Wimbledon: Iga Świątek triumphiert im Wimbledon – Der Endspielboss

vor 4 Stunden 1

Swiąteks Triumph in Wimbledon Der Endspielboss

Iga Świątek bleibt in Grand-Slam-Finals ungeschlagen, in Wimbledon gewann sie mit einer historischen Leistung. Ihrer Gegnerin Amanda Anisimova versagten die Nerven – und bei der Siegerehrung die Stimme.

Aus Wimbledon berichtet Lukas Brems

12.07.2025, 21.04 Uhr

Wimbledon-Champion Świątek

Wimbledon-Champion Świątek

Foto: Kirill Kudryavtsev / AFP

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Die Endgegnerin in Endspielen: 13 Monate ohne Titel und mit vielen Tränen liegen hinter Iga Świątek. Sie weinte während ihrer einmonatigen Dopingsperre  (»jeden Tag«), nach dem verlorenen Olympia-Halbfinale in Paris (»sechs Stunden«) und vor zwei Wochen bei einem Vorbereitungsturnier in Bad Homburg. Nach dem Finale von Wimbledon war es ihre Gegnerin, die mit geröteten Augen zur Siegerehrung aus den Katakomben kam, während Świątek freudestrahlend in ihr Handy tippte. Für die Polin mag das vergangene Jahr das schwierigste ihrer Karriere gewesen sein. Doch wenn sie bei einem großen Turnier in ein Endspiel kommt, ist die 24-Jährige nach wie vor kaum zu schlagen: In ihrem sechsten Grand-Slam-Finale holte sie ihren sechsten Titel. Überhaupt verlor sie nur sechs ihrer 37 Endspiele.

Das Ergebnis: Mit einer historischen Performance hat sich Iga Świątek ihren ersten Wimbledon-Titel gesichert: In weniger als einer Stunde schlug sie Amanda Anisimova 6:0, 6:0. Zum zweiten Mal nach 1911 gelingt es damit einer Spielerin, im Finale von Wimbledon kein Spiel abzugeben.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Instagram, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

{$dispatch('toggle')}, 250);">

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das erste Duell: Świątek ist drei Monate älter als Anisimova, die beiden kennen sich schon lange – spielten aber erst einmal gegeneinander. Vor neun Jahren, bei einem Nachwuchsturnier. »Sie war eine großartige Juniorin – ich erinnere mich, dass viele Trainer sagten, dass sie eines Tages ganz groß herauskommen würde. Sie hatten recht«, so Anisimova, über die man das auch sagen könnte. Auf der Profitour standen sie sich nun erstmals im Wimbledon-Endspiel gegenüber, wo sie aus unterschiedlichen Gründen kaum jemand erwartet hatte.

Ausstieg und Aufstieg: Die Sandplatzkönigin Świątek im Endspiel des Rasenklassikers zu sehen, war eine Überraschung. Sie selbst hätte niemals damit gerechnet, »hier mal das Finale zu spielen«, sagte die Polin. Noch ein wenig unerwarteter war jedoch, auf wen sie im Endspiel traf. Anisimova galt als Wunderkind, als die nächste Marija Scharapowa, bis sie sich 2023 für acht Monate wegen eines Burn-outs aus dem Profitennis zurückzog. Ihr erfolgreiches Comeback, sagt sie, sei eine »besondere Botschaft«, ein Beleg dafür, sich selbst wichtiger als die Karriere zu nehmen. Mehr über die 23-Jährige erfahren Sie hier .

Tennis unter Hochspannung: Vor ihren Spielen, sagte Świątek nach dem Halbfinale, höre sie gern AC/DC. Es ist davon auszugehen, dass sie das auch vor dem Endspiel tat, denn von Beginn an spielte sie Tennis unter Hochspannung. Schon bei der Platzwahl konnte sie nicht ruhig stehen bleiben. Im ersten Spiel nahm sie dann Anisimova gleich den Aufschlag ab, mit einem Return, der die Grundlinie aufstauben ließ. Das Wimbledon-Publikum liebt es, die Spielerin zu unterstützen, die es am nötigsten hat. Und Anisimova bekam von Beginn an viele aufmunternde Zurufe.

Die schönste Rückhand: An manchen Tennisschlägen kann man sich nicht sattsehen. Ben Sheltons Aufschlag , Carlos Alcaraz’ Stopps. Und: Amanda Anisimovas Rückhand. Anisimova trifft den Ball so präzise zu wie kaum eine andere Spielerin. Ihr Timing ist perfekt und erlaubt es ihr, den Ball ohne erkennbare Anstrengung enorm zu beschleunigen. Experten bezeichnen ihre Rückhand als »wunderschön« und »den saubersten Schlag im Tennis«. Doch im Finale konnte sich Anisimova selbst auf ihren Paradeschlag nicht verlassen.

Igas Bäckerei: Świątek ist unnachgiebig, wenn sie in Führung liegt. Von »Igas Bäckerei« ist die Rede, weil sie so häufig wie sonst keine Spielerin ihre Sätze zu null (ein »Bagel«) oder mit nur einem Spielverlust (ein »Breadstick«) gewinnt. In diesem Jahr eröffnete sie eine Filiale in Wimbledon und legte im zweiten Satz den dritten »Bagel« in diesem Turnier nach. Świątek bestimmte die Intensität, setzte Anisimova dauerhaft unter Druck und war fast konstant in Bewegung. Erst als Świątek nach 57 Minuten ihren zweiten Matchball verwandelte, hielt sie einen Moment inne, ehe sie sich rücklings auf den Boden fallen ließ.

 »Meine Mutter hat so viel geopfert«

Amanda Anisimova: »Meine Mutter hat so viel geopfert«

Foto: Henry Nicholls / AFP

Die Statistik des Spiels: In den Ballwechseln war Anisimova chancenlos. Am Ende war es jedoch der einzige Schlag, über den man im Tennis selbst die volle Kontrolle hat, der Anisimova nie ins Match kommen ließ. Nur 33 Prozent ihrer ersten Aufschläge landeten im ersten Satz im Feld.

Große Unterlegenheit, große Emotionen: »Wimbledon«, hatte Carlos Alcaraz zu Beginn des Turniers gesagt, »ist anders«. Das Prestige, der Rasen, Prinzessin Kate in der Royal Box. Für Anisimova schien das in ihrem ersten Grand-Slam-Finale alles zu viel. »Ich bin wegen meiner Nerven ein bisschen eingefroren«, sagte sie. Schon während des Matches war ihr anzumerken, wie nah ihr die Chancenlosigkeit ging. Bei der Siegerehrung wurde sie dann von Emotionen übermannt: Als sie sich bei ihrer Mutter für die Unterstützung bedankte, versagte ihre Stimme. Auf der Tribüne sah man ihre Mutter weinen. »Meine Mutter hat so viel geopfert. Sie hat alles getan, was sie konnte, und noch mehr, um mich an diesen Punkt in meinem Leben zu bringen«, erklärte Anisimova später auf der Pressekonferenz. Die Niederlage sei zwar schwer zu verdauen. »Aber ich werde stärker zurückkommen.«

Gesamten Artikel lesen