So irdisch, so übersinnlich – mit ihren surreal verspielten Bildern gilt Viviane Sassen als aufregendste Fotografin ihrer Generation. Doch nur selten sind ihre Werke zu sehen. Jetzt, zum Glück, macht die Collezione Maramotti eine Ausnahme.
Verträumte Bilder, nicht von dieser Welt und doch ganz in sie verwickelt. So wie der schwarze Junge, der sich zum Ausruhen in ein großes grünes Fischernetz geschmiegt hat. Oder wie die beiden Männer, die sich fest umarmen, während sie ein zerzaustes Bananenblatt zwischen ihre Körper klemmen, als suchten sie einander und fürchteten zugleich die Nähe. Und dann ist da diese Frau, versunken im knittrigen Betttuch. Ihr Kopf ist nicht zu sehen, nur die Beine, die Arme hängen tief herab, wunderbar entspannt und zugleich ein wenig unheimlich. Denn ob es ein Laken ist, das sich hier aufspannt, oder eine Leinwand, womöglich ein Leichentuch – das lässt sich kaum entscheiden. Hier schläft das Glück. Und der Tod scheint nicht fern.