Wie geht es weiter in Wolfsburg? Schuster springt Hasenhüttl zur Seite

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Der Wolfsburger Eiertanz in der Trainerfrage geht auch nach Ostern weiter. Ralph Hasenhüttl muss sich deshalb vielen Fragen stellen - was seinem Freiburger Kollegen Julian Schuster auf den Plan rief.

 Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl (links) und sein Freiburger Gegenüber Julian Schuster.

Kollegiales Miteinander: Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl (links) und sein Freiburger Gegenüber Julian Schuster. IMAGO/Steinsiek.ch

Als die Pressekonferenz nach dem Wolfsburger 0:1 gegen Freiburg praktisch schon beendet war, da ergriff doch noch mal Julian Schuster das Wort. Der SC-Trainer hatte den Fragen an seinen Kollegen Ralph Hasenhüttl gelauscht, hier und da schon die Miene verzogen. Weil dabei mal der Unterschied zwischen den Standorten Wolfsburg und Freiburg in Bezug auf die Anzahl der Trainer in den vergangenen Jahren thematisiert wurde, konstatierte der 40-Jährige: "Wenn wir sieben Spiele nicht gewonnen hätten, wären mit Sicherheit weniger Fragen um meine Person gestellt worden. Das ist einer der größten Unterschiede."

Hasenhüttl meistert den Schwebezustand souverän

In Wolfsburg, wo Trainer anders als im Breisgau traditionell auf einem Schleudersitz Platz nehmen, muss sich Hasenhüttl drei Spieltage vor Saisonende diesen Fragen stellen. Weil die Klubbosse noch keine Klarheit herstellen wollen, weil der Österreicher mit Vertrag bis 2026 selbst nicht sagen mag, dass er über den Sommer hinaus weiterarbeiten möchte. Ein Schwebezustand, der unschön ist für den Coach, der dies jedoch mit seiner Erfahrung zumindest nach außen hin souverän meistert.

Sportdirektor Sebastian Schindzielorz legt sich nach sieben Spielen ohne Sieg zumindest fest, dass kein sofortiger Trainerwechsel mehr stattfindet. "Es hat sich nach dem Spiel nichts geändert", so der 46-Jährige, der seit Wochen auf die Analyse nach der Saison verweist. "Das ist der Plan, das haben wir so kommuniziert."

"... dafür ist auch der Trainer verantwortlich"

Gleichwohl ist so ziemlich jedem klar, dass Hasenhüttl in seine letzten drei Spiele als VfL-Trainer geht. Zu enttäuschend sind die vergangenen Wochen gelaufen, als Wolfsburg seine gute Ausgangsposition in der Liga verspielte und erneut im Mittelmaß untergeht. Zu wenig für die Bosse, zu wenig für Eigner Volkswagen, die von Beginn an das Saisonziel Europa ausgegeben hatten. Und zu wenig auch für den Coach, der seine Enttäuschung nicht verbergen kann: "Es spielt im Moment nicht jeder auf seinem allerhöchsten Niveau, und dafür ist auch der Trainer verantwortlich."

Hasenhüttls Ratlosigkeit in der eigenen Personalie

Deswegen wäre es durchaus ratsam, nun auch an oberster Stelle Fakten zu schaffen, zumal nun endgültig feststeht, dass das internationale Geschäft nicht mehr erreicht werden kann. "Wir wissen, dass wir viel mehr hätten erreichen können", resümiert Hasenhüttl, dessen Ausblick nach Ratlosigkeit klingt: "Ich kann nicht in die Zukunft schauen, ich weiß noch nicht, was im Sommer passiert."

Sein Wunsch ist es, die Saison anständig zu Ende zu bringen: "Dann können wir die richtigen Entscheidungen für den Verein treffen, wie auch immer die aussehen." Dass er bleibt, gilt als nahezu ausgeschlossen. Ein Bekenntnis zum Trainer vermeiden die Bosse tunlichst. Was, anders als in Freiburg, nun mal zu Fragen führt.

Thomas Hiete

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