kritik von Tierschützern an neuer Abschuss-Regel

In Deutschland gab es laut Bundesamt für Naturschutz 2023/2024 insgesamt 209 bestätigte Wolfsrudel mit gut 1.600 Tieren. Das Vorkommen konzentriert sich auf ein Gebiet von Sachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen.

Tierschützer kritisierten zuletzt die Änderung des Schutzstatus. Sie bemängeln, es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für den Vorstoß. Nutztiere wie Schafe könnten auch ohne mehr Abschüsse besser geschützt werden. Der Bauernverband hatte den Schritt dagegen als mehr als überfällig bezeichnet.

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