Der vom IOC anerkannte Box-Verband World Boxing hat sich dafür entschuldigt, bei seiner Mitteilung zur Einführung von Geschlechtstests den Namen der Olympiasiegerin Imane Khelif ausdrücklich erwähnt zu haben. Er wolle sich »offiziell und aufrichtig« dafür entschuldigen und erkenne an, »dass ihre Privatsphäre hätte geschützt werden müssen«, schrieb World-Boxing-Präsident Boris van der Vorst in einem Brief an den algerischen Boxverband, aus dem die Nachrichtenagentur AP zitierte.
World Boxing hatte in der Vorwoche die Einführung von Gentests als »Teil einer neuen Richtlinie zu Geschlecht, Alter und Gewicht« angekündigt. Damit wolle man »die Sicherheit aller Teilnehmer« gewährleisten und »gleiche Wettbewerbsbedingungen für Männer und Frauen« schaffen, hieß es in einem veröffentlichten Statement.
Darin war auch mitgeteilt worden, dass Khelif nicht zum Eindhoven Box Cup (5. bis 10. Juni) zugelassen werde. Die Algerierin, die bei den Spielen 2024 in Paris im Zentrum einer heftig geführten Geschlechterdebatte stand , dürfe an keiner World-Boxing-Veranstaltung teilnehmen, »bis sie sich einem genetischen Geschlechtstest gemäß den Regeln und Testverfahren von World Boxing unterzogen hat«.
Das IOC nannte es eine »willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren« und ließ Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung. Beide holten Gold.
IOC will Boxen im Olympiaprogramm halten
World Boxing, das im Februar vom IOC-Exekutivrat als Partner anerkannt wurde, stellt nun spezifischere Regeln auf. Künftig sollen alle Athletinnen und Athleten über 18 Jahre einen PCR-Gentest machen lassen, um ihr Geburtsgeschlecht und ihre Wettkampfberechtigung zu bestimmen.
Für die Organisation der Boxturniere 2024 in Paris und drei Jahre zuvor in Tokio hatte das IOC nach der IBA-Suspendierung die Verantwortung getragen. 2028 in Los Angeles würde dann World Boxing übernehmen.