Die Bilder zeigten Gräber am Rande einer Straße, sagte der Republikaner, und fügte hinzu: »Es ist ein schrecklicher Anblick. So etwas habe ich noch nie gesehen.« Trump hielt auch ausgedruckte Artikel über angebliche Gewalt an weißen Landwirten in die Höhe und übergab seinem Amtskollegen dazu einen Stapel an Papieren.
Der Mythos vom »weißen Genozid«
Fachleute widersprechen Trumps Darstellung eines angeblichen Völkermords. Damit greift er einen in rechtsextremen Kreisen verbreiteten Verschwörungsmythos vom sogenannten »weißen Genozid« auf. Zwar gibt es in Südafrika Gewaltkriminalität, die auch weiße Landwirte betrifft – allerdings quer durch alle Bevölkerungsgruppen.
Laut der südafrikanischen Medienwissenschaftlerin Nicky Falkof greift der Mythos gezielt tief sitzende Ängste vieler Weißer auf – etwa davor, benachteiligt oder verdrängt zu werden – und stellt sie zugleich unrechtmäßig als besonders bedrohte Opfer dar.
Ramaphosa: »Es tut mir leid, dass ich kein Flugzeug für sie habe«
Ramaphosa entgegnete mit Blick auf die angeblichen Gräber: »Hat man Ihnen gesagt, wo das ist, Herr Präsident? Ich würde gerne wissen, wo das ist, denn das habe ich noch nie gesehen.« Er werde dem nachgehen, versprach der südafrikanische Präsident.
Ramaphosa bemühte sich wiederholt, die Lage zu entspannen und betonte, wenn es Probleme gebe, müsse man unter Partnern darüber reden. Er sei bereit, über alles zu reden – ohne das Beisein von Reportern. Der südafrikanische Präsident versuchte auch mehrfach, Trump zu schmeicheln und ihn mit politischen Angeboten – etwa dem Zugang zu südafrikanischen Rohstoffen – milder zu stimmen. In Anspielung auf das geschenkte Flugzeug aus Katar sagte Ramaphosa zu Trump: »Es tut mir leid, dass ich kein Flugzeug für sie habe.«
Trump beklagt Gesetz, das noch nie angewendet wurde
Besondere Kritik äußerte Trump an einem neuen Gesetz zur Enteignung von Land, das angeblich auf weiße Landwirte in Südafrika abzielt. Das Gesetz erlaubt es, im öffentlichen Interesse Land zu enteignen, um während der Apartheid entstandenes Unrecht auszugleichen. Damals wurde Land systematisch nach ethnischen Gesichtspunkten ungleich verteilt, vor allem an weiße Südafrikaner. Das Gesetz sieht Entschädigungszahlungen für Landbesitzer vor.