Friedrich Merz hat gute Erinnerungen an seine Zeit bei der Bundeswehr

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 »Beitrag in einem großen Räderwerk«

Friedrich Merz steigt im Juni 2024 aus dem Cockpit eines Eurofighters: »Beitrag in einem großen Räderwerk«

Foto: Michael Kappeler / dpa

Bundeskanzler Friedrich Merz, 69, blickt positiv auf seine Wehrdienstzeit in den Siebzigerjahren zurück. »Ich habe gute Erinnerungen an meine Zeit bei der Bundeswehr», sagte der CDU-Politiker der »Bild am Sonntag«. »Die Kameradschaft war groß, die Gemeinschaft hat uns zusammengeschweißt. Wir hatten das gute Gefühl, unseren Beitrag in einem großen Räderwerk zu leisten. Und das hat uns Sicherheit gegeben«, sagte Merz.

Nach Angaben eines Regierungssprechers leistete Merz seinen Wehrdienst vom 1. Juli 1975 bis zum 30. September 1976 an den Bundeswehr-Standorten Clausthal-Zellerfeld (Niedersachsen), Warendorf (NRW), Kusel (Rheinland-Pfalz) sowie Dülmen (NRW). In dieser Zeit wurde er als Panzer-Artillerist ausgebildet, bediente dabei etwa die Feldhaubitze 190, später die Panzerhaubitze M 109. Sein letzter Dienstgrad war Fahnenjunker.

Die Wehrpflicht war im Jahr 2011 ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Union und SPD wollen nun ein neues und zunächst auf Freiwilligkeit basierendes Wehrdienstmodell einführen. Das ist ein Kompromiss und kommt Forderungen der SPD entgegen. Die Union hatte gefordert, die Aussetzung der Wehrpflicht zu beenden. In der Politik wird aber weiterhin über eine mögliche Wiedereinführung diskutiert.

SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hat zuletzt erklärt, dass es in dieser Legislaturperiode keine Verhandlungen über eine mögliche Rückkehr zur Wehrpflicht geben werde. »Im Koalitionsvertrag ist eindeutig festgelegt, dass wir auf Freiwilligkeit setzen«, sagte Miersch der »Neuen Osnabrücker Zeitung» (»NOZ«). «Über eine Wehrpflicht kann man dann gegebenenfalls in der kommenden Legislaturperiode verhandeln, in dieser nicht.«

Union für Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht

Miersch hält das Ziel von 60.000 zusätzlichen Soldaten mittelfristig für erreichbar. »Aktuell wären auch nicht annähernd ausreichend Ausbildungskapazitäten vorhanden.« Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte erklärt, dass bis zu 60.000 Soldaten zusätzlich in der aktiven Truppe für die neuen Nato-Planungsziele zur verstärkten Verteidigungsfähigkeit nötig seien.

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, der CDU-Politiker Thomas Röwekamp, hatte sich für die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht ausgesprochen. »Von den rund 700.000 Schulabgängern entscheiden sich zurzeit weniger als 10 Prozent für freiwillige Dienste und nur 10.000 für den Dienst in der Bundeswehr. Wer sein Leben in Freiheit und Wohlstand führen will, kann sich nicht nur auf das Engagement anderer verlassen« sagte Röwekamp der »Rheinischen Post«.

Er forderte daher eine allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen. Sie könnte beim Militär, aber kann auch in sozialen oder zivilgesellschaftlichen Bereichen geleistet werden.

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