Seit zwei Jahren herrscht im Sudan Bürgerkrieg, Zehntausende starben. Das US-Außenministerium hat nach eigenen Angaben den Einsatz verbotener Chemiewaffen festgestellt.
23. Mai 2025, 4:39 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, sbo
Die Armee im Bürgerkriegsland Sudan hat nach US-Angaben im vergangenen Jahr weltweit verbotene Chemiewaffen eingesetzt. Das US-Außenministerium teilte dem Kongress mit, dass es deren Einsatz festgestellt habe. Daraufhin seien Sanktionen verhängt worden, die in Kürze in Kraft treten würden, darunter Beschränkungen für US-Exporte und Finanzhilfen für die sudanesische Regierung.
Ministeriumssprecherin Tammy Bruce teilte mit, die US-Regierung fordere die sudanesische
Regierung auf, "den Einsatz von Chemiewaffen einzustellen und ihren
Verpflichtungen im Rahmen des Chemiewaffenübereinkommens nachzukommen".
Der Einsatz solcher Waffen ist unter der Kriegswaffenkonvention weltweit
verboten. Wann und wo die Chemiewaffen im Sudan eingesetzt worden sein sollen, ist bisher nicht bekannt.
Laut Medienberichten setzte die Armee giftiges Chlorgas ein
Die New York Times hatte im Januar berichtet, dass die sudanesische Armee bei ihren Kämpfen gegen die gegnerische RSF-Miliz in mindestens zwei Fällen in abgelegenen Gebieten chemische Waffen eingesetzt habe. Unter Berufung auf anonyme US-Regierungsvertreter berichtete die Zeitung, dass es sich offenbar um giftiges Chlorgas gehandelt habe.
Die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo kämpfen im Sudan seit mehr als zwei Jahren um die Macht. Der Norden und der Osten des Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung. Die RSF-Miliz kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.
Nach Angaben der UN wurden in dem Konflikt Zehntausende Menschen getötet, 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die EU spricht von 15 Millionen Vertriebenen. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.