Wie der Trainer in Frankfurt die Kurve bekam - Bosse-Gipfel brachte Toppmöller-Wende

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Wie der Trainer in Frankfurt die Kurve bekam: Bosse-Gipfel brachte Toppmöller-Wende

Toppmöller ist seit Sommer 2023 Trainer von Eintracht Frankfurt

Toppmöller ist seit Sommer 2023 Trainer von Eintracht Frankfurt

09.10.2024 - 16:12 Uhr

In der vierten Minute der Nachspielzeit brachen auch beim Trainer alle Dämme. Dino Toppmöller (43) sprintete zur Eckfahne, wo seine Frankfurter Spieler in einer Jubeltraube gerade das 3:3 gegen Bayern feierten. Eine Szene, die an Jürgen Klopp (57) erinnerte. Die Trainer-Legende hatte in der Vergangenheit auf ähnliche Art und Weise Last-Minute-Treffer zelebriert. Toppmöller ist zwar ein ganz anderer Typ, aber auf dem besten Wege, große Erfolge in Frankfurt zu feiern.

Die Hessen haben in dieser Saison von neun Pflichtspielen erst eines verloren (beim 0:2 am ersten Spieltag in Dortmund) und sechs Siege geholt. In der Liga steht Frankfurt nach dem sechsten Spieltag auf Platz drei, nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Bayern. Toppmöllers Plan, ein „positiver Troublemaker“ zu sein, also den Gegner vor Pro­bleme zu stellen, wie er es bei seiner Vorstellung im Sommer 2023 ankündigte und was ihm nach schwächerer erster Saison viel Spott eingebracht hatte, geht nun endlich auf.

Sportvorstand Markus Krösche (44) sagt zu SPORT BILD: „Durch eine schwierige Phase zu gehen hilft dir, den nächsten Entwicklungsschritt zu machen.“ Das tat Toppmöller.

Krösche: „Er hatte von Anfang an ziemlich harten Gegenwind – das war nicht immer fair.“ Vor allem die Fans wurden nicht warm mit ihm – auch aufgrund seiner kontrollierten und emotionslosen Art, passend zum risikoarmen Spiel seiner Mannschaft über weite Strecken der letzten Saison. Nach frühem Euro- und Pokal-Aus sowie Platz sechs in der Liga (mit nur 47 Punkten) setzten sich die Bosse und der Trainer im Sommer hin, um Veränderungen vorzunehmen. Krösche versichert: „Dabei ging es nie darum, Dino zu entlassen, sondern wie wir uns gemeinsam verbessern und Dinge anpassen können.“

Medien berichtenBayern-Schreck Marmoush auf die Insel?

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Quelle: BILD09.10.2024

Dabei musste Toppmöller Opfer bringen. Gemeinsam kamen er und die sportliche Führung zur Erkenntnis, ihm mit Jan Fießer (37) und Xaver Zembrod (58) zwei neue Assistenten an die Seite zu stellen. Was zur Folge hatte, Toppmöllers langjährigen Co-Trainer und Freund Erwin Bradasch (43) auszutauschen. Doch Toppmöller trug den Schritt mit – wohl wissend, dass der sportliche Erfolg über allem steht.

Krösche über die Entwicklung seines Trainers: „Dino ist deutlich klarer und souveräner, was den Umgang mit den Medien, aber vor allem mit den Jungs angeht. Er hat klare Prinzipien. Die Mannschaft weiß inzwischen, was er sehen will – und was er nicht sehen will.“

Das musste diese Saison vor allem Mittelfeldspieler Junior Dina Ebimbe (23) erfahren, der nach schwächeren Trainingsleistungen in den ersten zwei Ligaspielen nicht im Kader stand – und nun das 3:3 gegen Bayern vorbereitete.

Toppmöller gilt als Spielerversteher, der sie gleichzeitig besser macht. Bestes Beispiel: Omar Marmoush (25)! Bereits in den ersten Trainingseinheiten vor der vergangenen Saison, als der Ägypter gerade ablösefrei aus Wolfsburg gekommen war, fiel dem Fußballlehrer auf, dass Marmoush eine falsche Schusstechnik hatte, er mehr mit der Innenseite statt mit Vollspann zielen müsse. Gegen Bayern erzielte er auf diese Weise seine beiden Treffer. Derzeit ist Marmoush mit acht Toren nach sechs Spielen der erfolgreichste Stürmer der Liga.

Eintracht-Stürmer Marmoush (l.) im Duell mit Bayerns Upamecano

Eintracht-Stürmer Marmoush (l.) im Duell mit Bayerns Upamecano

Toppmöller: „Ich habe selber im Sturm gespielt, zwar nicht ganz so gut, aber dann hast du zu deinen Angreifern ein enges und besonderes Verhältnis.“

Aber auch Spieler wie Hugo Larsson (20) oder Willian Pacho (22) letzte Saison, der für über 40 Mio. Euro zu Paris wechselte, hob er auf ein neues Level. Das ist genau das, was die Bosse von ihm verlangen – um satte Transfererlöse erzielen zu können.

Vor SpitzenspielFrankfurter Lederhosen-Ansage gegen die Bayern

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Quelle: BILD02.10.2024

Auch die Forderung nach attraktiverem Spiel setzt er mittlerweile in die Tat um. Vorstandssprecher Axel Hellmann (53) sagte im April nach einem mühevollen 3:1-Sieg gegen Augsburg: „Man sieht, wie leicht es ist, dieses Stadion zu erwecken. Mit Zug zum Tor, mit Zweikämpfen, mit Leidenschaft. Das ist nicht schwer, dass dieses Stadion aus dem Sattel kommt.“

Dann kochen auch beim Trainer die Emotionen hoch. Wie gegen Bayern in der Nachspielzeit.

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